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‘Mad Punter’: Vom Kebab-Verkäufer zum Multimillionär
"Ich brauchte Informationen, sie brauchten Informationen - so läuft das Spiel“. I. O. (Name geändert), 50, ist einer jener fünf Männer, die im bisher größten und kompliziertesten Gerichtsverfahren rund um Insiderhandel in Großbritannien vor Gericht stehen. In Gambling-Kreisen wurde O., der in seinen frühen 20-ern in einem Kebab arbeitete als ‘Mad Punter’ (verrückter Spieler) bekannt. Keine Wette war im zu heiß, kein Deal der Gewinn versprach zu wagemutig. Von sich selbst sagt O.: „I was the king of penny stocks.“
Die Strategien die er verfolgte waren dabei mitunter denkbar einfach. Er verließ sich auf seine Quellen bei den großen Zeitungen Financial Times und Daily Mail. Vor Gericht schildert er, wie er Journalisten kontaktierte um herauszufinden an welchen Stories sie gerade arbeiteten. Wenn er wusste, dass die Geschichte über eine bestimmte Aktie am nächsten Tag in der Zeitung erscheinen würde schlug er zu: „Ich kaufte heute, die Mail schrieb am nächsten Tag etwas und der Preis ging zwei bis fünf Prozent nach oben.“, sagt O., der in seiner besten Zeit als Aktienhändler Rennpferde kaufte und seine Zeit in Los Angeles, Dubai und Spanien verbrachte. Für das Jahr 2000 gibt er sein Nettovermögen mit 50 bis 70 Millionen Pfund (62,1 bis 86,9 Mio. Euro) an.
Ob die Journalisten von seinem Tun wussten ist unklar, laut Bloomberg-Bericht gab es noch keine Stellungnahmen von den Sprechern der beiden Medien. In Wahrheit ist es wahrscheinlich auch egal, denn im Börse-Hype zu Beginn des neuen Jahrtausends sorgte jede Schlagzeile über ein börsenotiertes Unternehmen für Bewegung an den Aktienmärkten - in Großbritannien, in Schweden, in Deutschland und auch in Österreich. „Egal mit welchem Journalisten sie sprechen, sie bekommen ein Gefühl“, sagt O.. Wenn der Reporter erzählt, dass eine Private Equity Company an einer bestimmten Firma dran ist, „dann wissen sie, dass morgen eine Story rauskommt.“ Auf die Frage ob er auch bewusst falsche Gerüchte gestreut hat, antwortet er: „Definitiv ja - ich war ja da um mir selbst zu helfen.“
Größter Prozess der Geschichte. Auf der Anklagebank im bisher größten Gerichtsprozess rund um Insiderhandel und Frontrunning, der jemals in Großbritannien vonstatten ging, sitzen neben O. ein ehemaliger Managing Director der Deutsche Bank, zwei weitere Händler und ein Daytrader. Der ursprüngliche Vorwurf der Behörden lautete auf: „Verschwörung zum Insiderhandel“ zwischen dem 1. November 2006 und dem 23. März, wie die britischen Behörden bereits im Oktober 2012 ankündigten. Im März 2010 wurden bei Razzien sieben Personen verhaftet und 16 Gebäude in London und Südost-England durchsucht. Zwei weitere Verhaftungen erfolgten später. Die „Operation Tabernula“ ist die „größte und komplexeste Insiderhandels-Ermittlung bisher“ schrieb die britische Aufsichtsbehörde damals in einer Erklärung.
Für alle Angeklagten und Beteiligten gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.
Die Strategien die er verfolgte waren dabei mitunter denkbar einfach. Er verließ sich auf seine Quellen bei den großen Zeitungen Financial Times und Daily Mail. Vor Gericht schildert er, wie er Journalisten kontaktierte um herauszufinden an welchen Stories sie gerade arbeiteten. Wenn er wusste, dass die Geschichte über eine bestimmte Aktie am nächsten Tag in der Zeitung erscheinen würde schlug er zu: „Ich kaufte heute, die Mail schrieb am nächsten Tag etwas und der Preis ging zwei bis fünf Prozent nach oben.“, sagt O., der in seiner besten Zeit als Aktienhändler Rennpferde kaufte und seine Zeit in Los Angeles, Dubai und Spanien verbrachte. Für das Jahr 2000 gibt er sein Nettovermögen mit 50 bis 70 Millionen Pfund (62,1 bis 86,9 Mio. Euro) an.
Ob die Journalisten von seinem Tun wussten ist unklar, laut Bloomberg-Bericht gab es noch keine Stellungnahmen von den Sprechern der beiden Medien. In Wahrheit ist es wahrscheinlich auch egal, denn im Börse-Hype zu Beginn des neuen Jahrtausends sorgte jede Schlagzeile über ein börsenotiertes Unternehmen für Bewegung an den Aktienmärkten - in Großbritannien, in Schweden, in Deutschland und auch in Österreich. „Egal mit welchem Journalisten sie sprechen, sie bekommen ein Gefühl“, sagt O.. Wenn der Reporter erzählt, dass eine Private Equity Company an einer bestimmten Firma dran ist, „dann wissen sie, dass morgen eine Story rauskommt.“ Auf die Frage ob er auch bewusst falsche Gerüchte gestreut hat, antwortet er: „Definitiv ja - ich war ja da um mir selbst zu helfen.“
Größter Prozess der Geschichte. Auf der Anklagebank im bisher größten Gerichtsprozess rund um Insiderhandel und Frontrunning, der jemals in Großbritannien vonstatten ging, sitzen neben O. ein ehemaliger Managing Director der Deutsche Bank, zwei weitere Händler und ein Daytrader. Der ursprüngliche Vorwurf der Behörden lautete auf: „Verschwörung zum Insiderhandel“ zwischen dem 1. November 2006 und dem 23. März, wie die britischen Behörden bereits im Oktober 2012 ankündigten. Im März 2010 wurden bei Razzien sieben Personen verhaftet und 16 Gebäude in London und Südost-England durchsucht. Zwei weitere Verhaftungen erfolgten später. Die „Operation Tabernula“ ist die „größte und komplexeste Insiderhandels-Ermittlung bisher“ schrieb die britische Aufsichtsbehörde damals in einer Erklärung.
Für alle Angeklagten und Beteiligten gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.