Holger Scholze: Hellas-Krise und Yellen-Rede im Fokus
Nach den jüngsten, starken Kursgewinnen bis auf das gestrige Allzeithoch von 11.158 Punkten zeigt sich der DAX heute etwas müde. So notierte das deutsche Börsenbarometer am frühen Nachmittag bei 11.120 Zählern mit 0,1 Prozent leicht im Minus.
Die Börsianer warten nun hauptsächlich darauf, ob die Euro-Gruppe die von Griechenland vorgelegten Reformvorschläge akzeptieren wird. Von der Zustimmung hängen die weiteren Hilfsgelder an die Hellenen ab.
Außerdem steht die halbjährliche Anhörung von US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem US-Kongress im Fokus. Heute, ab 16 Uhr, spricht sie vor dem Senat. Morgen, um dieselbe Zeit, ist sie im Repräsentantenhaus zu Gast. Davon erhoffen sich die Anleger vor allem Hinweise auf den Zeitpunkt einer immer wieder diskutierten Zinsanhebung in der größten Volkswirtschaft der Welt.
Unterdessen wurde bestätigt, dass sich das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Ende 2014 im Vergleich zum dritten Quartal um 0,7 Prozent gesteigert hat. Im Jahresvergleich wuchs die Wirtschaft sogar um 1,6 Prozent. Ökonomen zufolge werde sich die Rate in den ersten drei Monaten des neuen Jahres aber wieder abschwächen.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index lag am frühen Nachmittag in Bereich der Nulllinie. Ein klarer Mehrheitstrend war beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX in dieser Phase also nicht erkennbar.
Trends im Handel
Der angeschlagene Chipanlagenbauer Aixtron hat im Jahr 2014 seinen Verlust reduziert und peilt nach drei Verlustjahren in Folge nun die Ertragswende an. Die Aktie führt heute die Gewinnerliste im TecDAX an. Sie ist um 8,6 Prozent auf 7,74 Euro nach oben gesprungen.
An der Euwax kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Knock-out-Calls auf das Devisenpaar GBP/JPY. Händler vermuten dahinter die Empfehlung eines Börsenbriefes.
Darüber hinaus wurden auch heute Knock-out-Calls auf die Apple-Aktie und auf den S&P-500-Index gekauft.
Darüber hinaus setzt eine Reihe von Investoren mit Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse der Aktien von Apple und Starbucks.
Nachdem Calls auf die Altria-Group zuletzt immer wieder gefragt waren, ist das Anlegerverhalten heute hier eher ausgeglichen.
Börse Stuttgart TV
Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die Fed ihre Sitzungsprotokolle und offenbarte ein überraschendes Ergebnis. Mit der Zinswende will man sich nun doch etwas mehr Zeit lassen. Zahlreiche Mitglieder des Offenmarktausschusses befürchten derzeit eine harte Landung am Aktienmarkt und wollen weitere Zinsschritte von der konjunkturellen Entwicklung abhängig machen. Roland Hirschmüller von der Baader Bank analysierte die Situation im Interview bei Börse Stuttgart TV.