Espresso: DB Morning Daily: Übertriebene Sorge um den Bankensektor?
Die Stimmung an den Kapitalmärkten bleibt angeschlagen. Viele zu Jahresbeginn abgegebene Wachstumserwartungen erscheinen wie Aussagen aus einer fernen Vergangenheit. Wankt selbst der bislang so stabile und mit mehr als sechs Jahren ungewöhnlich lange Aufwärtstrend in den USA? Diese Frage stellt Christian Heger, Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland). Der Einbruch der Ölpreise, aber auch der feste Dollar hätten die Perspektiven eingetrübt und tiefe Spuren in der US-Wirtschaft hinterlassen. Bereits seit Dezember liege der Stimmungsindikator der Industrie unter der kritischen Marke von 50 Punkten.
Allerdings sei auf die Industrieproduktion 2015 nur ein Anteil von rund 12% des Bruttoinlandsprodukts entfallen, so Heger. Den mit rund 70% weitaus größten Anteil steuere der private Konsum bei. Bei einer Inflationsrate knapp über null, einem Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung, einem Anstieg der Löhne von über 2% und angesichts der positiven Entwicklung am Wohnimmobilienmarkt verfügten die Verbraucher 2016 über höhere Einkommen, so Heger. Auch die Sorge, dass der US-Bankensektor erneut in Schieflage gerät, sind für den HSBC-Experten überzogen. Die Stimmung könnte damit weit schlechter sein als die tatsächliche Lage.
FX-Quickcheck: EUR/USD
In den USA sind in der Woche zum 12. März mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Im Vorwochenvergleich erhöhte sich die Zahl um 7.000 auf 265.000. Volkswirte hatten 267.000 Anträge erwartet. Auch mit den neuen Zahlen wird der Trend bestätigt: Seit 54 Wochen bewegt sich die Zahl der Erstanträge unter der Marke von 300.000. Eine vergleichbare Phase hat es zuletzt 1973 gegeben. Für die Vorwoche wurde die Zahl der Erstanträge minimal nach unten revidiert, von zuvor 259.000 auf 258.000. Die Zahl der fortgesetzten Anträge auf Arbeitslosenhilfe lag in der Woche zum 5. März bei 2,235 Mio. - eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 8.000.
EUR/USD trifft am Tief vom 10. März 2016 bei 1,0820 auf die nächste wichtige Unterstützung. Der nächste markante Widerstand findet sich am Hoch vom 11. Februar 2016 bei 1,1376.
FX-Quickcheck: EUR/JPY
Japans Handelsbilanzüberschuss ist im Februar saisonbereinigt auf 170,0 Mrd. Yen gestiegen, nach 70,0 Mrd. Yen im Januar. Volkswirte hatten allerdings eine deutlich höhere Prognose von 240,0 Mrd. Yen abgegeben. Nach dem Fed-Entscheid vom Mittwoch hat Japans Währung gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen. Eine stärkere japanische Währung aber erschwert den Export von Waren. Abgesehen von der Abkühlung der Weltwirtschaft kommt die Exportwirtschaft des Landes auch durch den inzwischen als sicheren Hafen geltenden Yen nicht nachhaltig auf die Beine. Im Februar waren die Ausfuhren im fünften Monat in Folge gesunken.
EUR/JPY trifft am Tief vom 1. März 2016 bei 122,08 auf die nächste markante Unterstützung. Der nächste wichtige Widerstand lässt sich am Hoch vom 16. Februar 2016 bei 128,15 lokalisieren.
FX-Quickcheck: EUR/GBP
Die Bank of England (BoE) hat den Leitzins am Donnerstag auf dem Rekordtief von 0,50% belassen. Der einstimmig ausgefallene Zinsentscheid war von Volkswirten und Börsianern so erwartet worden. Die Geldpolitiker um BoE-Gouverneur Mark Carney sind zum einen besorgt, dass die am 23. Juni bevorstehende Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft das Wachstum in Großbritannien belasten könnte. Zum anderen bedingt der weiterhin niedrige Ölpreis und die damit verbundene Schwäche der britischen Inflationszahlen die Entscheidung, die Zinsen nicht anzutasten. Der Markt geht inzwischen sogar davon aus, dass eine Zinssenkung folgen könnte.
EUR/GBP sieht sich am Hoch vom 25. Februar 2016 bei 0,7928 dem nächsten wichtigen Widerstand gegenüber. Die nächste wichtige Unterstützung liegt am Tief vom 22. Januar 2016 bei 0,7523.
Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/TRY
Rückblick: Der Euro stabilisiert sich gegenüber der Türkischen Lira. Der Wahlausgang in der Türkei hatte die Währung im Herbst gestärkt, während die Aussicht auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik den Euro belastete. Er sank daraufhin im November bis auf 3,00 TRY. Die Enttäuschung über die nur geringfügige geldpolitische Lockerung der EZB im Dezember gab ihm dann wieder einen deutlichen Schub. Nach einem Rücksetzer auf 3,20 TRY drehte der Kurs des Euro im Februar wieder nach oben und wiederholte die Bewegung bis Anfang März.
Charttechnischer Ausblick: Seitdem klammert sich die Gemeinschaftswährung an die Marke von 3,20 NOK. Ausbruchsversuche wurden mit sofortigen Gegenbewegungen beantwortet, die lange Dochte an den Tageskerzen hinterließen.
Und hier geht's zum Desktop auf guidants: http://go.guidants.com/#c/XpressTrade