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OMV: Milliardenverlust?

Für die am Donnerstag anstehenden Jahreszahlen des Ölkonzerns OMV erwarten die Analysten der Erste Group und der Raiffeisen Centrobank (RCB) unterm Strich einen erheblichen Verlust nach einem Nettogewinn im Jahr 2014. Vor allem die niedrigen Öl- und Gaspreise dürften die Ergebnisentwicklung negativ beeinflusst haben, schreiben die Experten der RCB in ihrer jüngsten Studie.

Während 2014 noch ein Gewinn von 357 Mio. Euro verbucht wurde, rechnen die Experten nun im Schnitt mit einem Nettoverlust von 1,65 Mrd. Mio. Euro. Für das vierte Quartal alleine prognostizieren die RCB-Spezialisten sogar einen Verlust von 1,96 Mrd. Euro.

Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte in den roten Bereich rutschen. Im Konsens wird hier ein Minus von 2,15 Mrd. Euro erwartet - zuvor stand noch ein Plus von 1,05 Mrd. Euro zu Buche. Das bereinigte operative Ergebnis (CCS EBIT) wird bei 1,4 Mrd. Euro gesehen, das entspricht einem Rückgang von satten 38 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Weniger stark dürfte der den Aktionären zuzurechnender CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten zurückgehen. Im Mittel erwarten die Experten einen Betrag von 1,04 Mrd. Euro nach 1,13 Mrd. Euro in der Vorjahresperiode.

Der Konzern stehe vor einem weiteren herausfordernden Jahr, meinen die Experten der RCB. Auch die Analysten der Erste Group erwarten, dass die Ölpreise in den kommenden drei Jahren schwach bleiben werden. Die OMV sowie die Tochter OMV Petrom könnten von den niedrigen Ölpreisen gleich doppelt belastet werden: So wird die kurzfristige Rentabilität leiden, aber auch die langfristigen Wachstumsraten könnten beeinträchtigt werden.

Daneben könnte eine geringere Flexibilität der OMV im Capex-Bereich wegen hoher Investmentverpflichtungen in der Nordsee und der Expansionsappetit des Ölkonzerns in neue Märkte - wie etwa die Kooperation mit Gazprom - Druck auf die liquiden Mittel ausüben, so die RCB-Analysten.

Die Erste Group erwartet sich am kommenden Donnerstag Details zu dem jüngst angekündigten Kosteneinsparungsprogramm der OMV, das über das 2014 begonnene "Fit for Fifty"-Programm hinausgehen soll. Die Erste-Group-Analysten befürworten weitere Einsparungen bei der OMV, da das operative Ergebnis (EBIT) des Konzerns im Upstream-Bereich (Exploration & Produktion/ E&P) ab einem Ölpreis von 36 bis 37 Dollar je Barrel in den negativen Bereich dreht.

Daneben hoffen die Wertpapierspezialisten bei dieser Gelegenheit auf neue Informationen zum geplanten Asset-Swap mit der Gazprom, da sie derzeit keine Rationale für die OMV in dieser Vereinbarung sehen. Auch die Investition in das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 erscheint den Erste-Experten fragwürdig. Zur Zeit sei noch nicht einmal das Projekt Nord Stream 1 vollständig ausgeschöpft worden.

Außerdem verweisen die UBS-Experten darauf, dass die OMV-Aktien trotz der überdurchschnittlichen Empfindlichkeit gegenüber dem Ölpreis den europäischen Öl-Sektor im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent überboten haben.

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