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Erste und Raiffeisen leiden unter Milliardenbelastung, Ölwerte unter dem Ölpreistief - dafür sind die MSCI-Verlierer auf Kurs Erholung

Nach einem verheißungsvollen Start drehte Wiens Börse heute schnell ins Minus. Genannt wird als Belastungsfaktor vor allem die Situation rund um Griechenland - die Unsicherheit um die Zahlungsfähigkeit des Staates. Eine Einigung zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigern ist weiter ausständig. Und noch im Juni muss Griechenland dem IWF rund 1,55 Mrd. Euro zurückzahlen (am 5. Juni die erste Tranche). Stimmungsdaten aus der europäischen Industrie waren auch nicht dazu angetan, Entzückung auszulösen: Die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe wurden für Deutschland und den gesamten Euroraum in der endgültigen Fassung für Mai etwas nach unten korrigiert. Und in Österreich ist die Arbeitslosigkeit im Mai weiter gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag nach nationaler Berechnung bei 8,6 Prozent und damit 0,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Größte Verlierer sind - wie so oft, wenn das Thema Griechenland virulent ist - die Banken. Dabei ist dem Markt sogar egal, dass die Raiffeisen wohl ein Angebot der PZU - größte Versicherung Polens - für ihre polnische Tochter hat - womit sich wohl alle ‘Kapital-Sorgen’ des Marktes in Luft auflösen würden. Eigentlich positiv war für beide Banken auch die Meldung des Kreditversicherers Coface, dass die Zahl der Insolvenzen in Osteuropa heuer um sechs Prozent zurückgehen wird. 2014 waren es 0,5 Prozent - jeder einzelne faule Kredit weniger ist hier wohl ‘Gold wert’.
Doch wir haben ja auch noch eine regulatorische Entscheidung. Und so wie es aussieht, müssen Erste Group, Raiffeisen Bank International und Eigentümer RZB und UniCredit Bank Austria zusammen mehr als 6,5 Mrd. Euro aufbringen, da Österreichs Finanzmarktaufsicht (FMA) die Anhebung des systemischen Risikopuffers auf 3% vom Kernkapital CET1 beschloss - siehe http://goo.gl/ZPEsjX.
PZU würde übrigens auch gern die GE-Einheit in Polen kaufen und alle mit der bereits akquirierten Alior verschmelzen - womit ein neuer polnischer Branchenprimus entstehen soll. Der Vertrieb von Vienna Insurance Group und Uniqa würde darüber sicher nicht jubeln; Uniqa ist heute nach der Ankündigung der Emission einer nachrangigen (Tier2)-Anleihe im Volumen von mindestens 500 Mio. Euro ebenfalls unter den größeren Verlierern zu finden. Die VIG hingegen nicht, wo es wie bei der Immofinanz eine Gegenbewegung zu den starken Abgaben von Wochenschluss gibt - die MSCI-Umstellung - siehe http://goo.gl/kdWkKL.

Leicht im Plus Porr (und damit einer der Gewinner bei MSCI). Der Baukonzern hat für das abgelaufene Vierteljahr einen geringeren Verlust bei stagnierenden Umsätzen berichtet - mehr zu Porr unter http://goo.gl/IDnzJB.

Im Minus dafür beide Öltitel im ATX: Dies im Schlepptau eines ebenfalls schwächeren Ölpreises. Dieser leidet darunter, dass Saudi-Arabien laut Bloombergdaten die Produktion weiter auf Hochtouren fährt. Mit 10,25 Millionen an täglicher Rohölförderung soll die Fördermenge auf dem Rekordwert des Vormonats geblieben sein und sorgt somit weiter für ein Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt. Und beim Treffen der OPEC-Ölminister am kommenden Freitag in Wien rechnen Analysten trotz des Überangebots nicht mit einer Kürzung der Fördermenge durch das Ölkartell.