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Shell schlägt zu - Ölaktien wachsen Flügel: Kommt jetzt eine Fusionswelle?

Royal Dutch Shell Plc hat die Übernahme von BG Group für rund 47 Mrd. Pfund (64 Mrd. Euro) in bar und Aktien vereinbart. Es ist die größte Transaktion in der Öl- und Gasindustrie seit mindestens einem Jahrzehnt und die bislang deutlichste Reaktion auf den Rutsch der Ölpreise. Nachfolgen könnte eine Fusionswelle unter den größten Energieunternehmen, die ihre Kosten senken und die Gewinne wiederbeleben wollen.

Wie aus seiner Mitteilung von BG am Mittwoch hervorgeht, bietet Shell 383 Pence in bar und 0,4454 Shell-B-Aktien. Das entspricht einem Preis von rund 1,367 Pence je Aktie und entspricht einer Prämie von rund 50 Prozent auf den BG- Schlusskurs am Dienstag. Der Gaskonzern kommt damit auf eine Bewertung von rund 47 Mrd. Pfund.

Das fusionierte Unternehmen soll von Shell-CEO Ben van Beurden geleitet werden und wird, gemessen am Marktwert, Chevron Corp. überholen. Shell versucht, sich von der schlechtesten Produktionsentwicklung seit 17 Jahren zu erholen. Mit BG werden die Öl- und Erdgasreserven um 28 Prozent wachsen, hinzu kommt ein Management-Team, dass sich eine einzigartige Nische im Markt für Flüssiggas (LNG) erarbeitet hat.

Der neue Konzern werde unter den internationalen Ölgesellschaften der größte Flüssiggasproduzent sein, erklärte Van Beurden in einer Telefonkonferenz.

Als Reaktion auf die Transaktion könnten die Karten in der Branche neu gemischt werden. “Jedwede Kombinationen liegen nun auf dem Tisch, und dieses Ereignis wird sicher zu Auswirkungen führen, sowohl bei strategische Unternehmen als auch bei Beteiligungsgesellschaften”, sagte Dennis Cassidy, Co-Leiter Öl- und Gas bei AlixPartners, in einem Interview mit Bloomberg News, bevor die Übernahme bekannt gegeben wurde.

BG ist ein Opfer des eigenen Erfolgs und des Ölpreises von 50 Dollar je Barrel. Das Unternehmen mit Sitz in Reading hat seine Bilanz strapaziert, nachdem aus der relativ billigen Aufgabe, neue Vorkommen zu finden, das teurere Geschäft der Entwicklung der Felder zu neuen Produktionsstätten wurde.

BG ist aus dem früheren Explorationszweig von British Gas hervorgegangen, dem früheren staatlichen Gasmonopol, das in den 1980er Jahren von Margaret Thatcher privatisiert wurde. Für mehr als ein Jahrzehnt führte Frank Chapman das Ruder bei BG. Er baute das globale LNG-Geschäft auf und schuf Bohranlagen von Kasachstan bis Brasilien. In seiner Ära hat sich der Marktwert von BG mehr als verfünffacht und ließ größere Konkurrenten, darunter Shell und BP, hinter sich zurück.

Chapman zog sich Ende 2012 zurück. Sein Nachfolger Chris Finlayson blieb kaum länger als ein Jahr. Er ging Anfang 2014 nach Gewinnwarnungen und Unstimmigkeiten mit dem Verwaltungsrat über die Strategie. Ersetzt wurde Finlayson durch Helge Lund, der vom staatlichen norwegischen Ölkonzern Statoil ASA kam, nachdem BG ihn zum höchstbezahlten Ölmanager in Europa gemacht hatte. Er handelt die Transaktion mit Shell nach nur zwei Monaten bei BG aus.

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