, boerse-express

Norges Bank, Capital Group, UBS, DWS, Fidelity & Co setzen weiter auf heimische Aktien

Internationale institutionelle Anleger haben 2014 ihre Anteile weiter erhöht und bleiben die grössten Investoren in den ATX prime, geht aus der Studie "Institutional Ownership of the ATX prime" (Stichtag Ende 2014), die der Informationsdienstleister Ipreo im Auftrag der Wiener Börse erstellt hat, hervor. Bei der Studie konnten mehr als 90 % des österreichischen Streubesitzes identifiziert und detailliert zugeordnet werden.

Laut Studie hatten Kapitalmassnahmen von FACC, Raiffeisen Bank International, Telekom Austria und Buwog 2014 Auswirkungen auf die Streubesitz-Kapitalisierung des ATX prime, die Eigentümerstruktur dieses Marktsegments erfuhr somit signifikante Veränderungen. Sektor spezialisierte Institutionelle und Fonds haben spezifische Investment-Stories geringer kapitalisierter Emittenten (z.B. Schoeller-Bleckmann, Polytec, Semperit, and Wienerberger) genutzt, um sich in Nischenmärkte bzw. bei Weltmarktführern einzukaufen. Österreichische Anleger – institutionelle Investoren, nichtfinanzielle Unternehmen sowie private Haushalte – bleiben weiterhin die grösste Anlegergruppe des ATX prime. Dennoch bleibt der Heimmarktanteil an inländischen institutionellen Investoren im internationalen Vergleich weiterhin zurück.

2014 ist der Free Float österreichischer Emittenten laut Ipreo-Studie aufgrund der signifikant reduzierten Streubesitzkapitalisierung der Telekom Austria infolge der Übernahme durch America Movil von 38,1 Mrd. Euro auf 33,7 Mrd. Euro gesunken. Österreichische Privatanleger bleiben mit einem Anteil von 6,9 Mrd. Euro oder 20,5 % des Streubesitzes weiterhin die grösste Anlegergruppe. Der Anteil nichtfinanzieller Unternehmen belief sich auf geschätzte 5,1 Mrd. Euro oder 15,1 % des Streubesitzes. Die übrigen 21,7 Mrd. Euro (64,4 %) werden von institutionellen Investoren gehal- ten. Insbesondere US- und UK-Investoren stockten ihre Anteile am ATX prime 2014 in signifikantem Ausmass auf, wie es seitens Ipreo heisst. Interesse sei aber auch aus den Ländern Deutschland, Frankreich, Norwegen und China gekommen, welche ihre Positionen ebenfalls erhöhten. Heimische österreichische Institutionelle haben im gleichen Zeitraum ihren relativen Anteil leicht verringert.

Von den 21,7 Mrd. Euro, die von institutionellen Anlegern gehalten werden, konnten 21,3 Mrd. Euro identifiziert und genau zugeordnet werden: 17,2 Mrd. Euro oder etwa 80,9 % davon entfallen auf internationale Investoren, 4,1 Mrd. Euro oder 19,1 % auf österreichische Institutionelle. Letztere gliedern sich in Fonds (2,93 Mrd.), Banken (0,39 Mrd.) und Versicherungen (0,73 Mrd.), wie aus der Studie hervorgeht.

Bei der Analyse der relativen Veränderungen der Eigentümerstruktur des ATX prime-Streubesitzes wird laut Ipreo deutlich, dass die Nachfrage institutioneller Investoren 2014 regionale Unterschiede aufweist. US-Institutionelle bleiben weiterhin führend als grösste Investmentregion; sie erhöhten 2014 ihren Anteil an allen identifizierten institutionellen Investments um etwa 8 % von 22,8 % auf 24,6 %. Die Nachfrage der US-Investoren war getrieben von grossen Fondshäusern, welche selektiv ihre Positionen an unterbewerteten Emittenten erhöhten. Im Gegensatz zum europäischen Trend gingen die Zukäufe nicht von passiven Investoren wie der Blackrock Group, Vanguard oder der State Street Corporation aus, bei denen es allen zu signifikanten Zuflüssen in deren ETFs, Indexfonds und externen Mandaten (Vermögensverwaltern) kam, so Ipreo. Es waren Publikums- und Pensionsfonds wie die Capital Group und Fidelity, die ihre Anteile massiv aufstockten, hat Ipreo erhoben. Die USA werden wieder von Investoren aus Österreich – von 19,3 % auf 19,1 % – gefolgt. UK-Investoren rangieren auf dem dritten Platz, allen voran Vermögensverwalter wie M&G und Theradneedle in London, das aktuell immer noch als der Finanzplatz mit dem grössten investierbaren Kapital sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen gilt. Auf UK-Investoren entfallen aktuell 14,7 % (2013: 13,7 %) allen identifizierten institutionellen Geldes, was einen Anstieg um 6,7 % entspricht. Französische Investoren auf Platz vier der Länderreihung zeigten wieder grösseres Interesse und stockten von 6,7 % auf 7 % auf; der Anstieg deutscher Investoren beläuft sich von 5 % auf 5,8 %. China stockte seinen Anteil von 1,6 % auf 1,9 % auf, und Norwegen auf Platz fünf spielt eine wieder bedeutendere Rolle, indem es von 5,9 % auf 6,3 % aufstockte. Andere Investmentregionen wie Polen (von 2,9 % auf 1,9 %), Japan (von 1,2 % auf 0,9 %), Schweden (von 1,1 % auf 0,8 %) und Dänemark (ebenfalls von 1,1 % auf 0,8 %) verzeichneten 2014 alle eine relative Verringerung ihrer Anteile von rund 25 % oder mehr. Schweizer (2,7 %) und niederländische (3,3 %) Investoren bleiben eine grosse Investorengruppe und hielten ihre relativen Anteile 2014 weitgehend stabil, wie Ipreo informiert.

Der Anteil Norwegens sei grösstenteils auf Holdings des State Pension Funds, eines staatlichen Pensionsfonds der Norges Bank, zurückzuführen. Diese ist laut Ipreo weltweit der grösste Investor und auch im ATX prime, wo sie durchschnittlich zwei Prozent an jedem Emittenten hält. Die von Frankreich, Deutschland und der Schweiz gehaltenen Positionen seien wesentlich stärker diversifiziert, da zahlreiche grosse Investmentfirmen wie Amundi, BNP Paribas, UBS, Credit Suisse, DWS, AGI und Deka einen stärkeren Fokus auf österreichische Aktien legen und sie häufig auch mit ihrer sellside-Coverage abdecken. Investoren aus China und dem Mittleren Osten zeigten selektiv Interesse an einigen der grösser kapitalisierten ATX prime-Emittenten und erhöhten ihre Anteile über ihre Staatsfonds wie China Investment Corporation (SAFE), Kuwait Investment Office, Abu Dhabi Investment Council und Government of Singapore. Laut Ipreo wird erwartet, dass diese Fonds einen Trend setzen und künftig mehr auf europäische Emittenten fokussieren werden, um von der lockeren Geldpolitik der EZB zu profitieren. Als Hauptgründe für den Kauf von österreichischen Aktien nannten die Investoren allgemeine Umschichtungen in der Asset Allocation in Richtung Europa, einen Fokus auf Markt- und Branchenführer, die relative politische und wirtschaftliche Stabilität Österreichs (obwohl sich diese Ansicht gegen Jahresende 2014 geändert hat) sowie die Möglichkeit zu Stock Picking bei unterbewerteten Unternehmen in der Region.

Wie weiters aus der Studie hervorgeht, entfielen per 31. Dezember 2014 auf wachstums- (37,5 % gegenüber 39,9 % per Ultimo 2013) und wertorientierte (von 33,8 % auf nunmehr 35,9 %) Anleger zusammen mehr als 70 % aller identifizierten institutionellen Stile. Signifikante Zukäufe kamen von Index-Trackern (von 12,9 % auf 14,2 %) sowie von alternativen Investoren wie Hedge Fonds (von 0,8 % auf 2,2 %), wohingegen Dividendenstrategien („yield“) und Investoren mit einem spezifischem Fokus ihre Anteile reduzierten.

Relevante Links: Telekom Austria AG