Immofinanz: Auf zu neuen Ufern
Die Vergangenheit abgeschlossen - nun geht es auf zu neuen Ufern, quasi einer Immofinanz neu. So das erste Kurzfazit zu Österreichs größter Immobilien-Aktie. Die im Gegensatz zur S Immo - siehe entsprechender Bericht - einen stark fokussierten Assetklassen-Ansatz fährt: Der Bereich Wohnen wurde durch die Abspaltung der Tochter Buwog vor rund zwei Jahren aufgegeben - und auch das dann ‘nur’ noch vorhandene Gewerbeportfolio wurde im Vorjahr durch den Verkauf des Logistik-Portfolios an die US-Investmentgesellschaft Blackstone abgestoßen: „Wir haben ein sehr gutes Fenster erwischt und er sehr gute Transaktion durchgeführt“, sagt yxcscyxcyxc Bettina Schragl dazu. Der Deal umfasst ein Transaktionsvolumen von rund 500 Millionen Euro, was dem NAV (Net Asset Value = der Wert der Immobilien nach Abzug der Schulden) entsprach, womit sich die zuvor durchgeführten Aufwertungen als richtig erwiesen. Diese Aufwertungen kamen - siehe S Immo - vor allem aus dem deutschen Portfolio. An Cash lukriert die Immofinanz aus diesem Deal rund 300 Millionen Euro, wovon der Großteil (240 Mio.) bereits geflossen ist - der Rest ist nach der Übergabe diverser Entwicklungsprojekte in etwa bis Oktober zu erwarten.
Weiteres Geld ist durch die geplante weitere Reduktion der noch gehaltenen Anteile am Wohnimmobilien Buwog zu erwarten, wo die Immofinanz seit der Abspaltung bereits von 49 auf 29 Prozent reduzierte: „Ziel ist, mittelfristig ganz auszusteigen“, sagt Schragl.
Die lukrierten 300 Millionen fließen jetzt in künftiges Wachstum - um die durch die Abspaltungen geringeren Mieterlöse wieder auf alte Niveaus zu bringen. Zwei dieser Entwicklungsprojekte sind etwa der Bau der Konzernzentralen von Trivago und Uniper (E.ON-Abspaltung) in Düsseldorf. Diese weisen aufgrund der wegen der fixen Abnehmer bereits jetzt - also weit vor Fertigstellung - zum überwiegenden Teil vermiete Flächen auf, und sollen ab der Inbetriebnahme - in etwa Mitte 2018 - die ‘fehlenden’ Mieteinnahmen aus dem Logistikportfolio wieder ausgleichen.
Abgeschlossen ist aber nicht nur die Konzentration auf die verbleibenden Gewerbe-Subsegmente Büro und Handel, sondern auch - und das ist Schragl besonders wichtig - die Causa Anlegerklagen aus der Immofinanzvergangenheit von vor 2008. Hier gab es einen Streitwert von 300 Mio. Euro, der nun mittels Vergleich beigelegt ist: „Das war ein Unsicherheitsfaktor, der das Unternehmen belastete.“
Mit dem nun vorhandenen Cash stellt Schragl auch die Wiederaufnahme der nachhaltigen Dividendenpolitik in Aussicht (2014 wurde das wegen der Russland-Abschreibungen ausgesetzt - was künftig, durch die angekündigte Abgabe dieses Bereichs, vermieden werden soll): sowohl für das Geschäftsjahr 2015/16 (bis Ende April), wie auch für das Rumpfgeschäftsjahr 2016 - das Unternehmen stellt sein Wirtschaftsjahr auf das Kalenderjahr um - werden 0,06 Euro je Aktie gezahlt.
Das Deal. Das große Zukunftsthema für die Immofinanz ist aber die geplante Fusion mit der CA Immo - wofür in einem ersten Schritt 26% plus vier Namenaktien des bis dato Mitbewerbers gekauft wurden. Nun soll eine gemeinsame Vorgehensweise gen Verschmelzung gefunden werden. Von dieser verspricht sich die Immofinanz in Summe Ertrags- und Erlössynergien. Das reicht vom gemeinsamen Asset-Management über erwartete geringere Refinanzierungskosten bis hin zu einem dann eben geringeren Wettbewerb um Projekte. 33 Mio. Euro wurden in einer ersten „vorsichtigen“, wie Schragl sagt, Schätzung identifiziert. Mehr zu diesem Deal und wo das kombinierte Unternehmen seinen regionalen Schwerpunkte etc. hätte, finden Sie in den Präsentationsfolien unter http://goo.gl/kG2UnH
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