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voestalpine, ThyssenKrupp und Co auf Höhenflug - mit Ikarus-Schicksal?

Seit ihrem Tief zu Jahresbeginn bei 28,5 Euro hat die voestalpine-Aktie mehr als 45 Prozent zugelegt und ist zwischendurch bis auf ein Jahreshoch von 41,965 Euro gestiegen. Auch der deutschen Konkurrenz geht es gut: Salzgitter notiert rund 70 Prozent über dem Jahrestief, ThyssenKrupp mehr als 50 Prozent. Der Unterbau der Entwicklung sind die Ergebnisverbesserungen: voestalpine präsentierte erst jüngst ein Jahresergebnis, das die Börse zum Anlass nahm, die Aktie an diesem Tag mehr als acht Prozent steigen zu lassen. Auch die Deutschen lieferten zuletzt gute Zahlen - jene aus dem Q1: bei ThyssenKrupp ist das das operative Ergebnis um fast ein Drittel gestiegen. Nun wird ein Jahresergebnis von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro angepeilt. Bisher waren es „mindestens“ 1,5 Milliarden. Und Salzgitter fuhr im Q1 unter dem Strich 32,7 Millionen Euro an Gewinn ein, nachdem vor einem Jahr noch 13,3 Millionen Euro Verlust angefallen waren.

Da sich die Stahlpreise in Europa stabilisiert haben, sind somit die Chancen auf weiter steigende Gewinne gestiegen. Denn gleichzeitig profitieren voestalpine und Co vom gesunkenen Eisenerzpreis, niedrigeren Energiekosten sowie dem schwachen Euro. Und last but not least geht die EU mit Strafzöllen gegen das Preisdumping chinesischer Billiganbieter vor. Doch ist angesichts der besseren Gewinnaussichten für Anleger noch Zeit, auf diesen Zug aufzuspringen? Glaubt man den Analysten, sind die Ergebnisverbesserungen längst in den Aktienkursen eingepreist und das weitere Aufwärtspotenzial der Papiere eher gering: voestalpine kommt auf ein Kurspotenzial von Null Prozent (siehe Tabelle), bei Salzgitter sind es 3 Prozent, ThyssenKrupp kommt auf 8 Prozent.

Global sieht es nicht ganz so gut aus: US-Steel schlitterte nach einem um ein Viertel gefallenen US-Stahlpreis im Q1 ins Minus und ArcelorMittal verdreifachte den Verlust im Q1: neben den schwachen US-Stahlpreisen drückt hier vor allem der gefallene Eisenerzpreis. Uns im April - neuere Daten gibt es noch nicht, fiel die weltweite Rohstahlerzeugung im Jahresvergleich um 1,7 Prozent - und die Auslastungsrate der Stahlwerke von 75,7 auf 72,5 Prozent.

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