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Frankenkredite: Polen wandelt auf ungarischen Pfaden - Bank-Aktien unter Druck

Auslöser der Verkäufe ist ein geplantes Gesetz, dass es polnischen Kreditnehmern ermöglicht, ihre in Schweizer Franken aufgenommenen Hypotheken in Zloty umzuwandeln.

Die Geldhäuser bleiben bei diesen Geschäften wohl auf Verlusten in Höhe von 19 Mrd. Zloty (4,6 Mrd. Euro) sitzen - doppelt so viel wie im ursprünglichen Entwurf. Im vergangenen Jahr verdiente die heimische Branche insgesamt 16 Mrd. Zloty (3,8 Mrd. Euro).

PKO, Bank Zachodni, die Commerzbank -Tochter mBank, BPH und Getin Noble verloren bis zu 28 Prozent. Letztere waren mit 0,80 Zloty zudem so billig wie nie zuvor. Auch ausländische Institute, die über ihre Polen-Töchter Franken-Kredite vergeben haben, standen unter Druck. Die spanische Santander büßte 0,3 Prozent ein, die deutsche Commerzbank 1,1 Prozent und die portugiesische BCP fünf Prozent. Der US-Mischkonzern General Electric (GE), der eine große Finanzparte hat, gab im vorbörslichen US-Geschäft 0,6 Prozent nach.

Ähnlich wie viele Ungarn hatten Anfang des Jahrtausends zahlreiche Polen Kredite in Franken aufgenommen, um von den niedrigen Zinsen zu profitieren. Wegen der Aufwertung der Schweizer Währung seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 können sie ihre Raten aber oft nicht mehr zahlen. Das Gesamtvolumen der Franken-Kredite beläuft sich auf 144 Mrd. Zloty. Das entspricht etwa acht Prozent der jährlichen polnischen Wirtschaftsleistung.

Dem geplanten Gesetz zufolge werden die Kreditnehmer so gestellt, als hätten sie ihre Hypotheken in Zloty aufgenommen. 90 Prozent der entstandenen Wechselkursverluste werden den Gläubigern aufgebürdet. Ungarn hatte die Banken ebenfalls kräftig zur Kasse gebeten.