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Der Euro schlägt Börsianern auf den Magen - wie auch die Entwicklung der Immobilienwerte - da nutzen auch positive Finanztitel nichts

Der US-Arbeitsmarkt hat sich auch im April noch immer nicht von den Folgen des starken Winters erholt. Darauf deuten zumindest die Zahlen des privaten Arbeitsvermittlers ADP hin. Danach hat die US-Wirtschaft im April außerhalb der Landwirtschaft nur 169.000 neue Stellen geschaffen, 31.000 weniger als erwartet und 20.000 weniger als im Vormonat. Das kann jetzt als Zeichen dafür gesehen werden, dass die Erwartung einer Zinswende rund um die Jahresmitte mehr als verfrüht sein dürfte. Aber auch als Zeichen, dass die US-Wirtschaft maximal stagniert. Anleger entscheiden sich heute für Zweiteres - was wiederum den Dollar gegen den Euro unter Druck setzte (der Greenback stieg bis auf 1,136 je Euro), was wiederum die exportstarken Werte in Europa unter Druck setzte (RHI, Lenzing, Zumtobel gehören im ATX zu den größten Verlierern).

Öl (Brent) legt ebenfalls weiter zu und hat neue Jahreshöchststände erreicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet schon beinahe wieder 70 US-Dollar. Begründet wird das mit Lagerdaten aus den USA. Das American Petroleum Institute (API) berichtete am Dienstagabend über rückläufigen Rohölvorräte. Damit ein Blick auf unsere Ölwerte: Die OMV und Zulieferer SBO verloren - teils sicher Gewinnmitnahmen nach zuletzt stärkeren Börsetagen.

Polytec hingegen stieg 6,37 Prozent. Vor Börsenstart berichtete der Autozulieferer für das erste Quartal 2015 über einen verdoppelten operativen Gewinn auf 8,8 Mio. Euro. Bereits am Dienstag zog die Aktie im Vorfeld der Ergebnisbekanntgabe in einem verhaltenen Umfeld um 3,3 Prozent an. Ebenfalls Zahlen gab es von Andritz und dem Verbund. Andritz verlor 0,08 Prozent. Die Baader Bank bewertete die Zahlen des Anlagenbauers beim Auftragseingang im Rahmen der Erwartungen, Umsatz und Ergebnisse lagen hingegen über den Marktprognosen. Der Verbund stieg um 0,07 Prozent. Der Stromkonzern hat im ersten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert und lag damit etwas über den Prognosen der Analysten. Der Ausblick wurde zudem bekräftigt: Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet der Verbund ein Konzernergebnis von rund 180 Mio. Euro (2014: 126,1 Mio. Euro). --new_page-- AT&S kletterte im Vorfeld seiner Zahlenvorlage um 3,45 Prozent in die Höhe. Der Leiterplattenhersteller wird nach Börseschluss über das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres berichten.

Gross modo im Minus hingegen die Immobilien-Branche (Ex-conwert-Bieter Deutsche Wohnen gehörte sogar zu den größten Verlierern im breiten BE-500-Index). News gibt's nicht, einzig eine an der Börse eher liquide Branche, bei der angesichts der anhaltenden Unsicherheit über den weiteren Weg der Märkte auch schon mal Gewinne dingfest gemacht werden.) conwert selbst war Top-Verlierern im ATX. Platz zwei dieses Rankings ging an die CA Immobilien mit 2,40 Prozent auf 15,225 Euro. Kurzfristig fiel der Kurs sogar unter den Zielkurs der Baader-Helvea (15,2 Euro), die zuletzt mit einer Verkaufsempfehlung für CA Immo sowie dem Konkurrenten Immofinanz von sich reden machte (siehe auch related stories). Die 15,2 sind aktuell auch das tiefste aller Kursziele für die CA Immo.

Relativ gut hielten sich die Versicherer Uniqa und Vienna Insurance Group - branchenbedingt. Angetrieben wurde der Sektor von der Allianz. Europas größter Versicherungskonzern startete mit einem überraschenden Gewinnplus ins Jahr.

Auch den Banken - Erste Group und Raiffeisen Bank International gib's eigentlich so schlecht nicht - und gehörten zu den raren Gewinnern des Marktes. Dazu wieder ein Blick auf die Branche. Denn die Societe Generale profitierte im Q1 von der Belebung an den Kapitalmärkten. Der Überschuss hat sich in mehr als verfünffacht. Auch in CEE läuft's für die Branche nicht schlecht. Die Komercni Banka berichtete für das Q1 von einem Anstieg des Nettogewinn um 12,2 Prozent auf fast 3,5 Mrd. Kronen. Analysten hatten im Schnitt 3,3 Mrd. erwartet.

Hochs gab es natürlich auch: Auf Sicht von 52 Wochen trifft das auf Porr, Rath und die Wiener Privatbank zu - bei der Oberbank gab's ein Allzeithoch.