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Das tapfere Schneiderlein stattet Wien einen Besuch ab - Russland zieht sich wie ein roter Faden durch die Quartalsbilanzen - nicht nur bei den Immos

Da hätten die Gebrüder Grimm ihre Freude. Sieben an der Zahl hieß es heute im Rahmen der Wiener Berichtssaison. Aufs Podest stellten sich Atrium, Burgenland Holding, CA Immobilien, EVN, Sanochemia, S Immo sowie Warimpex.

Burgenland Holding. Im ersten Halbjahr 2014/15 gab es mit 8,3 Mio. Euro gleich viele Beteiligungserträge wie in der Vorjahresperiode. Das Periodenergebnis blieb mit 8,2 Mio. Euro ebenfalls stabil.
Der Burgenland Holding gehören 49 Prozent der Energie Burgenland. Diese hat im ersten Quartal 2014/15 zwar deutlich weniger Strom (-4,1 Prozent) und Erdgas (-8,7 Prozent) verkauft, steigerte aber ihren Umsatz leicht um 0,9 Prozent auf 89,1 Mio. Euro.
Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet die Burgenland Holding „keine wesentlichen Veränderungen“. Das Unternehmen gehört zu fast 74 Prozent der EVN.

EVN. Das Halbjahreskonzernergebnis lag mit 165,4 Mio. Euro um 0,5 Prozent unter dem Vorjahresvergleichszeitraum - womit das Q2 schlechter als von Analysten erwartet gelaufen ist (siehe Tabelle). Weiterhin erwartet der Versorger fürs Gesamtjahr ein Konzernergebnis, das „über dem Niveau des Jahres 2012/13“ liegen wird. Damals gab es - wegen 566 Mio. Euro an Wertberichtigungen - einen Verlust von 299 Mio. Euro.
Belastet haben im Zeitraum bis März weitere Wertminderungen auf die Moskauer Müllverbrennungsanlage Nr. 1 über 11 Mio. Euro sowie von 18 Mio. Euro für Dürnrohr (NÖ) wegen Mehrkosten durch die Schließung des dortigen Verbund-Kraftwerksblocks im April. Die Moskauer Wertberichtigung betrifft eine Rauchgasreinigungsanlage, die nicht mehr weiter benötigt wird - bei einem Verkauf der Anlage würde die EVN aber von einer Zuschreibung profitieren. Beim Kohlekraftwerk Dürnrohr belastet die Schließung des Verbund-Blocks die EVN, da sie nun auf den bisher gemeinsam getragenen Betriebs- und Instandhaltungskosten allein sitzen bleibt. Ihren eigenen 350-MW-Block, für den noch eine Menge Kohle auf Lager liegt, betreibt die EVN weiter, aber mit 1500 bis 3000 Stunden im Jahr nicht mehr im selben Ausmaß wie früher (3000 bis 4000 Stunden). Insgesamt erhöhten sich die EVN-Abschreibungen im Berichtszeitraum um 15,8 Prozent auf 146,5 Mio. Euro.
Mehr zu EVN gibt’s unter http://goo.gl/QGJhVd

Sanochemia. Das Pharmaunternehmen ist im ersten Halbjahr 2014/15 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, hat aber u.a. wegen des Rubel-Verfalls weniger umgesetzt. Im weiteren Jahresverlauf will der Konzern weiter sparen und rechnet mit höheren Export- und Produktionsumsätzen.
In der Periode bis März 2015 verbesserte Sanochemia das EBIT von minus 1 Mio. auf plus 0,9 Mio. Euro. Zu verdanken war das neben den Sparmaßnahmen auch einem ersten Beitrag aus der Lizenz für das US-Kontrastmittelgeschäft. Das EBITDA stieg von 0,6 auf 2,2 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Gewinn 319.000 Euro, nach einem Verlust von 1,2 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Der Umsatz schrumpfte um 8 Prozent auf 16,3 Mio. Euro. „Lagerkapazitätsabbau bei Distributoren in Deutschland und Korea sowie die Schwäche des Rubel und damit verbundene, enorm gestiegene Importpreise führten ... zu temporären Umsatzverlusten im Export von ca. 2,5 Mio. Euro“, so das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr bestätigt der Vorstand ein zumindest ausgeglichenes EBIT erzielen zu wollen.
Mehr zu Sanochemia gibt’s unter http://goo.gl/XlDIxe

Atrium. Die auf Jersey ansässige Immobiliengesellschaft hat im ersten Quartal 2015 aufgrund der Krise in Russland zeitweilige Mietnachlässe gewährt. Das ist der Hauptgrund für rückläufige Mieteinnahmen. Der bereinigte Gewinn je Aktie sank um 13,8 Prozent auf 8,1 Cent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gingen die Brutto-Mieteinnahmen von 52,8 auf 51,8 Mio. Euro zurück. Die Netto-Mieteinnahmen sanken von 51 auf 49 Mio. Euro. Auf Vergleichsbasis war der Rückgang noch deutlicher: Die Bruttomieteinnahmen nach EPRA fielen von 48,5 auf 44 Mio. Euro, die Nettomieteinnahmen von 48,4 Mio. Euro auf 42 Mio. Euro. Mit den Mietnachlässen habe man in der Krise die Auslastung abgesichert, heißt es. Der Gewinn vor Steuern brach von 27,9 Mio. Euro auf 11,1 Mio. Euro ein. Dazu trugen neben den geringeren Netto-Mieteinnahmen Wechselkursverluste von 12,4 Mio. Euro und ein deutlich niedrigeres Bewertungsergebnis bei.
Mehr zu Atrium unter http://goo.gl/Ah5ppk

CA Immo. Das Immobilienunternehmen hat zu Jahresbeginn entgegen der Erwartungen unterm Strich mehr verdient und gibt auch erstmals eine FFO-Guidance für heuer - die über jener des Vorjahres liegt. Der Nettogewinn legte um 39,2 Prozent auf 19,3 Mio. Euro zu.
Die Nettomieterlöse lagen durch den Verkauf eines Bürogebäudes in Warschau mit 31,2 Mio. Euro um sechs Prozent unter dem Vorjahr. Das EBIT schrumpfte um ein Drittel auf 25,2 Mio. Euro. Grund dafür war der Verkauf des Osteuropa-Logistikportfolios, außerdem stand per Quartalsende ein Neubewertungsergebnis im Konzern von minus 5 Mio. Euro zu Buche. Der Finanzierungsaufwand konnte um 14,9 Mio. Euro reduziert werden, womit sich das Finanzergebnis von minus 20,4 auf minus 6,9 Millionen Euro verbesserte.
Die FFO I-Zielsetzung für heuer beläuft sich auf 80 Mio. Euro - im Vorjahr waren es 70 Millionen. Unter Berücksichtigung der geplanten Verkaufserträge wird ein FFO II von mehr als 100 Mio. Euro erwartet.
Die mittelfristige Zielsetzung in Bezug auf die Dividendenausschüttung wurde von 2,0 auf 2,5% des Net Asset Value (NAV) erhöht. Für 2015 wird somit eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie angestrebt - zuletzt waren es 0,45 Euro.
Mehr zu CA Immo gibt’s unter http://goo.gl/ZZpxZO

S Immo. Das Immobilienunternehmen hat im ersten Quartal 2015 bei leicht fallenden Erlösen um gut 20 Prozent mehr verdient. Der Periodenüberschuss stieg von 6,7 auf 8,1 Mio. Euro. Die Mieteinnahmen fielen nach Immobilienverkäufen von 28,2 auf 27,2 Mio. Euro. Aus der Hotelbewirtschaftung erlöste die S Immo 8,7 Mio. Euro - nach 7,9 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Die Erlöse stagnierten insgesamt bei 44,3 Mio. Euro. Positive Bewertungseffekte bei Währungen und Derivaten führten zu einer deutlichen Verbesserung des (negativen) Finanzergebnisses von minus 17,8 Mio. Euro auf minus 9 Mio. Euro - und damit zur Ergebnissteigerung unterm Strich. „Für das laufende Geschäftsjahr haben wir uns das Ziel gesetzt, das Konzernergebnis erneut zu verbessern“, heißt es von Seiten des Managements im Ausblick.
Mehr zu S Immo gibt’s unter http://goo.gl/lASMO2

Warimpex. Der Hotelbetreiber und Immobilienentwickler leidet weiter unter der Russland-Krise. Im ersten Quartal fiel der Umsatz um 29 Prozent auf 11 Mio. Euro, das EBITDA um 16 Prozent auf 1,6 Mio. Euro. „Insgesamt lagen die Umsätze in den Hotels mit Russlandbezug in Euro um rund 44 Prozent unter dem jeweiligen Vorjahresumsatz", so das Unternehmen. Der Umsatzanstieg in den Hotels ohne Russlandbezug belief sich auf 3 Prozent. Unterm Strich blieb ein Verlust von 5,3 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum war das Minus mit 8,8 Mio. Euro noch größer. Die Verbesserung ergibt sich aufgrund von Wechselkursveränderungen: Durch einen Anstieg des Rubelkurses hat sich heuer das Finanzergebnis inklusive Joint Venture von minus 8 Mio. auf minus 3,9 Mio. Euro verbessert.
Zum Ausblick heißt es: „Unser Ziel für das laufende Geschäftsjahr 2015 ist es, zum einen die laufenden Developmentprojekte plangemäß abzuschließen und voranzutreiben und zum anderen neben dem geplanten Verkauf des andel’s Hotel Berlin eine weitere Transaktion einzuleiten. Parallel arbeiten wir stetig an der Stärkung unserer finanziellen Basis, einer Verbesserung unserer Finanzierungskonditionen – wie zuletzt in Lodz gelungen – und an der Steigerung der Ertragszahlen unserer Hotelassets.“ 
Mehr zu Warimpex gibt’s unter http://goo.gl/8qc44D

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