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Hektik pur, Öl hüpft hoch - naht jetzt das Ende der Ölschwemme?

Fünfunddreissigkommasiebzig Dollar - die Analysten üben sich in Pessimismus - der Markt bleibt hektisch. Die Rede ist vom Ölpreis, der dieser Tage Ausschläge fabriziert, die den allermeisten Marktbeobachtern kalte Schauer über den Rücken jagen. Beispiel Freitag vergangener Woche: Binnen eines einzigen Handelstages schießt der Preis für ein Barrel Brent um mehr als zehn Prozent nach oben und landet bei 32,18 Dollar. Am Mittwoch zuvor war er auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren gerasselt. Und in dieser Tonart ging es diese Woche weiter. Angesichts der aktuellen Eruptionen am Markt fällt es den Experten immer schwerer, auch nur irgend eine mittelfristige Prognose abzugeben. Für das erste Quartal gehen die Analysten jedenfalls derzeit von einem Preis bei an die 35,70 Dollar aus. Das kann sich aber rasch wieder ändern, denn so schnell, wie sich der Markt bewegt, müssen auch die Prognosen nachgeschraubt werden. Das war schon vor ziemlich exakt einem Jahr so, als manche Experten dazu übergingen ihre Prognosen an verschiedene Szenarien zu binden. Einfach deshalb, weil die teils heftigen Schwankungen nicht mehr wirklich prognostizierbar waren (siehe be INVESTOR vom 09.01.2015 mit dem Schwerpunkt Öl hier: http://bit.ly/1nqbDQq).

Rückblende. Der Sommer 2008 war ein heißer Sommer, im Schnitt lag die Temperatur um ein bis zwei Grad über dem langjährigen Vergleich. Auch in Österreich wurde 2008 eines der wärmsten Jahre verzeichnet. Anfang Juli kletterte das Thermometer in manchen Teilen Deutschlands auf mehr als 36 Grad - die heißesten Tage des Jahres wurden verzeichnet. Überhitzungsgefahr war auch andernorts das Thema Nummer 1: Der Ölpreis (Barrel Brent), der mit 97,84 Dollar ins Jahr gestartet war, kletterte bis zum 03. Juli des Jahres auf ein Allzeithoch von 146,08 Dollar. Doch dann ging es steil bergab bis das Barrel just zu Weihnachten nur mehr 36,61 Dollar wert war. Begleitet von heftigen Schwankungen zog der Preis dann noch einmal an und verließ das Jahr um fast 25% oberhalb seines Tiefes vom 24. Dezember. Heftige Schwankungen beim Ölpreis sind in unruhigen Zeiten - wie es eben das Jahr 2008 mit der Lehman-Pleite brachte - wahrlich nichts Neues. Zwischen dem Hoch und dem Tiefstpreis beim Öl im Jahr 2008 liegen satte 74,9%.

Zurück in die Gegenwart: So heftig wie 2008 ist die Berg- und Talfahrt im heurigen Jahr zwar noch nicht ausgefallen, aber zwischen dem Jahresanfang und dem Tief vom vergangenen Mittwoch vor einer Woche liegt ein Preisverfall von satten 25% gemessen am Barrel Brent. Ein Preissturz, der nicht nur erdölexportierende Länder wie Venezuela oder Russland unter Druck setzt. Brutal unter Druck: So musste etwa Venezuelas Präsident Nicolas Maduro angesichts des abgestürzten Ölpreises und der hohen Inflation Mitte Jänner den wirtschaftlichen Notstand ausrufen. Das veröffentlichte Dekret sieht vor, dass mit der zunächst auf 60 Tage begrenzten Maßnahme soziale Rechte sowie die Bereiche Bildung, Gesundheit und Wohnungssektor geschützt und Kürzungen oder Einschnitte verhindert werden sollen. Zudem soll mit der Maßnahme die Lebensmittel- und Medizinversorgung gesichert werden. Im Land mit den größten Ölreserven der Welt sind bestimmte Dinge wie Milch, Eier und einige Hygieneartikel seit Wochen immer schwerer zu bekommen. Auch in Russlands Wirtschaft kerbt der Preisverfall tiefe Furchen ein. Ebenfalls Mitte Jänner erklärte der russische Finanzminister, dass dem Budget durch den Ölpreisrutsch eine Lücke von umgerechnet 36 Milliarden Euro drohe. Experten zufolge beeinflusst der Handel mit Öl und Gas rund 50 Prozent des russischen Staatshaushalts. Angesichts der dramatischen Lage hatte das Finanzministerium selbst eine Teilprivatisierung des Energiekonzerns Rosneft ins Spiel gebracht.

Venezuela fordert, OPEC appelliert... Um den Ölpreisverfall zu stoppen, hat das OPEC-Mitglied Venezuela vor rund acht Tagen ein Sondertreffen des einst so mächtigen Erdölkartells gefordert. Eine Forderung, die bisher aber auf taube Ohren gestoßen ist. Noch, denn auch den anderen OPEC-Staaten wird es mittlerweile mulmig. Erst Montag dieser Woche drängte der Generalsekretär der OPEC, Abdullah al-Badri, in London andere Erdölstaaten, die nicht der OPEC angehören, dazu auf, das Problem des weltweiten Überangebots gemeinsam zu reagieren:?„Wie man bei vergangenen Zyklen sehen konnte, steigen die Preise, sobald der Überhang kleiner wird“, meinte der OPEC-Generalsekretär. Tatsächlich ist die OPEC allein wohl nicht ...


Weiter geht es im aktuellen be INVESTOR vom Freitag (29.01.2016). Der dieswöchige Schwerpunkt widmet sich den dramatischen Entwicklungen am Ölmarkt. Wie immer gibt es zum Coverthema zahlreiche Grafiken und Info-Tabellen mit aktuellen Daten. Dazu eine umfangreiche Analyse zur OMV und ihrer künftigen Ausrichtung. Außerdem erfahren Sie welche Branche vom niedrigen Ölpreis unmittelbar profitiert und wie die Analysten die Aktien dieser Branche beurteilen.

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