Holger Scholze: Positive Konjunktureinschätzung der Fed stützt den DAX
Positive Einschätzungen der US-Notenbanker zur Konjunktur geben den Aktienmärkten heute Rückenwind. So lag der DAX am frühen Nachmittag bei 11.236 Punkten mit 0,2 Prozent im Plus. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen veränderten zwar den Leitzins vorerst nicht, verwiesen aber auf jüngste Fortschritte am Arbeitsmarkt sowie einen „soliden Stellenzuwachs“. Aussagen zum Zeitpunkt der geplanten Zinsanhebung wurden nicht getroffen.
Unter den Einzelwerten sorgten erneut die Zwischenbilanzen zahlreicher Unternehmen für Bewegung.
Die Aktien der Lufthansa drehten nach einem Tageshoch von 13,17 Euro wieder nach unten und lagen am frühen Nachmittag bei 12,53 Euro mit einem Prozent im Minus. Die Kranich-Airline konnte dank niedrigerer Ölpreise zuletzt deutlich mehr Gewinn einfliegen.
Die Titel der Deutschen Bank verteuerten sich nach einem Gewinnsprung des Geldhauses im zweiten Quartal um drei Prozent auf 31,16 Euro.
Siemens hat die Krise auf dem Markt für Kraftwerkstechnik erstaunlich gut verkraftet. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn sackten nur geringfügig ab. Konzernchef Joe Kaeser freut sich über die nach seinen Worten “solide operative Profitabilität” und erwartet ein starkes Schlussquartal. Analysten zeigten sich positiv überrascht. Die Aktien setzten sich mit einem Aufschlag von 3,8 Prozent auf 96,03 Euro an die Spitze der DAX-Gewinner des Tages.
Auf der Gewinnerseite stehen nach guten Zahlen auch die Papiere von Infineon mit einem Plus von 0,2 Prozent. Nach Einschätzung des Managements sei das Umfeld für den Chipkonzern aber schwieriger geworden.
Um 0,9 Prozent ging es für die Papiere von Fresenius nach oben. Der Gesundheitskonzern hat sich nach guten Geschäften in den USA erneut höhere Ziele gesetzt.
Die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) senkte dagegen seine Umsatzprognose. Der Kurs sackte danach um 4,7 Prozent ab.
Im TecDAX brach der Wert von Dialog Semiconductor nach einem vorsichtigen Ausblick um 5,3 Prozent ein. Die Aktien hatten in diesem Jahr allerdings bereits um 50 Prozent zugelegt.
Der Euro notierte am frühen Nachmittag bei 1,0963 Dollar mit 0,2 Prozent leichter als gestern.
Eine Feinunze Gold verbilligte sich um 1,0 Prozent auf 1.087 Dollar.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index lag am frühen Nachmittag bei plus zwanzig Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzte in dieser Phase also auf steigende Kurse des DAX.
TRENDS IM HANDEL
An der Euwax waren heute Knock-out-Calls auf die Aktien von Colgate-Palmolive besonders gefragt.
Zudem kauften Anleger nach dem Kursrutsch antizyklisch Knock-out-Calls auf Dialog Semiconductor. Offensichtlich rechnen sie mit einer raschen technischen Erholung der Aktien des Apple-Zulieferers.
Rege gehandelt wurde auch mit endlos laufenden Knock-out-Calls auf den Kaffee-Future. Allerdings war hierbei kein klarer Mehrheitstrend erkennbar.
Eine Reihe von Investoren glaubt offensichtlich an weiter nachgebende Notierungen des Goldpreises. Hier kam es heute zu einer erhöhten Nachfrage nach Put-Optionsscheinen.
Andere Marktteilnehmer erwarten offensichtlich steigende Kurse der Aktien von BASF und Infineon. Hier waren vor allem Call-Optionsscheine gefragt.
Börse Stuttgart TV
In der Reihe “Börsenwissen” geht es diesmal um Konjunkturindikatoren wie z. B. den ZEW Index oder den GfK-Konsumklimaindex. Warum sind sie für die Börsianer so interessant? Und wie ist die Stimmung aktuell vor dem Hintergrund der Probleme in Griechenland? Erklärungen dazu liefert Michael Bloss, EIFD-Direktor und Finanzbuchautor, im Gespräch bei Börse Stuttgart TV.