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Espresso: Brasilien droht der nächste Rückschlag

FX Market Outlook

Brasiliens Wirtschaft ist im vergangenen Jahr massiv eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte 2015 nach Angaben der nationalen Statistikbehörde (IBGE) um 3,8% - so stark sank die Wirtschaftsleistung seit 25 Jahren nicht mehr. Die für das vierte Quartal veröffentlichten Wachstumsdaten zeigten einen weiteren signifikanten Rückgang um 1,4% zum Vorquartal, der jedoch weniger stark ausfiel war als vom Markt erwartet. Während die privaten Konsumausgaben etwas weniger als in den vorangegangenen Quartalen sanken, hat sich der Investitionsstau fortgesetzt. Die Unternehmen haben gegen Jahresschluss knapp 5% weniger zukunftsgerichtete Ausgaben getätigt als in den drei Monaten zuvor. Zudem hat der Dienstleistungssektor die Gesamtaktivität im vierten Quartal sogar noch stärker gedämpft als der Industriesektor.

Es sind zwar bereits beträchtliche Anpassungen in der Wirtschaft festzustellen, doch ist zu erwarten, dass dieses Jahr ein weiterer herber Einbruch droht. Gründe sind unter anderem die hohe Inflation von 10,7%, der gefallene Ölpreis für das vom Rohstoffexport abhängige Land, der eingebrochene Binnenkonsum und eine politische Krise zwischen Regierung und Parlament, was dringend notwendige strukturelle Reformen verzögert. Da die Inflation hoch und der Haushalt immer noch in Schieflage ist, hat die brasilianische Zentralbank BCB zudem nur einen geringen Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik, um den Wirtschaftskreislauf anzukurbeln. Erst diese Woche beließ die Notenbank ihre Geldpolitik unverändert.

FX-Quickcheck: EUR/USD

Das schwache globale Wachstum hinterlässt in den USA Spuren. Das Handelsbilanzdefizit der USA ist im Februar deutlich höher als prognostiziert ausgefallen. Das Defizit betrug nach vorläufigen Berechnungen 45,68 Mrd. US-Dollar; Volkswirte hatten nur mit 44,00 Mrd. US-Dollar gerechnet. Die Exporte fielen um 2,1% auf 176,46 Mrd. US-Dollar und damit auf den niedrigsten Wert seit Februar 2011. Die Importe gingen um 1,3% auf 222,13 Mrd. US-Dollar zurück.

EUR/USD trifft am Tief vom 5. Januar 2016 bei 1,0709 auf die nächste wichtige Unterstützung. Der nächste markante Widerstand findet sich am Hoch vom 11. Februar 2016 bei 1,1376.

FX-Quickcheck: EUR/JPY

In Japan haben sich die durchschnittlichen Nettoeinkommen im Januar um 0,4% zum Vorjahr erhöht. Noch im Dezember waren die Einkommen um 0,2% zurückgegangen. Der Zuwachs bei den Nettoeinkommen war im Januar doppelt so hoch wie erwartet. Experten hatten nur mit einem Plus von +0,2% gerechnet. Am Freitag ist der Nikkei-225 auf den höchsten Stand seit Anfang Februar gestiegen. Auf Wochensicht summieren sich die Gewinne auf rund 4,6%. Auch der Yen neigt zur Stärke. Der japanische Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda versicherte angesichts der Aufwertung des Yen, die Zentralbank prüfe derzeit keine weiteren Zinssenkungen.

EUR/JPY trifft am Tief vom 11. Februar 2016 bei 125,74 auf die nächste markante Unterstützung. Der nächste wichtige Widerstand lässt sich am Hoch vom 16. Februar 2016 bei 128,15 lokalisieren.

FX-Quickcheck: EUR/GBP

Die Neuwagenzulassungen in Großbritannien sind im Februar um 8,4% zum Vorjahr und um 2,9% zum Januar gestiegen. Insgesamt ist auch der europäische Automarkt überraschend um rund 9% gewachsen, stärker als der chinesische und US-amerikanische Markt. In Europa wurden im letzten Jahr 13 Mio. Autos zugelassen - davon 2,5 Mio. in Großbritannien. Vor allem teure Autos deutscher Hersteller sind bei den Briten gefragt: Das Königreich ist für die deutschen Autobauer nach China, den USA und Deutschland der wichtigste Absatzmarkt. So kommen die deutschen Hersteller laut Branchenverband VDA in Großbritannien auf einen Marktanteil von gut 52%. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU könnte die Exporteure hart treffen.

EUR/GBP sieht sich am Hoch vom 6. Januar 2015 bei 0,7874 dem nächsten wichtigen Widerstand gegenüber. Die nächste wichtige Unterstützung liegt am Tief vom 22. Januar 2016 bei 0,7523.

Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/NOK

Rückblick: Der Euro ist gegenüber der Norwegischen Krone weiter eingebrochen. Im September war es nach einem Anstieg zu einem Schub bis über 9,60 NOK gekommen, nachdem die Zentralbank Norwegens ihre Geldpolitik überraschend gelockert und den Leitzins gesenkt hatte. Nach einem Hoch über 9,40 NOK im Oktober sank der Euro im Dezember bis zur Unterstützung bei 9,15 NOK, konnte anschließend aber erneut stark steigen. Ein Rücksetzer nach Erreichen von 9,70 NOK wurde bei 9,40 NOK abgefangen. Danach wiederholte sich die Bewegung im Februar noch einmal, nur um nach einem Doppel-Top wieder abzudrehen.

Charttechnischer Ausblick: Inzwischen ist der Kurs des Euro unter sein letztes Hoch vom Januar gefallen und zielt auf die Marke von 9,30 NOK.

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