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Das war's in 2015: ATX 11 Prozent im Plus - Erste Group war der Top-Wert, die Vienna Insurance Group ein Flop

Der letzte Handelstag des Börsenjahres 2015 ist in Wien Geschichte. Dies mit einem Plus von 0,67 Prozent. Auf Unternehmensseite lagen keine Meldungen vor. Fix ist nun, dass der Wiener Aktienmarkt heuer im internationalen Vergleich kräftig zugelegt hat. Der ATX stieg um rund 11 Prozent. Im Jahr davor verzeichnete der ATX noch ein Minus von 15 Prozent. An der Spitze des ATX lagen heuer die Aktien der Erste Group Bank mit plus 50 Prozent und Wienerberger mit plus 49 Prozent.

Den höchsten Kursabschlag mussten die Vienna Insurance Group mit minus 32 Prozent und der Verbunds mit minus 22 Prozent im Vergleich zum Letztstand Ende 2014 verkraften. Das Niedrigzinsumfeld lastete auf dem Versicherungskonzern und die niedrigen Strompreise machten dem Stromerzeuger einen Strich durch die Rechnung.

Für einige kleinere börsenotierte Unternehmen gab es 2015 äußerst kräftige Kursgewinne, etwa Kapsch TrafficCom (+ 113 Prozent), Cross Industries (+ 101 Prozent), AT&S (+ 63 Prozent) und DO & CO (+ 61 Prozent). Von der Wiener Börse verabschiedeten heuer ATB, Head, Miba und Bene. An der Wiener Börse gab es mit dem oberösterreichischen Zulieferer für die Motorrad- und Automobilindustrie WP AG einen Neuzugang. Im Jahr 2015 wurden insgesamt um fast ein Viertel mehr österreichische Aktien gehandelt, teilte die Wiener Börse am Mittwochnachmittag mit.

Die Börsen ließen sich heuer von weltpolitischen Ereignissen wie dem Syrien-Krieg, der Griechenland-Krise und dem Aktienkurseinbruch in China nicht sonderlich beeindrucken. Der deutsche Aktienindex DAX stieg im Jahr 2015 kräftig um knapp 10 Prozent, der EuroStoxx mit 50 großen börsennotierten Unternehmen der Eurozone mit plus 4 Prozent aber deutlich weniger.

In Osteuropa gab es heuer eine höchst ungleiche Entwicklung am Aktienmarkt. Während der ungarische BUX-Index um rund 44 Prozent in die Höhe schnellte, verlor der polnische WIG-20-Aktienindex mehr als 18 Prozent. Die politischen Turbulenzen in der Türkei ließen den ISE 100 um rund 13 Prozent sinken. Trotz der EU-Sanktionen gegen Russland und dem Absturz des russischen Rubels ging der RTS-Index nur um 4 Prozent zurück. Der US-Aktienindex Dow Jones ging leicht um 0,6 Prozent zurück, während die Technologieaktien des NASDAQ 100 insgesamt um rund 10 Prozent zulegten. Die Börse in Shanghai lag nach einer Berg- und Talfahrt 2015 am Jahresende mit rund 10,5 Prozent im Plus.

Die Wiener Börse sollte im Jahr 2016 vor allem die voraussichtlich höheren Unternehmensgewinne 2016 und 2017 sowie das robuste Wirtschaftswachstum in einigen CEE-Ländern stützen. "Fast 80 Prozent der Wert im ATX sind durch den CEE-Markt stark beeinflusst", erklärte der Erste-Chefanalyst Friedrich Mostböck kurz vor Weihnachten. Je besser es den Ländern Mittel- und Osteuropas gehe, desto besser gehe es den ATX-Unternehmen. Der Leitindex der Wiener Börse soll 2016 sowohl zum Ende des ersten Quartals als auch zu Jahresende bei 2.550 Zählern liegen, so die Einschätzung von RBI und Erste Bank. Am Jahresende lag der ATX bei rund 2.400 Punkten. Nach einer spürbaren Aufwärtstendenz in den ersten Monaten sei über den Sommer aus saisonalen Gründen eine Korrekturphase zu erwarten, so die Analysten.

"Aktien und Unternehmensanleihen werden 2016 weiterhin Unterstützung aus der Konjunkturaufhellung in Europa, dem robusten Wachstum in den USA sowie der Geldpolitik in Europa, Japan und weiten Teilen der Emerging Markets bekommen", schrieb Raiffeisen Research kürzlich in ihrem Ausblick. Die US-Zinspolitik und die in Richtung 2017 nachlassende Konjunkturdynamik könnten ab dem Frühsommer für Gegenwind sorgen, so die Prognose. Kursrückschläge bei Aktien und Unternehmensanleihen könnten die Folge sein.

(red/ag)