Holger Scholze: Sorgen um die Weltkonjunktur: DAX gibt erneut nach
Die Furcht vor einer schwächelnden Weltkonjunktur hat den DAX heute erneut auf Talfahrt geschickt. Der seit Monaten anhaltende Ölpreisverfall gilt als Beleg für eine sich schleppend entwickelnde Weltwirtschaft. Heute stabilisierten sich die Ölpreise allerdings etwas, nachdem sie gestern um mehr als sieben Prozent abgerutscht waren.
Der DAX notierte am frühen Nachmittag bei 9.530 Punkten mit 0,5 Prozent im Minus.
Schwächster DAX-Wert war bis dahin die Deutsche Bank, welche sich um 3,6 Prozent auf 15,11 Euro verbilligte. Das ist das niedrigste Niveau seit dem Februar 2009, wobei der Vergleich etwas hinkt, weil zwischendurch einige Kapitalerhöhungen durchgeführt wurden.
Im TecDAX rutschten Drägerwerk heftig ab. Die Aktie verlor 4,5 Prozent auf 57,90 Euro. Nachdem das Ergebnis vor Steuern und Zinsen im Jahr 2015 um zwei Drittel auf 67 Millionen Euro eingebrochen ist, soll nun die Dividende drastisch gekürzt werden. Je Vorzugsaktie ist demnach eine Ausschüttung von 0,19 Euro geplant, im Vorjahr waren es noch 1,39 Euro.
Der starke Franken hat den Gewinn des schweizer Uhrenkonzerns Swatch um mehr als ein Fünftel einbrechen lassen. Unter dem Strich blieben 1,12 Milliarden Franken (CHF) übrig. Der Umsatz ging von 8,7 auf 8,45 Milliarden CHF zurück. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 7,50 CHF je Inhaberaktie liegen. Zudem will Swatch bis 2019 eigene Aktien in einem Volumen von bis zu einer Milliarde CHF zurückkaufen. Der Aktienkurs gab am schweizer Aktienmarkt um 0,8 Prozent auf 336,20 CHF nach.
Unterdessen hat der Lohnabwickler ADP bekannt gegeben, dass in der US-Privatwirtschaft im Januar 205.000 neue Stellen geschaffen wurden. Ökonomen hatten mit 195.000 neuen Jobs gerechnet. Die Daten wirkten sich nur recht zögerlich auf den Aktienhandel aus. Allerdings nahm die Nachfrage im Laufe des Nachmittags zunächst wieder leicht zu.
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Aktuelle Trends von den Finanzmärkten – kompetent präsentiert von Cornelia Frey, Andreas Groß und Holger Scholze. Wir informieren Sie täglich über das aktuelle Marktgeschehen und werfen zudem einen Blick auf das daraus resultierende Anlageverhalten der Marktteilnehmer an der Börse Stuttgart.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index bewegte sich am frühen Nachmittag sehr nah an der Nulllinie. In dieser Phase war also kein eindeutiger Trend beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAXerkennbar.
TRENDS IM HANDEL
Rege gehandelt wurde heute mit Knock-out-Calls auf die Deutsche Bank. Allerdings bildete sich hierbei zunächst kein klarer Trend heraus.
Dafür waren Knock-out-Calls auf Syngenta eindeutig auf der Kaufseite zu finden. Der chinesische Chemieriese Chemchina will offenbar 43 Milliarden Dollar für den schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta auf den Tisch legen. Der Deal des Staatskonzerns würde neue Maßstäbe setzen, denn es wäre der bislang größte chinesische Zukauf im Ausland. Einige Anleger setzen wohl darauf, dass die Übernahme zustande kommt.
Zudem wurden heute Knock-out-Calls auf die SAP-Aktie verstärkt gekauft.
Darüber hinaus setzen viele Anleger weiterhin mit Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse der Daimler-Aktie.
Seit Montag war auch eine hohe Nachfrage nach Call-Optionsscheinen auf BB Biotech zu beobachten. Händlern zufolge sei die Empfehlung eines Börsenbriefes dafür verantwortlich. Auch heute wurden diese Scheine rege gehandelt, allerdings war das Anlegerverhalten dabei recht ausgeglichen.
Börse Stuttgart TV
Bereits bei seinen beiden jüngsten Besuchen Mitte November und Dezember war Tobias Kramer erkennbar skeptisch für die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt. Seitdem hat der DAX mehr als 1.000 Punkte verloren. Ist die Korrektur damit beendet oder auf welchem Niveau wäre der DAX fair bewertet? Einschätzungen des Herausgebers von “Der Zertifikateberater” im Interview bei Börse Stuttgart TV.