Espresso: DB Morning Daily: Die Geldpolitik verliert an Dampf, und es könnte die Zeit kommen für radikalere Lösungen
Niedrige oder gar negative Zinsen sowie die monetäre Lockerung durch Anleihekäufe haben ihre Wirkung verloren. Schlimmer noch: Diese Notenbank-Instrumente bedrohen mittlerweile eher die Wirtschaft, anstatt sie anzukurbeln, meint Lukas Daalder von Robeco Investment Solutions. Daher rechnet er damit, dass die Notenbanken kreativer werden müssen. Optionen haben sie reichlich - bis hin zum 'Helikopter-Geld', dem Verteilen von Geld an die Bürger. "Die Geldpolitik verliert an Dampf, und es könnte die Zeit kommen für radikalere Lösungen, um die wirtschaftliche Stagnation zu beenden", so Daalder.
Eine Stimulierung der Wirtschaft über die Finanzmärkte ist sehr indirekt. Niedrige Zinsen und Anleiherenditen haben ihre Zugkraft verloren und könnten sogar ein Teil des Problems geworden sein. Eine neue Option könnte die Ausweitung der Notenbankkäufe auf Real Estate Investment Trusts (REITs) oder Aktien sein, wie es die Bank of Japan vorgemacht hat. Dies habe den Vorteil, dass Zinsen und Renditen nicht betroffen seien, sei aber eine ineffiziente Methode. Ein direkterer Weg wäre die unmittelbare Finanzierung öffentlicher Ausgaben oder die Auflegung und Finanzierung eines Infrastruktur-Fonds. Der direkteste Weg von allen wäre aber das Verteilen von Geld an die Bürger, bekannt als Quantitative Easing fürs Volk oder ‘Helikopter-Geld‘. Bei einer solch drastischen Maßnahme fällt das Geld quasi vom Himmel.
FX-Quickcheck: EUR/USD
Die US-Neubauverkäufe sind im Februar überraschend deutlich gestiegen. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, legten die Neubauverkäufe im vergangenen Monat auf einen annualisierten Wert von 512.000 zu. Gegenüber dem Vormonatswert von 502.000 (revidiert von 494.000) ist dies ein Anstieg um 2,0%, gegenüber Februar 2015 jedoch ein Rückgang um 6,1%. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem Zuwachs auf 510.000 gerechnet. Die Verkäufe von Neubauten machen rund zehn Prozent des Absatzvolumens am US-Häusermarkt aus, die Verkäufe von Bestandsimmobilien rund 90%.
EUR/USD trifft am Tief vom 10. März 2016 bei 1,0820 auf die nächste wichtige Unterstützung. Der nächste markante Widerstand findet sich am Hoch vom 11. Februar 2016 bei 1,1376.
FX-Quickcheck: EUR/JPY
Die Stimmung in der japanischen Industrie hat sich dem jüngsten Tankan-Report zufolge eingetrübt. Der Index für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sank in der März-Umfrage von 7 auf 6 Punkte, während sich der Index für Dienstleistungsunternehmen von 21 auf 24 Punkte verbesserte. Unabhängig davon erklärte Yukitoshi Funo, Mitglied im geldpolitischen Rat der Bank of Japan (BoJ) am Mittwoch, die Notenbank werde nicht zögern weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen, wenn der noch fragile Wirtschaftsaufschwung in Gefahr sei. Dabei müsse es sich jedoch nicht zwingend um eine weitere Leitzinssenkung handeln.
EUR/JPY trifft am Tief vom 1. März 2016 bei 122,08 auf die nächste markante Unterstützung. Der nächste wichtige Widerstand lässt sich am Hoch vom 16. Februar 2016 bei 128,15 lokalisieren.
FX-Quickcheck: EUR/GBP
Die deutschen Wirtschaftsweisen warnen in ihrer jüngsten Konjunkturprognose vor den Folgen eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Durch einen "Brexit" würde das Risiko eines Wiederaufflammens der Eurokrise erhöht. Angesichts der großen Bedeutung Londons als Finanzmetropole ergebe sich eine erhebliche Unsicherheit für die Finanzmärkte, so die fünf Top-Ökonomen. Zudem würden sich die politischen Gewichte innerhalb der EU verschieben und Auflösungstendenzen gefördert werden. Zu befürchten sei, dass verstärkt nationale Interessen in den Vordergrund rückten.
Oberhalb des Hochs vom 25. Februar 2016 bei 0,7928 sieht sich EUR/GBP am Hoch vom 10. September 2014 bei 0,8066 dem nächsten wichtigen Widerstand gegenüber. Die nächste wichtige Unterstützung liegt am Tief vom 10. März 2016 bei 0,7650.
Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/CAD
Rückblick: Der Euro stabilisiert sich gegenüber dem Kanadischen Dollar zusehends. Signale der EZB zu einer möglichen Ausweitung des Wertpapierkaufprogramms hatten den Kurs im Herbst belastet. Über der Schwelle von 1,40 CAD stellte sich im Dezember eine Konsolidierung ein. Nach einer Wende wurde das alte Hoch vom August übertroffen und Werte über 1,60 CAD erreicht. Andeutungen einer weiteren geldpolitischen Lockerung seitens der EZB schwächten den Euro zu Jahresbeginn dann erneut. Nach einem Doppel-Top ging es im Februar rapide abwärts. Lange Schatten bei 1,45 CAD deuteten dann wieder eine Wende an. Die jüngste geldpolitische Lockerung seitens der EZB im März hatte jedoch keine weiteren Abschläge zur Folge.
Charttechnischer Ausblick: Inzwischen konnte der Euro wieder über 1,47 CAD steigen und baut damit seine kleine Seitwärtsbewegung aus.
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