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Bei der OMV wird wohl die Dividende sinken, das Kursziel bei AT&S dafür steigen - und Raiffeisen Bank ist nun in der Pflicht
Thomas Unger zur OMV
Das Trading Statement der OMV zum vierten Quartal deutet – wenig überraschend – auf eine schwache Performance hin. Zwar übertraf das Produktionsniveau die Erwartungen von 290-300 kboe/d mit 318 kboe/d im 4Q14 aufgrund von zusätzlichen Bohrungen in Norwegen deutlich. Jedoch hat der Einbruch des Ölpreises einen stark negativen Effekt, der nur teilweise durch den stärkeren US-Dollar ausgeglichen wird. Die Explorationsaufwendungen sanken im Vergleich zum Vorquartal auf rund EUR 60 Mio. Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Referenz-Raffineriemarge nur geringfügig an, blieb aber mit 5.18 USD/bbl relativ hoch. Für eine negative Überraschung sorgte der Ölkonzern mit der Ankündigung von Wertberichtigungen und Rückstellungen im Ausmass von rund EUR 700 Mio. Die Verwerfungen auf den Öl- und Gasmärkten machten eine Neubewertung von Teilen des Geschäftsportfolios notwendig. Diese betreffen vor allem Petrol Ofisi in der Türkei und das Gaskraftwerk Brazi in Rumänien. Zusätzlich veröffentlichte die OMV ein Strategie Update für die mittelfristige Planung. Aufgrund des Ölpreisverfalles werden Massnahmen zur Kostensenkung durchgeführt, um die Profitabilität und solide Bilanzstruktur weiterhin zu erhalten. Kernpunkt ist die Anpassung des Investitionsprogramms, jedoch soll der Grossteil der Investitionen weiterhin in den Bereich Upstream (Exploration und Produktion) fliessen.
Zum Ausblick heißt es: Obwohl die Anlaufphase in der Produktion und die damit einhergehenden Steigerungsraten positiv zu bewerten sind, belastet der schwächere Ölpreis das für den Konzern so wichtige E&P-Ergebnis stark. Ausserdem gab das OMV Management im Strategie Update bekannt, dass das Produktionsziel für 2016 von rund 400 kboe/d erst später erreicht werden könne. In den Jahren 2015 bis 2017 werden die jährlichen Investitionen von EUR 3,9 Mrd. auf rund EUR 2,5 bis EUR 3,0 Mrd. sinken, damit soll der Cashflow stabilisiert werden. Aufgrund der Erwartung eines deutlich sinkenden Gewinns gegenüber dem Vorjahr, gehen wir von einer Kürzung der Dividende 2014 aus.
Daniel Lion zu AT&S
AT&S konnte im Dezember Quartal (3Q14/15) auf voller Linie überzeugen. Der Umsatz verbesserte sich um 24% (J/J) auf EUR 187,3 Mio. , das EBIT konnte sich trotz negativem Einmaleffekt mehr als verdoppeln (+140% J/J) und der Quartalsüberschuss stieg um 150% J/J. Die Treiber hinter dieser starken Performance waren voll ausgelastete Produktionskapazitäten durch eine anhaltend starke Nachfrage nach Smartphones (zb. iPhone6), ein starker USD (50% der Umsätze sind in USD) und eine bessere Visibilität einiger grosser Kunden die es AT&S ermöglicht hat, einige Produkte bereits in den Vorquartalen zu produzieren. Abgesehen von der operativen Entwicklung befindet sich der Aufbau des neuen IC-Substrate Werks in Chongqing weiterhin im Plan.
Zum Ausblick heißt es: Mit diesem Rekordquartal hat AT&S seinen GJ14/15 Ausblick deutlich angehoben – AT&S erwartet nun einen Umsatz von EUR 622-633 Mio. (anstatt EUR 590 Mio.) und eine EBITDA Marge von 23-24% (anstatt 18- 20%). Auf Basis dieser Vorgaben werden wir unsere Schätzungen für das aktuelle aber auch das kommende Jahr anheben. Unser aktuelles Kursziel von EUR 12,2 wird demnach hinaufwandern. Mittelfristig sehen wir bei erfolgreichem Produktionsstart des IC-Substrate Werks – Vollauslastung sollte im GJ 17/18 erreicht werden - deutliches Aufwärtspotenzial. Wir bestätigen somit unsere Kaufempfehlung.
Günter Hohberger zur Raiffeisen Bank International
Am Mittwoch gab die Raiffeisen Bank International (RBI) bekannt, dass ihre harte Kernkapitalquote (CET1 ratio, fully loaded) bei rund 10% liegt, während die Eigenmittelquote (transitional) über 15% ausmacht. Dadurch erfüllt die RBI sämtliche regulatorische Kapitalerfordernisse. Ausserdem ist ein Ausbau des Kapitalpuffers mit einer Reduktion der risikogewichteten Aktiva (RWAs) von mindestens 20% geplant. Dieser Reduktionsplan umfasst einen mittelfristigen Verkauf der RWAs von rund EUR 16 Mrd. Zur Situation in Russland: Die RBI erwartet einen Gewinn nach Steuern von über EUR 300 Mio. trotz höherer Risikokosten. Der Abbau der RWAs wird auch das Russland-Exposure der RBI betreffen. Die RBI hält aber fest, dass entgegen Marktgerüchten keine Verkaufsgespräche zu ihrer russischen Tochterbank geführt werden. Ausserdem sei keine Kapitalerhöhung geplant.
Ausblick. Der Plan zur Reduktion der RWAs sollte zunächst zur Beruhigung der Aktien- und Anleihemärkte beitragen. Eine Reduktion um EUR 16 Mrd. würde die harte Kernkapitalquote mittelfristig um 2,7%p anheben. Dies sieht nach einem komfortablen Puffer aus. Ausserdem wurden die Sorgen um die Kreditqualität in Russland sowie die möglichen Auswirkungen der stark gestiegenen Zinsen gemildert. Die RBI rechnet auch für das Geschäftsjahr 2015 mit einem positiven Ergebnis in Russland. Bezüglich der Qualität des Asien-Exposures speziell gegenüber den kohlepreisabhängigen Unternehmen dürfte die Unsicherheit aber noch anhalten. Auf der anderen Seite sieht das RBI-Management den von der EZB neu festzulegenden Mindestanforderungen entspannt entgegen. Wir glauben, dass die RBI-Ankündigungen zwar kurzfristig den Druck von der Aktie genommen haben, sehen das Unternehmen aber auch in der Pflicht, die geplanten RWA-Reduktionen zu vernünftigen Konditionen in den kommenden Quartalen umzusetzen.
Das Trading Statement der OMV zum vierten Quartal deutet – wenig überraschend – auf eine schwache Performance hin. Zwar übertraf das Produktionsniveau die Erwartungen von 290-300 kboe/d mit 318 kboe/d im 4Q14 aufgrund von zusätzlichen Bohrungen in Norwegen deutlich. Jedoch hat der Einbruch des Ölpreises einen stark negativen Effekt, der nur teilweise durch den stärkeren US-Dollar ausgeglichen wird. Die Explorationsaufwendungen sanken im Vergleich zum Vorquartal auf rund EUR 60 Mio. Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Referenz-Raffineriemarge nur geringfügig an, blieb aber mit 5.18 USD/bbl relativ hoch. Für eine negative Überraschung sorgte der Ölkonzern mit der Ankündigung von Wertberichtigungen und Rückstellungen im Ausmass von rund EUR 700 Mio. Die Verwerfungen auf den Öl- und Gasmärkten machten eine Neubewertung von Teilen des Geschäftsportfolios notwendig. Diese betreffen vor allem Petrol Ofisi in der Türkei und das Gaskraftwerk Brazi in Rumänien. Zusätzlich veröffentlichte die OMV ein Strategie Update für die mittelfristige Planung. Aufgrund des Ölpreisverfalles werden Massnahmen zur Kostensenkung durchgeführt, um die Profitabilität und solide Bilanzstruktur weiterhin zu erhalten. Kernpunkt ist die Anpassung des Investitionsprogramms, jedoch soll der Grossteil der Investitionen weiterhin in den Bereich Upstream (Exploration und Produktion) fliessen.
Zum Ausblick heißt es: Obwohl die Anlaufphase in der Produktion und die damit einhergehenden Steigerungsraten positiv zu bewerten sind, belastet der schwächere Ölpreis das für den Konzern so wichtige E&P-Ergebnis stark. Ausserdem gab das OMV Management im Strategie Update bekannt, dass das Produktionsziel für 2016 von rund 400 kboe/d erst später erreicht werden könne. In den Jahren 2015 bis 2017 werden die jährlichen Investitionen von EUR 3,9 Mrd. auf rund EUR 2,5 bis EUR 3,0 Mrd. sinken, damit soll der Cashflow stabilisiert werden. Aufgrund der Erwartung eines deutlich sinkenden Gewinns gegenüber dem Vorjahr, gehen wir von einer Kürzung der Dividende 2014 aus.
Daniel Lion zu AT&S
AT&S konnte im Dezember Quartal (3Q14/15) auf voller Linie überzeugen. Der Umsatz verbesserte sich um 24% (J/J) auf EUR 187,3 Mio. , das EBIT konnte sich trotz negativem Einmaleffekt mehr als verdoppeln (+140% J/J) und der Quartalsüberschuss stieg um 150% J/J. Die Treiber hinter dieser starken Performance waren voll ausgelastete Produktionskapazitäten durch eine anhaltend starke Nachfrage nach Smartphones (zb. iPhone6), ein starker USD (50% der Umsätze sind in USD) und eine bessere Visibilität einiger grosser Kunden die es AT&S ermöglicht hat, einige Produkte bereits in den Vorquartalen zu produzieren. Abgesehen von der operativen Entwicklung befindet sich der Aufbau des neuen IC-Substrate Werks in Chongqing weiterhin im Plan.
Zum Ausblick heißt es: Mit diesem Rekordquartal hat AT&S seinen GJ14/15 Ausblick deutlich angehoben – AT&S erwartet nun einen Umsatz von EUR 622-633 Mio. (anstatt EUR 590 Mio.) und eine EBITDA Marge von 23-24% (anstatt 18- 20%). Auf Basis dieser Vorgaben werden wir unsere Schätzungen für das aktuelle aber auch das kommende Jahr anheben. Unser aktuelles Kursziel von EUR 12,2 wird demnach hinaufwandern. Mittelfristig sehen wir bei erfolgreichem Produktionsstart des IC-Substrate Werks – Vollauslastung sollte im GJ 17/18 erreicht werden - deutliches Aufwärtspotenzial. Wir bestätigen somit unsere Kaufempfehlung.
Günter Hohberger zur Raiffeisen Bank International
Am Mittwoch gab die Raiffeisen Bank International (RBI) bekannt, dass ihre harte Kernkapitalquote (CET1 ratio, fully loaded) bei rund 10% liegt, während die Eigenmittelquote (transitional) über 15% ausmacht. Dadurch erfüllt die RBI sämtliche regulatorische Kapitalerfordernisse. Ausserdem ist ein Ausbau des Kapitalpuffers mit einer Reduktion der risikogewichteten Aktiva (RWAs) von mindestens 20% geplant. Dieser Reduktionsplan umfasst einen mittelfristigen Verkauf der RWAs von rund EUR 16 Mrd. Zur Situation in Russland: Die RBI erwartet einen Gewinn nach Steuern von über EUR 300 Mio. trotz höherer Risikokosten. Der Abbau der RWAs wird auch das Russland-Exposure der RBI betreffen. Die RBI hält aber fest, dass entgegen Marktgerüchten keine Verkaufsgespräche zu ihrer russischen Tochterbank geführt werden. Ausserdem sei keine Kapitalerhöhung geplant.
Ausblick. Der Plan zur Reduktion der RWAs sollte zunächst zur Beruhigung der Aktien- und Anleihemärkte beitragen. Eine Reduktion um EUR 16 Mrd. würde die harte Kernkapitalquote mittelfristig um 2,7%p anheben. Dies sieht nach einem komfortablen Puffer aus. Ausserdem wurden die Sorgen um die Kreditqualität in Russland sowie die möglichen Auswirkungen der stark gestiegenen Zinsen gemildert. Die RBI rechnet auch für das Geschäftsjahr 2015 mit einem positiven Ergebnis in Russland. Bezüglich der Qualität des Asien-Exposures speziell gegenüber den kohlepreisabhängigen Unternehmen dürfte die Unsicherheit aber noch anhalten. Auf der anderen Seite sieht das RBI-Management den von der EZB neu festzulegenden Mindestanforderungen entspannt entgegen. Wir glauben, dass die RBI-Ankündigungen zwar kurzfristig den Druck von der Aktie genommen haben, sehen das Unternehmen aber auch in der Pflicht, die geplanten RWA-Reduktionen zu vernünftigen Konditionen in den kommenden Quartalen umzusetzen.