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"Für mich als Investor, der Gold in Euro kauft, ist die Korrektur seit Beginn 2014 zu Ende"

Börse Express: Herr Bergold, wo sehen Sie Gold derzeit im Korrekturzyklus, ist bereits ein Ende der Korrektur erreicht oder sehen wir noch die von Goldman Sachs prognostizierten 1000 fallen?

UWE BERGOLD: Für mich als deutscher Investor, der Gold in Euro kauft, ist die Korrektur bereits seit Beginn 2014 zu Ende. Seit diesem zyklischen Tief hat mein Goldinvestment bereits wieder um zirka 15 Prozent zugelegt.

Da die jährliche Goldförderung nur rund 2% der geförderten Bestände (180.000t) ausmacht: Sind Sie der Meinung, dass die jährliche Fördermenge bzw. deren Veränderung einen Einfluss auf den Goldpreis hat?
Nein. Wie Sie ja in Ihrer Frage bereits erwähnten, bleibt die Fördermenge relativ konstant. Nicht das Angebot sorgt für diese Volatilität, sondern die Nachfrage. Wichtig hierbei ist jedoch, dass nicht der physische Handel (1 Prozent), sondern der Handel auf Termin (99 Prozent) für den Goldpreis ausschlaggebend ist.

Aufgrund des tiefen Goldpreises werden kaum noch Investitionen in neue Minen getätigt. Ist zu erwarten, dass es daher zu einer drastischen Abnahme der Goldförderung in den nächsten Jahren kommen könnte?
Der Goldpreis liegt aktuell unter den durchschnittlichen All-In-Förderkosten, was ökonomisch eine Reduktion des Angebots – also Minenstillegungen – über kurz oder lang erzwingt. Das sind Marktmechanismen, die auf Dauer nicht umgangen werden können.
Zum Terminmarkt: Offensichtlich behalten immer die Commercials (Anm.: das sind die Bullionbanken wie JP Morgan….) recht, wie man anhand der COT-Daten sehen kann. Wie kann es zu dieser paradoxen Situation kommen, dass Marktteilnehmer (Hedgefonds, sonstige Großanleger) , die immer falsch liegen, diesen Markt nicht verlassen?
Man muss hier die unterschiedlichen Interessen der Terminmarktteilnehmer beachten. Die einen wollen eine Absicherung ihres Produktpreises (Commercials) und die anderen haben immer nur den spekulativen Gedanken (Specs) im Sinn. Beim Goldpreis spielen am Terminmarkt, aufgrund seiner zusätzlichen Reservedevisenfunktion, auch noch andere (z.B. geldpolitische) Interessen eine Rolle.

Wozu sind eigentlich Edelmetallfonds (gemeint sind hier nicht Goldminenfonds), wie etwa die Gold-, Silberfonds von Eric Sprott gut? Wenn man als Anleger Gold via einem Fonds kaufen will, kann man das doch mit den Gold/Silber-ETFs einfacher und billiger haben.
Hier spielen buchhalterische und steuerliche Komponenten verschiedener Länder eine Rolle. Für uns sind diese Investments kein Thema.

In Ihrem Interview vom August (hier: http://bit.ly/1HZq07N) sagten Sie, wichtiger sei es, als Anleger beim Aufschwung der Minenindustrie dabei zu sein, als sich den Kopf über Einzeltitel zu zerbrechen. Sind Goldminen-ETFs (wie zB die Van Eck auf den GDX oder GDXJ) ein prinzipiell empfehlenswertes Instrument für Anleger?
Die Konzentration auf Einzeltitel bedeutet „Stock Picking“, was nachweislich langfristig nie die übergeordnete Anlageklasse, in Form eines Index, schlägt. Es ist schon problematisch mit „Market Timing“, also eine Anlageklasse unter- oder überzugewichten, den Markt zu schlagen. Unsere Empfehlung lautet seit dem Jahrtausendwechsel (inflationsbereinigtes Weltaktien- und somit Weltwirtschaftshoch), innerhalb der säkularen Zyklik – also bis zum nächsten strategischen Gold- und Rohstoffpreishoch, ein Drittel in Gold, ein Drittel in Silber und ein Drittel in breitdiversifizierte Edelmetall- und Rohstoffaktien zu investieren. Aufgrund dieser Strategie haben wir unsere drei Investmentfonds (groß-, mittel- und kleinkapitalisierte Unternehmen) konstruiert. Im Unterschied zu den Goldminen-ETFs, die immer in Goldminen investieren, können unsere drei breit gestreuten Fonds nach dem Ende dieser säkularen Gold-Hausse wieder in Standardaktien investieren, so wie wir es vor dem Jahrtausendwechsel getan haben.

Eigentlich müßten doch die jüngsten Berichte, dass das Smartmoney in Gold und Goldminen investiert, einen Run auf diese Anlagen bewirken. Wieso verpuffen derartige Meldungen wirkungslos?
Weil das Smartmoney anscheinend noch nicht


Weiter geht es im be INVESTOR vom 20.11.2015, der sich diesmal dem Thema Gold widmet. Dort finden sie auch eine fünfseitige Hintergrundstory mit zahlreichen Tabellen zur

* Entwicklung der globalen Nachfarge seit dem vierten Quartal 2014
* Entwicklung der Nachfrage in der Schmuckindustrie nach Ländern
* Entwicklung der globalen Goldproduktion
* Entwicklung der Nachfrage im Bereich Gold als Investment (Münzen, Barrel, ETF, ..)
* Aktueller Stand der Goldreserven in den Top 40 Ländern der Welt (auch Österreich)
* Entwicklung der Goldnachfrage seit 2005, etc.....


Den be INVESTOR gibt es nur im ABO. Bei Interesse können Sie hier einen tieferen Einblick in unsere bisherigen Ausgaben gewinnen:   http://bit.ly/1fAzgCp

Ein ABO (48 Euro für 15 Monate) können Sie hier bestellen: http://bit.ly/1dNNej9 - Sie erhalten damit auch Zugang zu allen bisherigen Ausgaben.

Zur Person

Dipl.-Betriebswirt (FH) Uwe Bergold leitete über fünf Jahre eine der ersten Vermögensverwaltungen in Deutschland, die ihren Schwerpunkt auf Edelmetall- und Rohstoffinvestments legte. Bergold prognostizierte den Aktienkurseinbruch im März 2000 und ein Jahr später die Goldhausse. Seitdem liegt der Anlageschwerpunkt des auch als Fondsmanager für drei Edelmetall- und Rohstoffaktienfonds tätigen Investmentprofis auf dem Gold- und Rohstoffsektor. Seine Anlagestrategien als Vermögensverwalter wurden mehrfach durch Fachmedien ausgezeichnet (z.B. Fuchsreport, Die Welt) und er zählt laut Welt am Sonntag zu den führenden Goldexperten im deutschen Sprachraum.
Uwe Bergold ist Gesellschafter der Global Resources Invest GmbH & Co. KG (http://www.grinvest.de), der pro aurum value GmbH,  und Geschäftsführer der GR Asset Management GmbH.

Der Experte hat  mehrere Bücher verfasst. Titel aus seiner Feder sind etwa: „Investmentstrategien mit Rohstoffen“, „Vermögenssicherung im Private Bankung“, „Markt und Meinung“ u.a.. Das erstgenannte Buch ist ein Standardwerk für professionelle Rohstoffinvestoren.