Espresso: DB Morning Daily: Kritik an der lockeren Geldpolitik vieler Zentralbanken
Der indische Notenbankgouverneur Raghuram Rajan hat die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken öffentlich kritisiert. Es sei vollkommen offen, ob eine zweite, dritte oder vierte Runde einer quantitativen Lockerung eine Deflation wirklich verhindern könne, sagte Rajan. "Und dann müssen wir uns auch fragen, ob eine Deflation wirklich dermaßen negative Auswirkungen hätte", zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus einer Rede des früheren Chefvolkswirts des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf einer Konferenz in Neu Delhi. Nach Ansicht von Rajan verunsichert die Nullzinspolitik die Menschen und verleite sie deshalb dazu, sogar noch mehr zu sparen. Die Verschuldung sei seiner Meinung nach das Hauptproblem, weniger die Deflationsgefahr.
Notenbankchef Rajan schlug vor, dass die Notenbanken ihre Politik von unabhängigen Experten prüfen lassen sollten. Sie sollten sich insbesondere auf die Analyse derjenigen Einflüsse konzentrieren, die das Handeln einer Notenbank auf andere Länder hat. IWF-Direktorin Christine Lagarde sprach sich auf der gleichen Konferenz im Gegenzug für eine unterstützende Geldpolitik und eine Fiskalpolitik aus, die die Konjunktur antreibe. Für Indien forderte Lagarde Strukturreformen, mehr Effizienz in der Verwaltung, Infrastrukturausbau und Förderung privater Investitionen.
FX-Quickcheck: EUR/USD
Die US-Verbraucher waren im Februar erneut zurückhaltend. Wie das US-Handelsministerium am Dienstag mitteilte, sanken die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat wie erwartet um 0,1% im Monatsvergleich, nachdem sie im Vormonat Januar um 0,4% zurückgegangen waren (revidiert von +0,2%). Exklusive Autos sanken die Umsätze im Februar ebenfalls um 0,1%. Erwartet worden war hier im Konsens ein Minus von 0,2%, nach zuvor -0,4%. Auf Jahressicht ergibt sich in der Gesamtrate ein Anstieg um 3,1%, nach zuvor 3,0%.
EUR/USD trifft am Tief vom 10. März 2016 bei 1,00820 auf die nächste wichtige Unterstützung. Der nächste markante Widerstand findet sich am Hoch vom 11. Februar 2016 bei 1,1376.
FX-Quickcheck: EUR/JPY
Die Bank of Japan (BoJ) hat ihren Leitzins wie von Analysten im Konsens erwartet unverändert bei -0,1% belassen, sich aber etwas pessimistischer in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung geäußert. Zugleich senkte die BoJ ihre Inflationserwartungen und bekräftigte frühere Aussagen, wonach weitere Senkungen möglich seien, sollte dies notwendig werden. Dies schickte die Tokioter Börse auf Talfahrt und bescherte dem Yen Gewinne.
EUR/JPY trifft am Tief vom 1. März 2016 bei 122,08 auf die nächste markante Unterstützung. Der nächste wichtige Widerstand lässt sich am Hoch vom 16. Februar 2016 bei 128,15 lokalisieren.
FX-Quickcheck: EUR/GBP
Die Sorge um einen EU-Austritt Großbritanniens bringt das britische Pfund weiter unter Druck. Einer neuen Umfrage des 'Telegraph' zufolge können die Befürworter eines Austritts beim Referendum am 23. Juni mit einer Mehrheit rechnen. Demnach sind 49% der Befragten für einen Brexit. 47% sind für einen Verbleib in der EU. Berücksichtigt man allerdings nur diejenigen, die auch definitiv zur Urne gehen wollen, kommen die Befürworter eines EU-Austritts sogar auf 52%, während die Gegner nur bei 45% liegen. Die Großbank HSBC vermutet, dass das Pfund um weitere 20% einbrechen könnte, sollte es tatsächlich zu einem Austritt kommen.
EUR/GBP sieht sich am Hoch vom 25. Februar 2016 bei 0,7928 dem nächsten wichtigen Widerstand gegenüber. Die nächste wichtige Unterstützung liegt am Tief vom 22. Januar 2016 bei 0,7523.
Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/NOK
Rückblick: Der Euro tendiert gegenüber der Norwegischen Krone wieder fester. Im September war es nach einem Anstieg zu einem Schub bis über 9,60 NOK gekommen, nachdem die Zentralbank Norwegens ihre Geldpolitik überraschend gelockert und den Leitzins gesenkt hatte. Nach einem Hoch über 9,40 NOK im Oktober sank der Euro im Dezember bis zur Unterstützung bei 9,15 NOK, konnte anschließend aber erneut stark steigen. Ein Rücksetzer nach Erreichen von 9,70 NOK wurde bei 9,40 NOK abgefangen. Danach wiederholte sich die Bewegung im Februar noch einmal, nur um nach einem Doppel-Top wieder abzudrehen. Dem folgte ein Rückschlag bis unter 9,30 NOK.
Charttechnischer Ausblick: Inzwischen konnte sich der Kurs des Euro wieder stabilisieren und bis über 9,50 NOK klettern. Doch die Volatilität bleibt hoch.
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