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Gittler: Befinden wir uns in einem „unerklärten“ Währungskrieg?
Der große ÜberblickDie Zentralbank von China (PBoC) senkte ihren Mindestreservesatz (RRR) um 50 Basispunkte (bps) auf 19,5% ab. Dies bedeutet, dass der Betrag, welchen die Banken als Kapitalreserve für die Guthaben ihrer Kunden vorhalten müssen, nun niedriger ist, und dies wird dem Bankensystem somit frische Liquidität verschaffen. Dieser Schritt erfolgte, nachdem die chinesische Zentralbank im Monat November ihre Leitzinsrate gesenkt hatte, womit sie versucht hatte, die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren. Die Währungen von Australien und Neuseeland, deren Wirtschaft extrem stark von ihren Exporten nach China abhängt, stiegen infolge dieser Nachricht steil an, aber sie gaben im Verlaufe der folgenden Stunde all ihre Gewinne wieder ab.
Viele Zentralbanken haben bei ihrem Versuch, die niedrige Inflation zu bekämpfen – welche noch zusätzlich durch den Verfall der Ölpreise gedrosselt wurde –, bisher beispiellose Stimulus-Maßnahmen ergriffen und ihre Geldpolitik gelockert, um das Wirtschaftswachstum anzuregen. Aber da sich die Leitzinsraten nun bereits in vielen Ländern nahe der Null-Marke befinden – oder in manchen Fällen sogar im negativen Bereich –, und da es gewisse fiskalische Grenzen gibt, scheint es nun so, als ob das letzte Werkzeug, was den Zentralbanken nun noch zur Verfügung steht, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, in einer schwächeren Wechselkursrate bestünde. Eine schwache Währung dürfte vermutlich den Ländern, welche ihre eigene Währung abwerten, einen wirtschaftlichen Schub verschaffen, da dies ihre Exporte günstiger macht – und somit das Wirtschaftswachstum in ihren Wirtschaftsräumen angeregt wird. Aber wenn alle Länder nun dasselbe Spiel spielen, und alle Zentralbanken rund um die Welt ihre Währungen abwerten lassen, dann kann es bei diesem Spiel keinen Gewinner geben. Die einzig „sichere“ Entwicklung wird wohl in einer häufigeren und höheren Volatilität an den Devisenmärkten bestehen, sowie in einer Zunahme der grenzüberschreitenden Transaktionen – sowohl was den Handel an Gütern anbelangt, als auch im Hinblick auf die Kapitalflüsse.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärfte ihre Haltung gegenüber der neuen Regierung von Griechenland, indem sie die Finanzierung ihrer direkten Kreditlinien einschränkte. In dem Statement, das nach dem Treffen herauskam, erklärte die EZB, dass sie sich dazu entschlossen habe, die Ausnahmegenehmigung für die Akzeptanz von griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten aufzuheben. Diese Entscheidung basiert auf der Tatsache, dass es im Moment unmöglich scheint, dass es zu einem erfolgreichen Abschluss der Programmbewertung kommen wird. Griechische Banken können dennoch weiterhin Kredite mithilfe des Notkreditprogramms ELA der EZB erhalten – was allerdings mit viel höheren Kosten für die betroffenen Banken verbunden ist. Laut einer Ticker Nachricht aus Griechenland liegt der Zinssatz dafür bei 1,55% – während er für eine reguläre EZB-Finanzierung nur 0,05% beträgt. Der griechische Finanzminister wird im Laufe des Tages seinen deutschen Kollegen treffen – und er wird dabei versuchen, seine Unterstützung zur Bewältigung des massiven Schuldenbergs zu gewinnen, welcher auf Griechenland lastet, obwohl die Deutschen bisher alle derartigen Pläne strikt abgelehnt haben.
Am Mittwoch kam der US-amerikanische ADP-Report heraus, welcher schätzte, dass der private Sektor in den USA während des Monats Januar 213.000 neue Stellen geschaffen hat – was gegenüber dem Vormonat, in welchem die entsprechende Zahl bei 253.000 gelegen hatte, ein deutliches Minus bedeutet. Damit wurden auch die Erwartungen von 223.000 neuen Stellen, welche der Markt prognostiziert hatte, klar verfehlt. Da es nun nur noch einen Tag bis zum offiziellen US-Beschäftigungsbericht (NFP-Report) hin ist, lässt der ADP-Bericht vermuten, dass die am Freitag herauskommenden Beschäftigungszahlen für die Nicht-Agrar-Sektoren der USA vielleicht wieder einmal über der Marke von 200.000 ausfallen werden – was mit einem erstarkenden Arbeitsmarkt übereinstimmen würde (man muss allerdings dazu anmerken, dass es stets eine große Abweichung zwischen dem ADP-und dem NFP-Report gibt). In der Zwischenzeit bewegte sich der US-amerikanische ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor weiter in sein expansionäres Territorium, womit es sich nun knapp unter seinem neuen Jahreshoch vom Juni befindet. Diese starke Zahl ließ den Dollar seine Gewinne des Tages noch weiter ausbauen, womit er einen Teil seiner Verluste vom Vortag wieder kompensieren konnte.
In Kanada soll der Ivey-Einkaufsmanagerindex wieder einmal unter die Schwelle von 50 abgefallen sein, welche das Wirtschaftswachstum von einer Kontraktion trennt. Der Index fiel im Monat Januar auf 45,4 ab, während er im Vormonat Dezember noch bei 55,4 gelegen hatte – womit die Markterwartungen von 54,0 klar verfehlt wurden. Die Rate von USD/CAD stieg im Vorfeld der Veröffentlichung auf über 1,2500 an – und sie gewann noch weitere 50 Pips hinzu, sobald die Nachricht herausgekommen war. Vor dem Hintergrund der jüngsten Zinssenkung durch die Bank von Kanada, sowie in Anbetracht der Verlangsamung beim Gesamt-Konsumentenpreisindex, bin ich der Ansicht, dass es nun nicht mehr lange dauern wird, bevor wir die Rate von USD/CAD wieder einmal die Widerstandslinie bei 1,2800 angreifen sehen werden. Dies wird geschehen, sobald die derzeitige Rallye beim Ölpreis ihr Ende gefunden hat.
Die Höhepunkte des heutigen Tages: In Großbritannien trifft sich die Bank von England, um über ihre Leitzinsrate zu entscheiden. Die Chancen dafür, dass es eine Veränderung dieser Rate geben wird, stehen denkbar schlecht – insbesondere, nachdem die beiden geldpolitischen Entscheider, welche in der Vergangenheit stets für eine Leitzinserhöhung gestimmt hatten, ihre Forderung auf dem letzten Treffen angesichts der fallenden Inflationsrate schlicht fallen gelassen hatten. Infolgedessen sollten die Auswirkungen auf die Märkte wie üblich minimal sein. Der Bericht des Treffens könnte allerdings interessanten Lesestoff bieten, wenn er am 18. Februar veröffentlicht wird, weil er dann vielleicht zeigen wird, wie die Bank von England sich zu verhalten gedenkt, falls die britische Inflationsrate eventuell negativ werden sollte.
In Schweden soll sich die Industrieproduktion während des Monats Dezember gegenüber dem Vormonat erholt haben. Dies könnte sich für die SEK als unterstützend erweisen.
In den Vereinigten Staaten von Amerika kommen die Zahlen der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung heraus – und zwar für die Woche, welche mit dem 30. Januar endete. Darüber hinaus erhalten wir die Handelsbilanz für den Monat Dezember.
Auf dem Tagesplan des heutigen Donnerstags stehen mehrere Sprecher: EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, der Präsident der Fed von Boston, Eric Rosengren, und das EZB-Direktoriumsmitglied Peter Praet werden sprechen. Das EZB Ratsmitglied Klaas Knot wird vor dem niederländischen Parlament eine Rede bezüglich des Programms der EZB zur quantitativen Lockerung halten.
Viele Zentralbanken haben bei ihrem Versuch, die niedrige Inflation zu bekämpfen – welche noch zusätzlich durch den Verfall der Ölpreise gedrosselt wurde –, bisher beispiellose Stimulus-Maßnahmen ergriffen und ihre Geldpolitik gelockert, um das Wirtschaftswachstum anzuregen. Aber da sich die Leitzinsraten nun bereits in vielen Ländern nahe der Null-Marke befinden – oder in manchen Fällen sogar im negativen Bereich –, und da es gewisse fiskalische Grenzen gibt, scheint es nun so, als ob das letzte Werkzeug, was den Zentralbanken nun noch zur Verfügung steht, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, in einer schwächeren Wechselkursrate bestünde. Eine schwache Währung dürfte vermutlich den Ländern, welche ihre eigene Währung abwerten, einen wirtschaftlichen Schub verschaffen, da dies ihre Exporte günstiger macht – und somit das Wirtschaftswachstum in ihren Wirtschaftsräumen angeregt wird. Aber wenn alle Länder nun dasselbe Spiel spielen, und alle Zentralbanken rund um die Welt ihre Währungen abwerten lassen, dann kann es bei diesem Spiel keinen Gewinner geben. Die einzig „sichere“ Entwicklung wird wohl in einer häufigeren und höheren Volatilität an den Devisenmärkten bestehen, sowie in einer Zunahme der grenzüberschreitenden Transaktionen – sowohl was den Handel an Gütern anbelangt, als auch im Hinblick auf die Kapitalflüsse.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärfte ihre Haltung gegenüber der neuen Regierung von Griechenland, indem sie die Finanzierung ihrer direkten Kreditlinien einschränkte. In dem Statement, das nach dem Treffen herauskam, erklärte die EZB, dass sie sich dazu entschlossen habe, die Ausnahmegenehmigung für die Akzeptanz von griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten aufzuheben. Diese Entscheidung basiert auf der Tatsache, dass es im Moment unmöglich scheint, dass es zu einem erfolgreichen Abschluss der Programmbewertung kommen wird. Griechische Banken können dennoch weiterhin Kredite mithilfe des Notkreditprogramms ELA der EZB erhalten – was allerdings mit viel höheren Kosten für die betroffenen Banken verbunden ist. Laut einer Ticker Nachricht aus Griechenland liegt der Zinssatz dafür bei 1,55% – während er für eine reguläre EZB-Finanzierung nur 0,05% beträgt. Der griechische Finanzminister wird im Laufe des Tages seinen deutschen Kollegen treffen – und er wird dabei versuchen, seine Unterstützung zur Bewältigung des massiven Schuldenbergs zu gewinnen, welcher auf Griechenland lastet, obwohl die Deutschen bisher alle derartigen Pläne strikt abgelehnt haben.
Am Mittwoch kam der US-amerikanische ADP-Report heraus, welcher schätzte, dass der private Sektor in den USA während des Monats Januar 213.000 neue Stellen geschaffen hat – was gegenüber dem Vormonat, in welchem die entsprechende Zahl bei 253.000 gelegen hatte, ein deutliches Minus bedeutet. Damit wurden auch die Erwartungen von 223.000 neuen Stellen, welche der Markt prognostiziert hatte, klar verfehlt. Da es nun nur noch einen Tag bis zum offiziellen US-Beschäftigungsbericht (NFP-Report) hin ist, lässt der ADP-Bericht vermuten, dass die am Freitag herauskommenden Beschäftigungszahlen für die Nicht-Agrar-Sektoren der USA vielleicht wieder einmal über der Marke von 200.000 ausfallen werden – was mit einem erstarkenden Arbeitsmarkt übereinstimmen würde (man muss allerdings dazu anmerken, dass es stets eine große Abweichung zwischen dem ADP-und dem NFP-Report gibt). In der Zwischenzeit bewegte sich der US-amerikanische ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor weiter in sein expansionäres Territorium, womit es sich nun knapp unter seinem neuen Jahreshoch vom Juni befindet. Diese starke Zahl ließ den Dollar seine Gewinne des Tages noch weiter ausbauen, womit er einen Teil seiner Verluste vom Vortag wieder kompensieren konnte.
In Kanada soll der Ivey-Einkaufsmanagerindex wieder einmal unter die Schwelle von 50 abgefallen sein, welche das Wirtschaftswachstum von einer Kontraktion trennt. Der Index fiel im Monat Januar auf 45,4 ab, während er im Vormonat Dezember noch bei 55,4 gelegen hatte – womit die Markterwartungen von 54,0 klar verfehlt wurden. Die Rate von USD/CAD stieg im Vorfeld der Veröffentlichung auf über 1,2500 an – und sie gewann noch weitere 50 Pips hinzu, sobald die Nachricht herausgekommen war. Vor dem Hintergrund der jüngsten Zinssenkung durch die Bank von Kanada, sowie in Anbetracht der Verlangsamung beim Gesamt-Konsumentenpreisindex, bin ich der Ansicht, dass es nun nicht mehr lange dauern wird, bevor wir die Rate von USD/CAD wieder einmal die Widerstandslinie bei 1,2800 angreifen sehen werden. Dies wird geschehen, sobald die derzeitige Rallye beim Ölpreis ihr Ende gefunden hat.
Die Höhepunkte des heutigen Tages: In Großbritannien trifft sich die Bank von England, um über ihre Leitzinsrate zu entscheiden. Die Chancen dafür, dass es eine Veränderung dieser Rate geben wird, stehen denkbar schlecht – insbesondere, nachdem die beiden geldpolitischen Entscheider, welche in der Vergangenheit stets für eine Leitzinserhöhung gestimmt hatten, ihre Forderung auf dem letzten Treffen angesichts der fallenden Inflationsrate schlicht fallen gelassen hatten. Infolgedessen sollten die Auswirkungen auf die Märkte wie üblich minimal sein. Der Bericht des Treffens könnte allerdings interessanten Lesestoff bieten, wenn er am 18. Februar veröffentlicht wird, weil er dann vielleicht zeigen wird, wie die Bank von England sich zu verhalten gedenkt, falls die britische Inflationsrate eventuell negativ werden sollte.
In Schweden soll sich die Industrieproduktion während des Monats Dezember gegenüber dem Vormonat erholt haben. Dies könnte sich für die SEK als unterstützend erweisen.
In den Vereinigten Staaten von Amerika kommen die Zahlen der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung heraus – und zwar für die Woche, welche mit dem 30. Januar endete. Darüber hinaus erhalten wir die Handelsbilanz für den Monat Dezember.
Auf dem Tagesplan des heutigen Donnerstags stehen mehrere Sprecher: EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, der Präsident der Fed von Boston, Eric Rosengren, und das EZB-Direktoriumsmitglied Peter Praet werden sprechen. Das EZB Ratsmitglied Klaas Knot wird vor dem niederländischen Parlament eine Rede bezüglich des Programms der EZB zur quantitativen Lockerung halten.