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Thomas Birtel: "CEE ist und bleibt „unter dem Strich“ attraktiv, auch wenn die Börse das nicht honoriert"
Der aktuelle Schwerpunkt des be INVESTOR beschäftigte sich mit dem Thema: "Aufwind am Bau" - Die verkürzte Ausgabe der aktuellen Nummer können Sie hier abrufen: http://bit.ly/1L10nhE - Abonnenten können sich hier die aktuelle Nummer ansehen oder downloaden: http://bit.ly/1S2qvOq
Im Rahmen des Schwerpunkts luden wir Porr-CEO Karl-Heinz Strauss und Strabag-CEO Thomas Birtel zum Gespräch über die Lage am Bau - und bei den Konzernen. Anbei finden Sie Thomas Birtel.
Börse Express: Nachdem Europas Bauwirtschaft 2014 erstmals seit der Finanzkrise wieder minimal gewachsen ist, sollen es laut dem Branchenverband Euroconstruct heuer 1,9 und in den kommenden zwei Jahren je 2,5 Prozent werden. Spüren Sie diese erwartete Belebung bereits? Und die EU-Kommission geht für nächstes Jahr gar von einem Wachstum am Bau von 3,5 Prozent aus - wer schätzt Ihrer Meinung nach da besser?
THOMAS BIRTEL: Von einer Flaute im europäischen Bau ließ sich bisher so generell nicht sprechen. Man muss sich vielmehr die Situation in den Ländern Markt für Markt gesondert ansehen: Während in Deutschland der Hochbau seit einigen Jahren boomt, wird im Verkehrswegebau eine Belebung schon lange herbeigesehnt, ist aber auch dieses Jahr noch ausgeblieben. Wie hoch das Wachstum im europäischen Bau dann tatsächlich sein wird, hängt sehr stark davon ab, wann und in welcher Höhe die deutsche Regierung - wie versprochen - zusätzliche Mittel in die Infrastruktur tatsächlich investiert. Österreich und Tschechien laufen derzeit stabil auf einem bescheidenen, aber soliden Niveau. Starkes Wachstum im Straßenbau haben für uns heuer Polen, die Slowakei und Rumänien gezeigt. Generell lässt dies Polen auch für die nähere Zukunft erwarten - deswegen haben wir dort ja auch eigene Hochbau-Projektentwicklungsaktivitäten aufgenommen.
Börse Express: Vor allem Osteuropa soll laut den Prognosen mit etwa doppelten Wachstumsraten gegenüber Westeuropa nun wieder aufzeigen - im speziellen Polen. Nachdem Sie dort eine starke Position haben - stehen die Ampeln in CEE bzw. Ihr CEE-Geschäft wieder auf grün?
THOMAS BIRTEL: Auch Osteuropa ist nicht ein homogener Markt. Gesamtheitlich gesehen haben wir in den vergangenen Jahren unser Geschäft dort unverändert aktiv betrieben - wenn sich auch die Gewichte je nach Konjunktur in den einzelnen Märkten immer wieder verschieben. CEE ist und bleibt „unter dem Strich“ attraktiv, auch wenn die Börse das nicht honoriert: In vielen Märkten existiert weiterhin ein großer Bedarf an Infrastruktur, und anhand der volkswirtschaftlichen Indikatoren, wie z.B. der Verschuldung, lassen sie sich mehrheitlich als solide beurteilen.
Börse Express: In der Politik wurde zuletzt (wieder einmal) die Forcierung von Infrastruktur-Projekten angekündigt. Ist das Ihrer Meinung nach eigentlich ein für die Branche guter Weg, oder konzentrieren sich die Umsatzspitzen damit auf wenige Jahre, statt sich zu verteilen?
THOMAS BIRTEL: In manchen Märkten, allen voran in (West-)Deutschland, geht es zunächst darum, den enormen Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur abzubauen. Wenn das erledigt ist - schätzungsweise in 15 Jahren - sprechen wir gerne noch einmal über Ihre Frage.
Börse Express: Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik: Zuzug müsste den Bedarf nach Bau vergrößern - gibt es aus Branchensicht da auch eine Kehrseite der Medaille?
THOMAS BIRTEL: Unser Geschäftsvolumen wird durch die aktuelle Flüchtlingssituation kurzfristig nicht merklich beeinflusst, da hierfür zunächst wenig Bauleistung erforderlich ist, sondern eher bestehende Hallen und Gebäude ertüchtigt werden. Mittelfristig sind im Wohnungsbaumarkt erst rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu setzen, deren Einfluss heute noch nicht absehbar ist. Jedenfalls ist hier mit mehreren Jahren Vorlaufzeit zu rechnen.
Börse Express: Sie alle haben in Ihren Ausblicken für 2015 von einer Ergebnissteigerung gesprochen, Strabag nannte explizit ein EBIT von zumindest 300 Millionen Euro.
a.) Ihre Prognose gilt noch?
und b.) warum glauben Sie das Ergebnis so genau schätzen zu können bzw. warum gibt es bei Porr ‘nur’ ein „Der Vorstand geht von einer neuerlichen Steigerung des Ergebnisses zum Gesamtjahr 2015 aus"?
THOMAS BIRTEL: Ja, mit unserer Prognose fühlen wir uns wohl. Wie Sie zu recht bemerken, haben wir von „zumindest“ 300 Millionen Euro EBIT gesprochen. Unsere Prognosen sind so verlässlich, weil sie konservativ angelegt sind.
Börse Express: Stichwort Digitalisierung am Bau: Ist das ein Thema, das bei Ihnen eines ist und wenn ja, wie wird das umgesetzt?
THOMAS BIRTEL: Die Digitalisierung hat aus unserer Sicht das Zeug, (auch) die Bauwirtschaft zu revolutionieren. Eine Voraussetzung ist, dass möglichst viele am Bau Beteiligten ihre Daten zusammenführen. Dann lässt sich ein von uns so genanntes ‘5D-Modell’ erstellen: Sie sehen nicht nur das physische 3D-Modell eines Bauwerks, sondern auch, wie es mit der Zeit entsteht und z.B. wann welche Mengen an Material benötigt werden. Das hat für alle Beteiligten Vorteile: Die Auftraggeberseite freut sich über eine höhere Kosten- und Terminsicherheit, das Bauunternehmen kann Planungsänderungen einfacher, schneller und konsistenter durchführen und vermeidet u.a. dadurch Flops. Strabag legt in den kommenden Jahren einen Investitionsfokus auf dieses Thema Building Information Modelling (BIM)/5D. Die Investitionen werden vor allem in die Erweiterung und Konfiguration von Software und die Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Wir rechnen zudem damit, dass uns BIM bei unserem Weg, nachhaltig eine EBIT-Marge von 3 Prozent zu erreichen, unterstützt.
Börse Express: Womit sind Sie in der aktuellen Unternehmensaufstellung besonders zufrieden und woran gilt es vorrangig noch zu feilen? Oder anders gefragt: Einem Anleger würden Sie derzeit ein Investment in Ihr Unternehmen empfehlen, weil ... ? Was spricht für Ihr Unternehmen?
THOMAS BIRTEL: Unsere das Risiko streuende, breite Aufstellung nach Bausparten und Regionen hat sich bezahlt gemacht. Das und unseren Fokus auf Kapitalstärke wollen wir jedenfalls beibehalten. Woran wir noch weiter feilen müssen - und das tun wir - ist die Erhöhung unserer Margen.
Was für uns spricht? Weil wir auf einem guten Weg sind, unsere Margen nachhaltig zu steigern;
- weil wir dank unserer Diversifikation seit Jahren berechenbare, stabile Ergebnisse liefern;
- weil man mit uns auf, auch im Branchenvergleich hohe finanzielle Stärke setzt;
- und weil wir verlässlich seit dem Börsegang jedes Jahr Dividenden ausschütten.
Im Rahmen des Schwerpunkts luden wir Porr-CEO Karl-Heinz Strauss und Strabag-CEO Thomas Birtel zum Gespräch über die Lage am Bau - und bei den Konzernen. Anbei finden Sie Thomas Birtel.
Börse Express: Nachdem Europas Bauwirtschaft 2014 erstmals seit der Finanzkrise wieder minimal gewachsen ist, sollen es laut dem Branchenverband Euroconstruct heuer 1,9 und in den kommenden zwei Jahren je 2,5 Prozent werden. Spüren Sie diese erwartete Belebung bereits? Und die EU-Kommission geht für nächstes Jahr gar von einem Wachstum am Bau von 3,5 Prozent aus - wer schätzt Ihrer Meinung nach da besser?
THOMAS BIRTEL: Von einer Flaute im europäischen Bau ließ sich bisher so generell nicht sprechen. Man muss sich vielmehr die Situation in den Ländern Markt für Markt gesondert ansehen: Während in Deutschland der Hochbau seit einigen Jahren boomt, wird im Verkehrswegebau eine Belebung schon lange herbeigesehnt, ist aber auch dieses Jahr noch ausgeblieben. Wie hoch das Wachstum im europäischen Bau dann tatsächlich sein wird, hängt sehr stark davon ab, wann und in welcher Höhe die deutsche Regierung - wie versprochen - zusätzliche Mittel in die Infrastruktur tatsächlich investiert. Österreich und Tschechien laufen derzeit stabil auf einem bescheidenen, aber soliden Niveau. Starkes Wachstum im Straßenbau haben für uns heuer Polen, die Slowakei und Rumänien gezeigt. Generell lässt dies Polen auch für die nähere Zukunft erwarten - deswegen haben wir dort ja auch eigene Hochbau-Projektentwicklungsaktivitäten aufgenommen.
Börse Express: Vor allem Osteuropa soll laut den Prognosen mit etwa doppelten Wachstumsraten gegenüber Westeuropa nun wieder aufzeigen - im speziellen Polen. Nachdem Sie dort eine starke Position haben - stehen die Ampeln in CEE bzw. Ihr CEE-Geschäft wieder auf grün?
THOMAS BIRTEL: Auch Osteuropa ist nicht ein homogener Markt. Gesamtheitlich gesehen haben wir in den vergangenen Jahren unser Geschäft dort unverändert aktiv betrieben - wenn sich auch die Gewichte je nach Konjunktur in den einzelnen Märkten immer wieder verschieben. CEE ist und bleibt „unter dem Strich“ attraktiv, auch wenn die Börse das nicht honoriert: In vielen Märkten existiert weiterhin ein großer Bedarf an Infrastruktur, und anhand der volkswirtschaftlichen Indikatoren, wie z.B. der Verschuldung, lassen sie sich mehrheitlich als solide beurteilen.
Börse Express: In der Politik wurde zuletzt (wieder einmal) die Forcierung von Infrastruktur-Projekten angekündigt. Ist das Ihrer Meinung nach eigentlich ein für die Branche guter Weg, oder konzentrieren sich die Umsatzspitzen damit auf wenige Jahre, statt sich zu verteilen?
THOMAS BIRTEL: In manchen Märkten, allen voran in (West-)Deutschland, geht es zunächst darum, den enormen Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur abzubauen. Wenn das erledigt ist - schätzungsweise in 15 Jahren - sprechen wir gerne noch einmal über Ihre Frage.
Börse Express: Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik: Zuzug müsste den Bedarf nach Bau vergrößern - gibt es aus Branchensicht da auch eine Kehrseite der Medaille?
THOMAS BIRTEL: Unser Geschäftsvolumen wird durch die aktuelle Flüchtlingssituation kurzfristig nicht merklich beeinflusst, da hierfür zunächst wenig Bauleistung erforderlich ist, sondern eher bestehende Hallen und Gebäude ertüchtigt werden. Mittelfristig sind im Wohnungsbaumarkt erst rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu setzen, deren Einfluss heute noch nicht absehbar ist. Jedenfalls ist hier mit mehreren Jahren Vorlaufzeit zu rechnen.
Börse Express: Sie alle haben in Ihren Ausblicken für 2015 von einer Ergebnissteigerung gesprochen, Strabag nannte explizit ein EBIT von zumindest 300 Millionen Euro.
a.) Ihre Prognose gilt noch?
und b.) warum glauben Sie das Ergebnis so genau schätzen zu können bzw. warum gibt es bei Porr ‘nur’ ein „Der Vorstand geht von einer neuerlichen Steigerung des Ergebnisses zum Gesamtjahr 2015 aus"?
THOMAS BIRTEL: Ja, mit unserer Prognose fühlen wir uns wohl. Wie Sie zu recht bemerken, haben wir von „zumindest“ 300 Millionen Euro EBIT gesprochen. Unsere Prognosen sind so verlässlich, weil sie konservativ angelegt sind.
Börse Express: Stichwort Digitalisierung am Bau: Ist das ein Thema, das bei Ihnen eines ist und wenn ja, wie wird das umgesetzt?
THOMAS BIRTEL: Die Digitalisierung hat aus unserer Sicht das Zeug, (auch) die Bauwirtschaft zu revolutionieren. Eine Voraussetzung ist, dass möglichst viele am Bau Beteiligten ihre Daten zusammenführen. Dann lässt sich ein von uns so genanntes ‘5D-Modell’ erstellen: Sie sehen nicht nur das physische 3D-Modell eines Bauwerks, sondern auch, wie es mit der Zeit entsteht und z.B. wann welche Mengen an Material benötigt werden. Das hat für alle Beteiligten Vorteile: Die Auftraggeberseite freut sich über eine höhere Kosten- und Terminsicherheit, das Bauunternehmen kann Planungsänderungen einfacher, schneller und konsistenter durchführen und vermeidet u.a. dadurch Flops. Strabag legt in den kommenden Jahren einen Investitionsfokus auf dieses Thema Building Information Modelling (BIM)/5D. Die Investitionen werden vor allem in die Erweiterung und Konfiguration von Software und die Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Wir rechnen zudem damit, dass uns BIM bei unserem Weg, nachhaltig eine EBIT-Marge von 3 Prozent zu erreichen, unterstützt.
Börse Express: Womit sind Sie in der aktuellen Unternehmensaufstellung besonders zufrieden und woran gilt es vorrangig noch zu feilen? Oder anders gefragt: Einem Anleger würden Sie derzeit ein Investment in Ihr Unternehmen empfehlen, weil ... ? Was spricht für Ihr Unternehmen?
THOMAS BIRTEL: Unsere das Risiko streuende, breite Aufstellung nach Bausparten und Regionen hat sich bezahlt gemacht. Das und unseren Fokus auf Kapitalstärke wollen wir jedenfalls beibehalten. Woran wir noch weiter feilen müssen - und das tun wir - ist die Erhöhung unserer Margen.
Was für uns spricht? Weil wir auf einem guten Weg sind, unsere Margen nachhaltig zu steigern;
- weil wir dank unserer Diversifikation seit Jahren berechenbare, stabile Ergebnisse liefern;
- weil man mit uns auf, auch im Branchenvergleich hohe finanzielle Stärke setzt;
- und weil wir verlässlich seit dem Börsegang jedes Jahr Dividenden ausschütten.
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