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Wiener Börse (Mittag) - ATX baut Gewinne bis Mittag aus
Die Wiener Börse hat sich heute, Freitag, zu Mittag bei moderatem Volumen mit fester Tendenz präsentiert. Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 2.284,05 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 55,12 Punkten bzw. 2,47 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt +2,84 Prozent, FTSE/London +1,66 Prozent und CAC-40/Paris +2,94 Prozent.
Auch die übrigen europäischen Aktienmärkte schüttelten ihre deutlichen Vortagesverluste am Freitagvormittag ab. Dabei galten die zahlreichen und durchaus überraschenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag noch als Quell der Abverkaufsstimmung. Ein Analyst von Spreadex resümiert im "Guardian": "Scheinbar bewerten die Investoren ihre zuvor schizophrene Reaktion auf die EZB-Maßnahmen neu."
Ein Experte der Schweizer Bank Julius Baer konstatiert, dass EZB-Chef Mario Draghi unternehme, "soviel er kann", und die Maßnahmen auch die Erwartungen übertroffen hätten. "Die wenig überzeugte Reaktion der Finanzmärkte zeigt, dass die Lenkkraft der Zentralbanken über Aktienpreise sinkt", hieß es weiter. Ein Analyst der Deutschen Bank gibt sich verwundert über die eingangs negative Marktreaktion, da die EZB so gut wie alle Erwartungen übertroffen hatte. "Wie hätten die Märkte dann erst bei enttäuschten Erwartungen reagiert?" fragt er.
Die Aktien der UNIQA schnellten um 8,20 Prozent hoch, nachdem sie am Vortag - wohl belastet vom schwächeren Gesamtmarkt - nach vorläufigen Zahlen für 2015 noch einen Kursabschlag von 0,6 Prozent erlitten hatten. Nach einem Anstieg des Vorsteuergewinns um fast 12 Prozent erhöht die Versicherung ihre Dividende für 2015 von 42 auf 47 Cent. Trotz des für 2016 avisierten Gewinn-Rückgangs auf ungefähr die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr will man die Dividende auch für heuer weiter anheben.
Die Bankaktien hielten unterdessen ihren Vortageskurs und notierten unter den größten Gewinnern an der Wiener Börse: Erste Group legten 4,40 Prozent, Raiffeisen stiegen um 3,73 Prozent. Dabei dürfte die größte Überraschung unter den EZB-Maßnahmen stützen: Erstmals gewährt die EZB privaten Banken die Kreditaufnahme zu negativen Zinsen. Somit müssen die Banken im Euroraum weniger Geld zurücküberweisen, als sie sich ausleihen.
Zudem hatten die Analysten von Goldman Sachs ihr Kursziel für die Aktien der Erste Group von 35,0 auf 33,3 Euro gesenkt und votieren weiter auf "Neutral". Auch ihre Ergebnisprogosen haben sie reduziert, für 2016 rechnen sie bei der Erste Group mit 12 Prozent weniger Gewinn je Aktie.
Dem starken Gesamtmarkt hinterher hinkten die Ölwerte im ATX: OMV verloren 0,42 Prozent auf 25,09 Euro, SBO stiegen mit plus 0,55 Prozent auf 53,23 relativ schwach nach einem deutlichen Vortagesminus. Auch für die OMV hatten die Goldman-Analysten ihr Kursziel gekürzt, von 21,6 auf 19,9 Euro, und empfehlen "Sell". Auch die Experten von Kepler Cheuvreux haben ihre "Reduce"-Verkaufsempfehlung und ihr 20-Euro-Kursziel bestätigt.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 11.38 Uhr bei 2.290,98 Punkten, das Tagestief lag kurz nach Sitzungsbeginn bei 2.229,36 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 2,23 Prozent höher bei 1.164,77 Punkten. Im prime market zeigten sich 33 Titel mit höheren Kursen, drei mit tieferen und zwei unverändert. In drei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Bis dato wurden im prime market 4.470.402 (Vortag: 3.743.922) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 113,420 (112,25) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 454.600 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 22,69 Mio. Euro entspricht.
(Schluss) emu/mad
ISIN AT0000999982
(c) apa