Holger Scholze: Nach Kurssturz: Aufstehen, Krönchen richten – und wieder hinfallen
Es ist einer der schlimmsten Skandale des VW Konzerns und er könnte richtig teuer werden:
Nach Manipulationen bei Abgastest für Dieselfahrzeuge in den USA drohen Volkswagen im schlimmsten Fall Strafzahlungen in Höhe von 18 Milliarden Dollar.
Nicht zu beziffern der Imageschaden.
Nicht abzuschätzen der Schaden für die anderen Autobauer und die Zulieferindustrie.
Zunächst mal tauchen die VW Vorzüge tief ab. 16 Prozent tauchen VW ab, vier Prozent BMW und Daimler, Conti 3 Prozent.
Und die Schwergewichte ziehen den Dax nach unten, nochmal ein halbes Prozent. Von technischer Gegenreaktion auf die Kursverluste vom Freitag keine Spur.
Dabei kommen wenigstens teilweise beruhigende Daten aus Griechenland. Alexis Tsipras hat mit seiner Syriza die Wahlen vom Sonntag gewonnen, so dass wohl bald eine Regierung gebildet werden kann, die ein solides Wählermandat besitzt.
Hierauf reagiert zumindest der Euro positiv und notiert über 1,13 USD.
Vorgaben
Die amerikanischen Börsen haben zum Wochenende deutlich abgegeben – die verschobene Zinswende der US Fed, verunsichert die Anleger. Ohnehin rechnen viele Experten mit nervösen, volatilen Märkten in den kommenden Tagen und Wochen.
Der Leitindex Nikkei in Japan verliert heute Morgen zwei Prozent.
Immobilientitel im Fokus
Mit Vonovia ist ab heute zum ersten Mal ein Immobilien Titel im Dax vertreten. Vonovia, vormals Deutsche Annington ersetzen den Chemietitel Lanxess und starten mit einem halben Prozent im Minus.
Und auch an anderer Stelle wird mächtig „gebaut“: Die Immobilienkonzerne Deutsche Wohnen und LEG Immobilien wollen sich zusammenschließen. Die LEG-Aktionäre bekommen für je zehn Aktien 33 Deutsche-Wohnen-Aktien.
Das ist etwa ein Aufschlag von 13 Prozent die LEG Aktie.
Automobilzulieferer unter Beobachtung
Leoni senkt hat seinen Umsatz Prognose für 2016 von 5,0 auf 4,8 Milliarden Euro . Leoni verkauft seine Beteiligung an einem Werk für Bordnetze in China.
Elring Klinger hat ein Luxusproblem: Wegen hoher Nachfrage musste man Sonderschichten fahren. Die sind offensichtlich so teuer, dass Elring Klinger die Ergebnisprognose kappt von 195 Mio auf nur noch 135 Mio.
Die Überraschung des Tages kommt indes aus Herzogenaurach in Mittelfranken. Diesmal aber nicht von Adidas, sondern von Schäffler. Schäffler geht an die Börse.
Überraschung bezieht sich hierbei weniger auf den Börsengang an sich – sondern auf die Tatsache, dass Privatanleger außen vor bleiben.
Schäffler, traurige Berühmtheit seit der teuren Übernahmeversuch von Continental, die Schäffler an den Rand des Ruins geführt hatte. Und das schwingt noch nach, denn ein Großteil des Emissionserlöses soll in den Schuldenabbau fließen.
Euwax Sentiment
Der Euwax Sentiment Index, das Stimmungsbarometer an der Stuttgarter Börse startet heute im deutlich negativen Bereich. Es überwiegen also Käufer in Put Optionsscheine bzw. bei den Call Optionsscheinen die Verkäufer
Später sehen wir dann Gewinnmitnahmen bei den Puts und vorsichtige Investments in Calls. In Der Folge dreht das Euwax Sentiment kurzzeitig ins Plus.
TRENDS IM HANDEL
Den Kurssturz bei den Autobauern nutzen mutige Anleger zum Einstieg in Knock-Out-Calls auf Volkswagen und Daimler.
Im Gegenzug beobachten Händler Gewinnmitnahmen bei Put-Optionsscheinen auf VW.
Den Kursanstieg bei E.on nutzen Anleger heute zu Gewinnmitnahmen und trennen sich von Call Optionsscheinen auf den Energieversorger.
Weitere interessante Bewegungen finden Sie in der Trendtabelle (s.u.)
Börse Stuttgart TV
Die Deutschen und die Aktie. Das ist keine einfache Beziehung. Obwohl die Niedrigzinsphase Geldanlagen auf Sparbüchern und Geldmarktkonten unattraktiver macht, liegen aktuell nur rund 7 Prozent des Geldvermögens in Aktien. Warum das so ist und was sich ändern muss, damit die Deutschen wieder Mut fassen – das verrät Gabor Steingart, Herausgeber der Finanz- und Wirtschaftszeitung Handelsblatt, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV.