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Junker: Pilbara Minerals - Der Lithiumboom ist noch ganz am Anfang

Einer der Highflyer des Lithiumsektors ist die australische Pilbara Minerals (WKN A0YGCV). Das Unternehmen treibt mit Hochdruck das Pilgangoora-Projekt voran, dass mittlerweile das zweitgrößte Lithiumvorkommen der Welt (in Hartgestein) aufweist!

Nachdem Pilbara vor Kurzem eine positive, vorläufige Machbarkeitsstudie zu Pilgangoora vorlegen konnte, gelang es nun, rund 100 Mio. AUD für die Finanzierung des Projekts aufzunehmen. Das demonstriert eindrucksvoll wie hoch das Interesse an dem Unternehmen und seinen zukünftigen Produkten ist.

Wir konnten nun ein Interview mit Pilbara-CEO Ken Brinsden führen, der sich schon bei Atlas Iron einen Namen machte, und uns erläutern lassen, wie es jetzt weitergehen soll. Nach Ansicht von Herrn Brinsden jedenfalls stehen die Chancen gut, dass Pilbara Minerals auf Jahrzehnte hinaus eine wichtige Rolle im Lithiumsektor spielen wird.


GOLDINVEST.de: Herr Brinsden, Pilbara Minerals hat erst vor Kurzem eine vorläufige Machbarkeitsstudie für sein Lithiumprojekt Pilgangoora vorgelegt. Die Zahlen haben wir natürlich vorliegen, aber bitte fassen Sie für unsere Leser doch zusammen, was diese Ergebnisse für das Unternehmen bedeuten.

Ken Brinsden: Wir waren hoch erfreut, die Ergebnisse der vorläufigen Machbarkeitsstudie zu Pilgangoora vorlegen zu können, da es ein wichtiger Schritt für uns war, die hohe Wirtschaftlichkeit des Projekts darstellen zu können.

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Lithiumressource bzw. Reserve, die sich was Umfang, Gehalt, Qualität des Produkts und Kosten mit dem Greenbushes-Projekt von Talison (im Südwesten von Western Australia) vergleichen konnte. Pilgangoora ist das erste Projekt weltweit, das Greenbushes in Hinsicht auf diese Faktoren wirklich Konkurrenz machen kann. Deshalb wird Pilgangoora zu einem sehr wichtigen Projekt für das Angebot an Lithium aus Hartgestein werden. Der Umfang und die äußerst konkurrenzfähigen Kosten werden sicherstellen, dass es über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Teil der Lithiumlieferkette bleiben wird.

GI: Der nächste Schritt in dieser Hinsicht ist nun die Fertigstellung der endgültigen Machbarkeitsstudie, die Pilbara im August dieses Jahres vorlegen will. Welche Arbeiten müssen Sie dafür noch erledigen und in welcher Hinsicht könnte Ihrer Ansicht nach die endgültige Studie die vorläufigen Ergebnisse noch verbessern? Werden Sie zum Beispiel die gleichen Preisannahmen verwenden?

KB: Die Arbeiten an der endgültigen Machbarkeitsstudie kommen gut voran und liegen im Plan. Das Programm umfasst signifikante Bohrungen auf dem Gelände der geplanten Mine, darunter Bohrungen zur Ausdehnung und genaueren Bestimmung der Ressource, geochtechnische und Grundwasserbohrungen, die alle der Vorbereitung auf eine neue, erweiterte Ressourcenschätzung dienen. Wir gehen davon aus, dass sowohl die Ressourcen als auch die Reserven substanziell steigen werden.

Unser Explorationsziel für die Ressource auf Piltagangoora liegt bei 110 bis 120 Mio. Tonnen und daran glauben wir auch weiterhin.

Das Grubenvorkommen (die potenzielle Reserve) auf Pilgangoora wurde in der vorläufigen Studie mit rund 55 Mio. Tonnen angegeben und wenn ich mich in dieser Hinsicht drängen lassen würde, würde ich sagen, dass wir da konservativ waren. Auf jeden Fall wird das bislang auf 15 Jahre geschätzte Minenleben erheblich steigen. Natürlich gibt es bei einer Ressource von so erheblichem Umfang die Option, die Produktion mit der Zeit auszuweiten, was das Projekt noch werthaltiger machen würde.

Darüber hinaus konzentrieren wir uns mit den Arbeiten an der endgültigen Machbarkeitsstudie auf metallurgische Tests und die Optimierung der Prozessabfolge und der Verfahrensschemata. Die Bohrungen auf dem Gelände haben Bohrkerne von ausreichendem Durchmesser geliefert, um das Verfahrensschema zu verbessern. Angesichts dessen, würden wir erwarten, dass die Lithiumausbringung erhöht werden könnte.

Die Preisannahmen der vorläufigen Machbarkeitsstudie basierten auf den Schätzungen von Roskill, einem führenden, unabhängigen Branchenexperten, und wir waren nicht darauf aus, ihre Schlussfolgerungen zu redigieren. Ausgehend davon, was wir jetzt über die Preise für Spodumenmaterial wissen, könnte man argumentieren, dass die Annahmen konservativ sind. Angesichts dessen könnten wir uns vorstellen, in der endgültigen Machbarkeitsstudie darzustellen, wie sich die Wirtschaftlichkeit des Projekts mit anderen Preisannahmen, die sich eher am aktuellen Spotpreis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung orientieren, verändert.

GI: Laut der vorläufigen Studie liegen die Investitionskosten für den Bau einer Mine auf Pilgangoora bei rund 184 Mio. Dollar. Wird der Erlös der jüngsten Finanzierung – bzw. ein Teil davon – in dieser Hinsicht verwendet werden? Und welche Option würden Sie für die Finanzierung des restlichen Betrags vorziehen?

KB: Die jüngste Finanzierung, die sich auf insgesamt 100 Mio. AUD belief, ist ein sehr wichtiger erster Schritt für die Gesamtfinanzierung des Projekts. Natürlich haben wir in den kommenden sechs Monaten oder mehr noch viel zu tun, doch wir gehen davon aus, dass wir über eine Kombination aus Kundenfinanzierung (in Verbindung mit einer Abnahmevereinbarung) und einer konventionelleren Fremdfinanzierung (wenn auch von geringem Ausmaß) den Rest der Finanzierung zusammenbekommen.

GI: Pilbara Minerals hat eine ganze Reihe von Absichtserklärungen in Bezug auf mögliche Abnahmevereinbarungen für Pilgangoora unterzeichnet. Arbeiten Sie bereits an verbindlicheren Vereinbarungen und welche Fortschritte haben Sie diesbezüglich bislang gemacht?

KB: Die acht Absichtserklärungen waren ein wichtiger erster Schritt, um die Beziehungen zu entscheidenden Kunden für das Produkt des Projekts zu etablieren. Wir glauben, dass wir Absichtserklärungen mit den wichtigsten Kunden für unsere Produkte abgeschlossen haben und basierend auf den fortlaufenden Gesprächen mit diesen potenziellen Kunden, ist das Interesse an unseren Produkten nach wie vor hoch.

Unser Ziel ist, den Großteil der Gespräche in Bezug auf die Abnahmevereinbarungen ungefähr zum selben Zeitpunkt abschließen zu können, zu dem die endgültige Machbarkeitsstudie fertig gestellt ist. Dann könnten wir die letzte Phase der Projektfinanzierung zuversichtlich angehen.

GI: Wenn alles nach Plan verlaufen sollte – was in der Bergbaubranche eher selten ist – was glauben Sie, wann die Produktion auf Pilgangoora frühestens anlaufen könnte?

KB: Zurzeit gehen die Projektplanungen von der Kommissionierung Ende 2017 aus. Wäre das der Fall, könnten wir ab Anfang 2018 das erste Produkt verkaufen.

GI: Einige Analysten und Branchenexperten glauben, dass sich das Zeitfenster für Spodumenproduzenten in Produktion zu gehen, Ende kommenden Jahres schließen wird, da dann neue Soleproduktion auf den Markt kommen könnte. Wie sehen Sie das?

KB: Neue Soleminen zu errichten, zu kommissionieren und in Betrieb zu nehmen ist immer schwierig und ich glaube, dass diese Erwartung neuer Soleproduktion eher zu optimistisch ist.

Abgesehen davon bleibt die alte Aussage, dass man, um in einer globalen Branche wirklich konkurrenzfähig zu sein, sehr wettbewerbsfähige Kosten vorweisen können muss, auch weiter bestehen. Unsere vorläufige Machbarkeitsstudie hat demonstriert, dass Pilgangoora zu sehr niedrigen Kosten Lithium produzieren wird. Um genau zu sein, sollte die zugrunde liegende Kostenbasis sogar mit Talisons Greenbushes-Mine konkurrieren können. Und diese, wenn man das Beiprodukt Tantal einbezieht, sogar schlagen können.

GI: Der Lithiumpreis ist zuletzt rasant gestiegen. Was glauben Sie, wie lange dieser Trend halten wird? Erwarten Sie in absehbarer Zeit einen deutlichen Preisrückgang?

KB: Die Nachfragesituation für Lithium hat sich in den vergangenen 12 Monaten substanziell verändert, was zu einem Preisanstieg entlang der gesamten Lieferkette von Lithiummaterial geführt hat. Insbesondere in den vergangenen sechs bis acht Monaten. Der Preisanstieg basiert auf einem fundamental höheren Nachfragewachstum, da die Lithium-Ionen-Batterie zur vorherrschenden Technologie für mobile Anwendungen werden wird.

Hinzu kommt das globale Phänomen der Anwendung Erneuerbarer Energien sowie „sauberer“ Transportmittel (Automobile, Hybridfahrzeuge, E-Bikes, E-Scooter etc.), sodass ich keinen Grund sehe, dass diese Nachfrageveränderung nachlassen sollte. Um genau zu sein deuten diese Argumente darauf hin, dass dieses Phänomen gerade erste begonnen hat. In diesem Fall läge der Druck auf der Industrie. Ich weise nur auf die Vielzahl neuer Hybrid- und Batterie betriebener Modelle hin, die von den großen Marken weltweit beworben werden und auf das erhebliche Interesse / die erheblichen Umsätze, die damit generiert werden.

Man muss sagen, dass wir ein enorm hohes Interesse von potenziellen Kunden in Bezug auf unser Produkt erfahren. Wir freuen uns schon darauf, in den folgenden Monaten zu demonstrieren, wie sich das äußert.

GI: Pilbara Minerals gab mit dem letzten Unternehmensupdate bekannt, dass das Tabba Tabba-Projekt erst einmal auf Eis gelegt wird. Bitte erläutern Sie diese Entscheidung. Ist eine Wiederinbetriebnahme des Projekts noch eine Option?

KB: Angesichts des derzeit schwierigen Preisumfelds für Tantal und der Notwendigkeit, weiteres Geld in die Hand zu nehmen, um die Kommissionierung der Anlage abzuschließen, können wir es zu diesem Zeitpunkt nicht rechtfertigen, an dem Projekt festzuhalten.

Darüber hinaus wird Pilgangoora nach der Kommissionierung selbst zu einem weltweit signifikanten Tantalproduzenten werden – und zwar zu deutlich geringeren Kosten.

All das zusammengenommen bedeutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir Tabba Tabba in absehbarer Zukunft wieder in Betrieb nehmen.


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