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SBO-CEO Gerald Grohmann stimmt Anleger auf ein Verlustjahr 2015 ein
Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann kommt aus der Flaute nicht heraus. SBO-Chef Gerald Grohmann hatte nach dem Gewinneinbruch im ersten Quartal schon angedeutet, dass es noch schlimmer kommen könnte - und es kam schlimmer: Ob sich im zweiten Quartal noch ein positives Ergebnis ausgeht, ist unsicher, und auch im Gesamtjahr könnten unterm Strich rote Zahlen stehen.
"Die Talsohle ist noch nicht erreicht", sagte Grohmann. "Es ist nicht auszuschließen, dass es im zweiten Quartal auch ein negatives Vorzeichen geben kann." Und auch für das Gesamtjahr könne er "aus heutiger Sicht nicht ausschließen, dass wir auch zum Jahresende unter Umständen ein Minus beim Ergebnis vor der Zahl haben." Die Ergebniszahlen für das zweite Quartal werden am 20. August veröffentlicht.
"Voraussichtlich - das Q2 ist noch nicht zu Ende - wird der Auftragseingang in Q2 schwächer sein als in Q1." Während man es aber zu Jahresbeginn noch auf einem dicken Auftragspolster aus dem Vorjahr relativ bequem hatte, ist dieser Polster nun spürbar dünner, am Ende des ersten Quartals betrug er noch 92 Mio. Euro.
Selbst beeinflussen kann die SBO den Geschäftsgang kaum. "Die großen und auch die kleineren Explorations- und Ölförderunternehmen haben auf Grund des Ölpreises alle ihre Budgets drastisch reduziert", sagte Grohmann. "Dass dadurch unsere Kunden - Halliburton, Schlumberger, Baker Hughes - natürlich auch sehr stark auf der Bremse stehen, ist nicht neu." Wann sich die Situation verbessern wird, sei noch nicht abzusehen. "Momentan ist unsere Visibilität, unsere Sichtweite nicht sehr weit." Das Ölgeschäfts sei ein zyklisches und der nächste Aufschwung werde sicher kommen, "wir wissen nur nicht wann."
Inzwischen versucht Grohmann seine Kunden bei der Stange zu halten. "Wir waren und sind in sehr intensiven Verhandlungen mit unseren Kunden bezüglich Stornierungen. Wir konnten Stornierungen zu einem sehr großen Teil abwenden und haben hinausgeschobene Liefertermine vereinbart."
Gleichzeitig werden die Investitionen weiter auf Sparflamme gehalten. "Mit den Erhaltungsinvestitionen, die wir natürlich weiterhin tätigen, erhalten wir unsere Konkurrenzfähigkeit. Aber wir haben momentan aufgrund des niedrigeren Geschäftsvolumens keine Kapazitätsengpässe." --new_page-- Auch der Personalabbau geht weiter, vor allem in den USA und in Großbritannien. Schon im ersten Quartal wurde der Personalstand weltweit um rund 200 Leute auf 1.534 (per Ende März) reduziert. "Wir stehen jetzt weltweit ungefähr bei 1.300 Mitarbeitern", sagte Grohmann. In Österreich habe man im ersten Quartal rund 30 Leute abgebaut - großteils Leiharbeiter -, "in den letzten Wochen sind es nur noch ganz unwesentliche Anpassungen gewesen".
In Österreich beschäftigt SBO rund 420 Leute. Vom Stellenabbau sei man hierzulande weniger betroffen, weil die hier erzeugten Produkte aufwendiger seien und längere Lieferzeiten hätten. Außerdem habe man mit der Belegschaftsvertretung vereinbart, dass die Mitarbeiter bei besserer Auftragslage Überstunden ansparen, die dann in Krisenzeiten abgebaut werden. "Wenn sie Überstunden machen, bekommen sie den Überstundenzuschlag ausbezahlt, aber die Basisstunde wird nicht ausbezahlt und geht in einen Topf hinein", erklärte der SBO-Chef. Wenn auf diese angesparten Überstunden im Krisenfall zugegriffen werde, erhöhe das Unternehmen diese Stundenzahl um 40 Prozent.
Für die Zukunft gebe es zwei Hauptszenarien, erklärte Grohmann. Im ersten Fall könne das Überangebot am Ölmarkt noch länger anhalten. Getrieben werde das Überangebot einerseits dadurch, dass die Produktion von Schieferöl in Nordamerika langsamer zurückgehe als erwartet, auf der anderen Seite kämpfe Saudi-Arabien um Marktanteile, indem es auf einem überversorgten Markt die Fördermenge sogar noch erhöht habe. Im günstigeren Szenario werde der niedrige Ölpreis zu einer Konjunkturbelebung in den Industrieländern und damit zu einem erhöhten Energiebedarf führen.
Günstig auf die Branche auswirken würde sich auch eine Aufhebung des Embargos gegen den Iran, glaubt Grohmann. "Der Iran ist nicht in der Lage, von heute auf morgen die Fördermengen eklatant zu erhöhen, weil sie jetzt viele Jahre unter den Sanktionen und dem Embargo gelitten haben und viele Investitionen nicht tätigen konnten." Schoeller-Bleckmann habe kurz vor den Sanktionen noch Verträge mit dem Iran abgeschlossen, "die dann nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie geschrieben standen". "Ich glaube, dass es hier einen Nachholbedarf gibt und dass für einige Jahre viel investiert werden muss in die iranische Ölindustrie, um sie wieder auf State of the Art zu bringen."
Weil organisches Wachstum derzeit kaum möglich ist, setzt SBO derzeit vor allem auf den Eintritt in neue Märkte und Produktentwicklungen. "Wir fokussieren uns jetzt auf den Mittleren Osten. Wir bauen den bestehenden Stützpunkt in Dubai für das Bohrmotorengeschäft aus und gründen gerade einen neuen Stützpunkt in Saudi Arabien."
Auch nach Möglichkeiten für Zukäufe halte man weiter Ausschau - mit einem Cashpolster von 200 Mio. Euro sei man dafür auch gut gerüstet. "Aber momentan ist relativ wenig auf dem Markt", weil die Preise niedrig seien.
"Die Talsohle ist noch nicht erreicht", sagte Grohmann. "Es ist nicht auszuschließen, dass es im zweiten Quartal auch ein negatives Vorzeichen geben kann." Und auch für das Gesamtjahr könne er "aus heutiger Sicht nicht ausschließen, dass wir auch zum Jahresende unter Umständen ein Minus beim Ergebnis vor der Zahl haben." Die Ergebniszahlen für das zweite Quartal werden am 20. August veröffentlicht.
"Voraussichtlich - das Q2 ist noch nicht zu Ende - wird der Auftragseingang in Q2 schwächer sein als in Q1." Während man es aber zu Jahresbeginn noch auf einem dicken Auftragspolster aus dem Vorjahr relativ bequem hatte, ist dieser Polster nun spürbar dünner, am Ende des ersten Quartals betrug er noch 92 Mio. Euro.
Selbst beeinflussen kann die SBO den Geschäftsgang kaum. "Die großen und auch die kleineren Explorations- und Ölförderunternehmen haben auf Grund des Ölpreises alle ihre Budgets drastisch reduziert", sagte Grohmann. "Dass dadurch unsere Kunden - Halliburton, Schlumberger, Baker Hughes - natürlich auch sehr stark auf der Bremse stehen, ist nicht neu." Wann sich die Situation verbessern wird, sei noch nicht abzusehen. "Momentan ist unsere Visibilität, unsere Sichtweite nicht sehr weit." Das Ölgeschäfts sei ein zyklisches und der nächste Aufschwung werde sicher kommen, "wir wissen nur nicht wann."
Inzwischen versucht Grohmann seine Kunden bei der Stange zu halten. "Wir waren und sind in sehr intensiven Verhandlungen mit unseren Kunden bezüglich Stornierungen. Wir konnten Stornierungen zu einem sehr großen Teil abwenden und haben hinausgeschobene Liefertermine vereinbart."
Gleichzeitig werden die Investitionen weiter auf Sparflamme gehalten. "Mit den Erhaltungsinvestitionen, die wir natürlich weiterhin tätigen, erhalten wir unsere Konkurrenzfähigkeit. Aber wir haben momentan aufgrund des niedrigeren Geschäftsvolumens keine Kapazitätsengpässe." --new_page-- Auch der Personalabbau geht weiter, vor allem in den USA und in Großbritannien. Schon im ersten Quartal wurde der Personalstand weltweit um rund 200 Leute auf 1.534 (per Ende März) reduziert. "Wir stehen jetzt weltweit ungefähr bei 1.300 Mitarbeitern", sagte Grohmann. In Österreich habe man im ersten Quartal rund 30 Leute abgebaut - großteils Leiharbeiter -, "in den letzten Wochen sind es nur noch ganz unwesentliche Anpassungen gewesen".
In Österreich beschäftigt SBO rund 420 Leute. Vom Stellenabbau sei man hierzulande weniger betroffen, weil die hier erzeugten Produkte aufwendiger seien und längere Lieferzeiten hätten. Außerdem habe man mit der Belegschaftsvertretung vereinbart, dass die Mitarbeiter bei besserer Auftragslage Überstunden ansparen, die dann in Krisenzeiten abgebaut werden. "Wenn sie Überstunden machen, bekommen sie den Überstundenzuschlag ausbezahlt, aber die Basisstunde wird nicht ausbezahlt und geht in einen Topf hinein", erklärte der SBO-Chef. Wenn auf diese angesparten Überstunden im Krisenfall zugegriffen werde, erhöhe das Unternehmen diese Stundenzahl um 40 Prozent.
Für die Zukunft gebe es zwei Hauptszenarien, erklärte Grohmann. Im ersten Fall könne das Überangebot am Ölmarkt noch länger anhalten. Getrieben werde das Überangebot einerseits dadurch, dass die Produktion von Schieferöl in Nordamerika langsamer zurückgehe als erwartet, auf der anderen Seite kämpfe Saudi-Arabien um Marktanteile, indem es auf einem überversorgten Markt die Fördermenge sogar noch erhöht habe. Im günstigeren Szenario werde der niedrige Ölpreis zu einer Konjunkturbelebung in den Industrieländern und damit zu einem erhöhten Energiebedarf führen.
Günstig auf die Branche auswirken würde sich auch eine Aufhebung des Embargos gegen den Iran, glaubt Grohmann. "Der Iran ist nicht in der Lage, von heute auf morgen die Fördermengen eklatant zu erhöhen, weil sie jetzt viele Jahre unter den Sanktionen und dem Embargo gelitten haben und viele Investitionen nicht tätigen konnten." Schoeller-Bleckmann habe kurz vor den Sanktionen noch Verträge mit dem Iran abgeschlossen, "die dann nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie geschrieben standen". "Ich glaube, dass es hier einen Nachholbedarf gibt und dass für einige Jahre viel investiert werden muss in die iranische Ölindustrie, um sie wieder auf State of the Art zu bringen."
Weil organisches Wachstum derzeit kaum möglich ist, setzt SBO derzeit vor allem auf den Eintritt in neue Märkte und Produktentwicklungen. "Wir fokussieren uns jetzt auf den Mittleren Osten. Wir bauen den bestehenden Stützpunkt in Dubai für das Bohrmotorengeschäft aus und gründen gerade einen neuen Stützpunkt in Saudi Arabien."
Auch nach Möglichkeiten für Zukäufe halte man weiter Ausschau - mit einem Cashpolster von 200 Mio. Euro sei man dafür auch gut gerüstet. "Aber momentan ist relativ wenig auf dem Markt", weil die Preise niedrig seien.
Relevante Links: Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG