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Immofinanz: Hoher Verlust im 3. Quartal - bei Post und Uniqa gefällt die Dividende - und beim Verbund gibt's nicht nur eine Enttäuschung

Martina Valenta zu Immofinanz

Wir haben unsere Schätzungen aufgrund der anhaltenden Russland-Krise abgesenkt und die angekündigte Abschreibung auf das russische Portfolio eingebaut. Unser neues Kursziel beträgt 2,30 Euro (zuvor 2,55 Euro). 

Ausblick. Die Abwertung der Moskauer Shopping Center wird sich voll im 3. Quartal niederschlagen, welches nächsten Mittwoch berichtet wird. Wir erwarten daher einen hohen dreistelligen Quartalsverlust. Diese Woche verkaufte die Immofinanz auch weitere 10 Mio. BUWOG-Aktien für rund EUR 170 Mio. Dadurch sinkt der Anteil der Immofinanz auf rund 28%, wovon 20% frei verfügbar sind und ebenfalls zum Verkauf stehen. Neben dem weiteren Verkauf der BUWOG-Anteile, sehen wir eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftslage in Russland als Haupttreiber für die Erholung des Aktienkurses. Zwischenzeitlich ist die Dividende für die nächsten 2 Jahre mit EUR 0,06/Aktie abgesichert, was einer Dividendenrendite von rund 3% entspricht. 


Christoph Schultes zu Österreichische Post

Die Österreichische Post präsentierte in dieser Woche die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015. Die Umsätze konnten um 1,6% auf knapp über EUR 2,4 Mrd. gesteigert werden, wobei sowohl der Bereich Brief (+0,9%), als auch der Paketbereich (+2,9%) zu diesem Umsatz beitrugen. Das operative Ergebnis von ursprünglichen EUR 198 Mio. wurde von diversen Sondereffekten beeinflusst, sodass das ausgewiesene EBIT bei EUR 89 Mio. lag. Von den Sondereffekten sind der Verkauf und die damit zusammenhängende Wertminderung von der deutschen Tochter trans-o-flex bemerkenswert, da diese in Zukunft nicht mehr ergebnisbelastend wirkt. 

Das ausgewiesene Nettoergebnis sank auf EUR 71,6 Mio., der Free Cashflow konnte jedoch auf EUR 167,2 Mio. gesteigert werden, sodass das Management weiterhin eine Dividende von EUR 1,95 vorschlagen wird. Der Ausblick für das nächste Jahr sieht eine Umsatzentwicklung abhängig von Portfolioänderungen vor (Endkonsolidierung t-o-f, mögliche Anteilsaufstockung an der türkischen Aras Kargo). Es wir weiterhin mit einem (bereinigten) EBIT auf dem Niveau von 2014 gerechnet. 

Ausblick. Die Aussicht auf stabile Ergebnisse und stabile Dividenden auch im nächsten Jahr ist die wesentlichste Aussage. Auch wir rechnen in den nächsten Jahren mit soliden und beständigen Ergebnissen. Die Dividendenrendite (aktuell 5,6%) gefällt uns nach wie vor sehr gut, weshalb wir weiterhin für Kaufen votieren. 



Thomas Unger zu OMV

In unserem jüngsten Bericht zur OMV sind wir auf die neue strategische Ausrichtung unter CEO Seele eingegangen, die den Konzern fit für einen volatilen Markt und die Zukunft machen soll. Vorrangige Ziele sind eine verbesserte Profitabilität sowie ein weitgehend neutraler Cashflow nach Dividenden. Der Upstream Bereich soll weiterhin der Wachstumstreiber bleiben, während nicht strategische Vermögensteile verkauft werden soll. Davon betroffen sind ein Minderheitsanteil von bis zu 49% an der regulierten Pipeline-Gesellschaft Gas Connect Austria und die türkische Petrol Ofisi. Der überwiegende Teil der Upstream-Investitionen bis 2020 wird in die Erhaltung des Produktionsniveaus von rund 300.000 Fass pro Tag fließen. Der geplante Asset-Swap mit der russischen Gazprom könnte, abhängig vom Ergebnis, für die OMV wertsteigernd wirken. Wir erwarten weiterhin niedrige Ölpreise und bleiben deshalb bei unserer Verkaufen-Empfehlung mit Kursziel EUR 20. 

Die Uniqa hat gestern das vorläufige Jahresergebnis 2015 veröffentlicht. Demnach sanken die Prämieneinnahmen (inklusive Sparanteile der fonds-und indexgebundenen Lebensversicherung) im 4. Quartal 2015 um rund 9% gegenüber dem Vorjahresquartal, im Gesamtjahresvergleich stiegen sie jedoch auf rund EUR 6,3 Mrd. Das EGT lag im 4. Quartal 2015 aufgrund einer Firmenwertabschreibung in der Ukraine (EUR 13 Mio.) leicht unter unserer Erwartung, erreichte aber trotzdem einen sehr guten Wert (EUR 121 Mio.). Im Geschäftsjahr 2015 verzeichnete der Versicherungskonzern beim EGT eine Steigerung um 12% auf EUR 423 Mio. Aufgrund des oben erwähnten negativen Einmaleffekts blieb das EGT nur knapp unter der anvisierten Bandbreite zwischen EUR 425 Mio. und EUR 450 Mio. Das Konzernergebnis 2015 (EUR 331 Mio.) verzeichnete einen Anstieg von 14%. Auf dieser Basis wird der Vorstand eine Dividende von EUR 0,47 pro Aktie für das Geschäftsjahr 2015 vorschlagen, was eine klare Steigerung gegenüber dem letzten Jahr (EUR 0,42) darstellt und über unserer Erwartung von EUR 0,45 liegt. 

Ausblick. Mit dem Ergebnis 2015 hat das Uniqa Management auch eine Änderung der Konzernstruktur in Österreich angekündigt. Die Zusammenlegung der vier inländischen operativen Gesellschaften mit weniger Vorstandsmitgliedern soll Synergien bringen und den Gewinn um einen zweistelligen Millionen-Betrag steigern. Für das laufende Jahr geht das Management aufgrund der zuletzt angekündigten IT-Ausgaben von einem deutlichen Rückgang des Ergebnisses aus (bis zu 50% gegenüber 2015). Kommenden Montag wird die Uniqa bei ihrem Capital Markets Day die neuen Ziele für die Periode von 2016 bis 2020 präsentieren. In unserem jüngst erschienen Sektorreport haben wir unser Kursziel für die Uniqa Aktie von EUR 9,8 auf EUR 7,0 gesenkt. Die Akkumulieren-Empfehlung bleibt weiterhin aufrecht. Geringere Gewinnprognosen haben zur Senkung des Kursziels geführt. Die Aktie notiert weiterhin deutlich unter ihrem Buchwert und ist besonders aufgrund der sehr hohen Dividendenrendite von derzeit ca. 7,7% attraktiv. Die Aktie hat sich von den Tiefstständen im Februar bereits erholt, ein weiterer Anstieg wird erwartet.

Christoph Schultes zu Verbund

Der Verbund präsentierte in dieser Woche Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Umsatzerlöse konnten um 3,1% auf EUR 2,970 Mio. gesteigert werden. Das operative Ergebnis lag mit EUR 410,6 Mio. um 6,8% über dem (allerdings sehr schwachen) Vorjahr, auch das Nettoergebnis (EUR 207,7 Mio.) konnte deutlich verbessert werden. Als Dividende werde man 30 Cent pro Aktie ausschütten, wurde bei der Pressekonferenz verlautbart. Im Geschäftsbericht ging man noch von 35 Cent pro Aktie aus. Für 2016 rechnet das Management mit einem EBITDA in Höhe von EUR 750 Mio. bei durchschnittlicher Erzeugung sowie mit einem Nettoergebnis in Höhe von EUR 230 Mio. 

Ausblick. Die reduzierte Dividende war nicht die einzige Enttäuschung, auch der Ausblick fiel etwas verhalten aus. Leider lassen die aktuell extrem tiefen Strompreise dem Unternehmen zurzeit keine andere Möglichkeit, als vorsichtig zu agieren, auch im Hinblick auf Bilanz und Rating. Unsere Empfehlung ist derzeit in Überarbeitung. Der gesamte Sektor ist momentan alles andere als interessant. 


Thomas Unger zu Vienna Insurance Group

In unserem jüngsten Bericht zum Versicherungssektor haben wir unsere Kaufempfehlung zur Vienna Insurance Group (VIG) bestätigt. Das Kursziel wurde gleichzeitig von EUR 40,0 auf EUR 30,0 gesenkt. 

Ausblick. Die Herabsetzung des Kursziels ist auf die Senkung unserer Gewinnschätzungen für die nächsten Jahre zurückzuführen. Wir erwarten, dass das Niedrigzinsumfeld weiterhin Druck auf das Finanzergebnis ausüben wird. Das Ergebnis 2015 (Veröffentlichung am 7. April) wird aufgrund der Wertberichtigung der IT-Systeme im Q3 (EUR 195 Mio.) schwach ausfallen. Unsere aktuelle Prognose für das Konzernergebnis liegt bei EUR 1,59 pro Aktie (2014: EUR 2,75). Wir sind unverändert vom langfristigen Wachstumspotential der CEE-Region überzeugt und denken, dass die VIG mit ihrer starken Marktposition von diesem Wachstum profitieren wird. Bei den derzeit sehr hohen Abschlägen zum Buchwert halten wir die Aktie für deutlich unterbewertet. Unsere Dividendenschätzung für 2015 liegt nun bei EUR 1,00 pro Aktie. Trotz der Senkung der Prognose (von EUR 1,50) entspricht dies noch immer einer sehr attraktiven Dividendenrendite von über 4,4%. 

 

 Martina Valenta zu Wolford

Wir haben unser Kursziel leicht auf EUR 24 (zuvor EUR 25,50) zurückgenommen, unsere Empfehlung jedoch auf Reduzieren abgestuft. 

Ausblick. Wolford wird nächsten Freitag sein Weihnachtsquartal veröffentlichen. Nach dem 2stelligen Umsatzplus vom 2. Quartal erwarten wir eine deutliche Abschwächung. Wie viele Retailer litt Wolford unter schwächerer Nachfrage aufgrund der warmen Witterung und der geringeren Reiseströme nach den Pariser Anschlägen. Wir erwarten daher, dass das niedrigere Umsatzwachstum die Margen unter Druck bringen wird. Diese schwächer als erwartete Entwicklung im 3. Quartal veranlasste uns auch zu einer Kürzung unserer Gesamtjahresschätzung. Während die Guidance, heuer ein positives operatives Ergebnis zu erzielen, nicht gefährdet scheint, so erwarten wir dennoch einen Ganzjahresverlust und damit keine Dividende (letztes Jahr: EUR 0,20/Aktie). 

 

 Christoph Schultes zu Semperit

In der nächsten Woche wird Semperit die Zahlen für das GJ 2015 bekannt geben. Anlass für uns, die Schätzungen zu überarbeiten. Nach den stärker als erwarteten Zahlen des dritten Quartals, gehen wir auch von einem einigermaßen soliden 4. Quartal aus. Wir erwarten einen Umsatz von knapp über EUR 915 Mio., ein operatives Ergebnis von EUR rund 68 Mio. und ein Nettoergebnis von knapp EUR 46 Mio. 

Ausblick. Wir bestätigen unsere Akkumulieren Empfehlung und heben das Kursziel leicht auf EUR 36 (von EUR 34). Der Bereich Medizin sollte das Geschäft der Semperit langfristig stabilisieren. Aktuell kann die Division Industrie jedoch die stärkeren Ergebnisse ausweisen.