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Dissonanzen in Wien - Buwog und ATX tanzen aus der Reihe

Nach einer schwachen Eröffnung drehte der heimische Leitindex ATX ab Mittag ins Plus und vergrößerte die Kursgewinne im Verlauf kontinuierlich. Auch die anderen europäischen Aktienbörsen erholten sich und grenzten ihre Verluste ein - um mit dann wieder folgenden schlechten Daten einzuknicken (der DAX etwa verlor mehr als ein Prozent). Klare Gewinne gab es nur in Wien.

Zu Beginn hatten Unsicherheiten um China die Stimmung gedrückt. Die chinesischen Erzeugerpreise sind im September erneut deutlich gefallen. Bereits am Vortag hatten chinesische Außenhandelsdaten einen überraschend deutlichen Rückgang der Importe gezeigt - ein Signal für eine schwache Binnennachfrage. Auch die Teuerung blieb in der nach den USA weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft mit 1,6 Prozent unter der Markterwartung von 1,8 Prozent. Dazu kamen schwache Industriedaten aus dem Euroraum. Die Industrieproduktion ist im August erwartungsgemäß um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Die US-Einzelhändler haben ihren Umsatz im September nicht so deutlich gesteigert wie erwartet. Er kletterte nur um 0,1 Prozent zum Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 0,2 Prozent gerechnet. Auch die Erzeugerpreise sind im September unerwartet kräftig um 0,5 Prozent gefallen. In den USA verhagelte die Fed-Nullzinspolitik zudem JPMorgan die Bilanz. Außerdem warnte die Großbank, die Erwartungen der Analysten für das laufende Quartal seien zu hoch. Konkurrent Bank of America legten hingegen dank der Rückkehr in die Gewinnzone (im Q3 verdiente das zweitgrößte US-Geldhaus unter dem Strich 4,07 Mrd. Dollar. Im Vorjahres gab es wegen hoher Sonderlasten im Zuge eines Vergleichs zu umstrittenen Hypotheken-Wertpapieren noch einen Verlust von 470 Mio. Dollar) im frühen US-Handel zu. Wells Fargo übertraf mit einem Überschuss von 1,05 Dollar je Aktie die Analystenprognosen um einen US-Cent - und verlor. Und: Wal-Markt senkt seine Gewinnprognose - gemeinsam mit den Einzelhandelszahlen führte das die Aktie zu Beginn knapp neun Prozent tiefer. --new_page-- Unter den Einzelwerten in Wien drehte voestalpine nach anfänglich deutlichen Verlusten noch klar ins Plus - 2,44 Prozent auf 32,915 Euro. Die Berenberg Bank gab ein Halten aus und ein Kursziel von 39,0 Euro. Die voestalpine habe ein krisensicheres Geschäftsmodell und sei unter den von Berenberg bewerteten europäischen Stahlkonzern der bestgeführte. Vom erwarteten Aufschwung der Konjunktur würden allerdings andere Branchentitel stärker profitieren, heißt es.

Weiter schwach präsentierten sich Polytec, die 1,05 Prozent verlor. Der Dieselskandal hatte die Papiere des VW-Zulieferers bereits in den vergangenen Wochen belastet. Am Vortag hatte zudem eine Gewinnwarnung des deutschen Autozulieferers Leoni neuerliche Unsicherheit aufkommen lassen - und die Ankündigung von VW, künftig bei Zulieferern zu sparen.

Auslandsnews gab es auch für unsere Techwerte: Chipzulieferers ASML rutschte nach einem enttäuschenden Quartalsumsatz ab. Die Niederländer litten unter einer sinkenden Nachfrage nach Halbleitern für Smartphones und Computer. AT&S verlor 1,26 Prozent, ams um 0,13 Prozent.

Die Buwog verlor 3,34 Prozent - gegen das eigentliche Umfeld für Wohnimmobilien. Die Gesellschaft und Beteiligung der Immofinanz beschloss auf ihrer heutigen Hauptversammlung eine Dividende von 0,69 Euro je Aktie. Einzig conwert profitierte hier von der nächsten Übernahmeschlacht am deutschen Wohnimmobilienmarkt, wo jetzt Vonovia Deutsche Wohnen ein Angebot legt, wenn diese dafür auf ihr Angebot für LEG verzichtet. Nachrichtenseitig ist zwischen Buwog und conwert einziger Unterschied, dass zweiter eine Roadshow-Tour hinter sich hat, die erfolgreich gewesen sein dürfte - plus 2,6 auf 12,65 Euro.