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Gold beginnt zu glänzen - selbst die Notenbanker greifen zu

Juni 2015 - das Patt in den Verhandlungen zwischen Griechenland und der EU rund um neue Hilfsgelder strebt einem neuen Höhepunkt zu. Parallel dazu steigen die Goldbestände der Zentralbanken deutlich an (siehe Chart rechts unten).
Während die Notenbanken dieser Welt weiter zukaufen, sinkt der Preis für die Unze Gold im darauffolgenden Monat bis auf 1085 Dollar, zieht danach wieder an und fällt im Dezember auf sein 2015er Tief von 1053,03 Dollar. Seither geht es allerdings wieder steil bergan - zumindest in Dollar. Gegenüber seinem Tief vom Dezember hält der Goldpreis aktuell bei einem Plus von mehr als 14 Prozent, allein im heurigen Jahr hat der Preis ein Plus von mehr als 13% erzielt. Einen steilen Anstieg erfuhr der Preis in der vergangenen Woche, als die weltweiten Turbulenzen an den Aktienmärkten einem neuen Höhepunkt zustrebten. Plötzlich war Gold wieder als sicherer Hafen gefragt. Wie sehr sich die Verunsicherung an den Märkten auf die Entwicklung der Goldnachfrage ausgewirkt hat, zeigt die Nachfrage nach ETP’s. Gold verzeichnete die größten wöchentlichen Zuflüsse in der Geschichte (siehe Story dazu im Börse Express PDF).

Zentralbanken weiter auf Einkaufstour. Dass die Notenbanken auch weiterhin auf Einkaufstour sind, beweist die jüngst erschienene Statistik des World Gold Council, einer Lobbyorganistaion der Goldproduzenten. Laut diesen Zahlen wuchs die Goldnachfrage im vierten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um vier Prozent oder 47 Tonnen. Während die Nachfrage in der Schmuckindustrie und im Technologiesektor im vierten Quartal um jeweils sechs Tonnen zurückging, kauften die Notenbanken im vierten Quartal 33 Tonnen zu.

Auf das Gesamtjahr betrachtet wuchs der Hunger nach Gold unter anderem in der Schmuckindustrie Indiens. Auf dem Subkontinent wurde der dritthöchste ‘Goldverbrauch’ in der Schmuckindustrie seit 1995 verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von fünf Prozent auf 654,3 Tonnen. Auf Länderebene geschlagen wurde dieser Hunger im Bereich der Schmuckindustrie nur von China mit einem Verbrauch von 783,5 Tonnen.

Mit einer Nachfrage von fast 2415 Tonnen im Jahr 2015 war die Schmuckindustrie zwar weiterhin der bestimmende Faktor im Handel mit physischem Gold, doch der Marktanteil an der gesamten Goldnachfrage ist im Vergleich zu etwa 2006 deutlich zurückgegangen. 2006 lag er noch bei mehr als 74%, im Jahr 2015 waren es 57,33%. Parallel dazu stieg die Nachfrage bei Münzen und Barren von 13,9 auf 24% des Gesamtmarktes (siehe Tabelle im Börse Express PDf).

Nationalbanken - von der Verkäufer auf die Käuferseite. Am eindrucksvollsten zeigt sich der Stimmungswandel gegenüber der ‘Krisenwährung’ Gold aber bei den Zentralbanken. Im Jahr 2006 verkauften die Notenbanken noch mehr als 365 Tonnen Gold aus ihren Beständen, 2007 waren es sogar fast 484 Tonnen. Seit 2010 finden sich die Zentralbanken dieser Welt und andere internationale Institutionen aber auf der Käuferseite wieder. Lag die Nachfrage nach Gold von Seiten der Zentralbanken im Jahr 2010 noch bei marginalen 1,88% der Gesamtnachfrage, so stieg sie bis 2013 auf 14,08 Prozent und verharrt seither in der Nähe dieser Marke. Im Gesamtjahr 2015 verzeichnet die World Gold Council Statistik einen Zufluss von mehr als 588 Tonnen in den Beständen der Zentralbanken.

Den, in absoluten Zahlen, höchsten Bestand an Goldreserven haben weiterhin die USA mit mehr als 8100 Tonnen Gold (siehe Tabelle im Börse Express PDF), was in etwa 72% der gesamten Reserven abdeckt. Österreich liegt unter den Top 40 ‘Goldhortern’ auf Platz 21. 280 Tonnen oder 43% der Reserven werden laut der Statistik in Gold gehalten.

(Übrigens der be INVESTOR hat sich bereits Ende November des Vorjahres in einem eigenen Schwerpunkt dem Thema gewidmet. Der Titel damals: ‘Goldrausch’ - die Ausgabe gibt es hier: http://bit.ly/1SLijlX).

Aus dem Börse Express (daily) PDF vom 17.02. 2016. Dort inklusive zahlreicher Tabellen zur Entwicklung des Goldmarktes seit 2006, usw.

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