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Griechische Kapriolen verpassen Europas Börsen ein blaues Auge - und alle Immobilienaktien geben ab

Am Sonntag scheiterten in Brüssel wieder einmal Verhandlungen, mit denen die Schuldenkrise Griechenlands eigentlich gelöst werden hätte sollen. Denn bereits am 30. Juni läuft das schon zwei Mal verlängerte Hilfsprogramm für Griechenland aus. An diesem 30. Juni muss Athen auch rund 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Ohne Einigung ist Griechenland bankrott. Heute Morgen meldete sich auch noch der griechische Regierungschef Alexis Tsipras zu Wort. Man werde warten, bis die Gläubiger realistisch werden. Vertrauenserweckende Worte sind das nicht unbedingt - Athens Börse rutschte in der Folge auch mehr als fünf Prozent ab - griechische Banken sogar zweistellig.

Weiters zum Umfeld: die Deutsche Bank senkt die BIP-Wachstumsprognose Deutschlands für 2015 von 2,0 auf 1,6 Prozent, die Bank Austria bleibt bei ihren 0,9 Prozent für Österreich. Passend: EZB-Rat Ewald Nowotny proklamiert das Zeitalter niedrigerer Wachstumsraten - http://goo.gl/55kohT. Und die Euroländer haben im April einen rekordhohen Überschuss (24,3 Mrd. Euro) im Handel mit anderen Ländern erreicht. In der Folge trat der Euro mehr oder weniger auf der Stelle, Öl verliert den dritten Tag en suite und fällt unter die 50-Tagelinie - und in Erwartung einer weiteren Zinssenkung der russischen Notenbank fällt der Rubel wieder etwas zurück. Last but not least: Österreichs Zehnjahresrendite steigt einen weiteren Basispunkt und nähert sich den 1,03 Prozent. Womit dann zur Mittagszeit alle Immobilienaktien im Minus lagen. Da drückte aber auch die nächste Milliardenübernahme der Deutsche Annington auf die Branchenstimmung, die wieder einmal eine Kapitalerhöhung nach sich zieht: 1,9 Milliarden Euro werden für die Patrizia Immobilien-Tochter Süddeutsche Wohnen mit 19.800 Wohnungen gezahlt.

Die Immopapiere sind aber bei weitem nicht allein auf weiter Flur, wenn es um Abgaben geht: Zu Mittag sind alle ATX-Werte im Minus - mit Ausnahme von Zumtobel, wo sich JPMorgan positiv zum Bewertungsniveau von zyklischen Aktien in Europa zu Wort meldete. Im breiteren ATXPrime schaffen es noch die ebenfalls zyklischen Polytec und Amag ins Plus. Wie auch Rosenbauer. Bei Wolford gibt es mangels Handel keine Veränderung.

Wichtig am Nachmittag noch das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von New York (Empire State - 14.30 Uhr, für den Juni werden 6,0 nach 3,09 Punkte erwartet), die Zahlen zur US-Industrieproduktion (15.15 Uhr, für den Mai werden plus 0,2 nach minus 0,3 Prozent prognostiziert - die Kapazitätsauslastung damit bei 78,3 nach 78,2%) und um 16.00 Uhr der NAHB Wohnungsmarkt-Index (soll im Juni von 54 auf 56 Punkte gestiegen sein)