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Wiener Börse (Mittag) - ATX dreht nach SNB-Entscheid ins Minus
Nach der überraschenden Entscheidung der Schweizer Notenbank (SNB), den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufzugeben, hat die Wiener Börse am Donnerstag zu Mittag klar ins Minus gedreht. Die SNB hat heute unerwartet den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben. Zugleich werde der Zins für Guthaben auf den Girokonten um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent gesenkt.
Der ATX wurde um 12.00 Uhr bei moderatem Volumen mit 2.099,30 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 22,78 Punkten bzw. 1,07 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -0,11 Prozent, FTSE/London -0,58 Prozent und CAC-40/Paris -0,69 Prozent.
Auch an den europäischen Leitbörsen sorgte die Nachricht für Kurseinbrüche. Am Vormittag hatten die Märkte noch klar im Plus tendiert. Der deutsche DAX knickte nach den Meldungen um mehr als 1,5 Prozent ein, konnte sich am bis zum Mittag wieder auf ein kleines Plus vorarbeiten. Der Euro-Stoxx-50 verlor kurzfristig etwa ein Prozent, und steht nun mit rund einem halben Prozent im Minus. Der SPI rasselte in Zürich kurz nach der SNB-Entscheidung um mehr als sieben Prozent in den Keller.
Der Euro brach indessen zum Franken kurzfristig massiv ein und fiel um rund 15 Prozent und unter die Parität auf bis zu 0,9586 Franken. Zuvor hatte er noch über 1,20 Franken tendiert. Gegenüber dem Dollar rutschte der Euro zwischenzeitlich auf ein Tagestief von 1,1575 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2003 ab. Bis etwa 12.00 Uhr konnte er sich jedoch wieder etwas erholen und notierte bei rund 1,1690 Dollar.
Händlern zufolge kam der Schritt der SNB völlig unerwartet: "Die Entscheidung der SNB hat den Markt völlig überrascht. Die SNB geht vermutlich davon aus, dass die EZB in der kommenden Woche auf ihrer Ratssitzung ihre Geldpolitik weiter lockern wird", kommentierte ein Jefferies-Analyst.
Im weiteren Tagesverlauf könnten neue Daten aus den USA Impulse liefern. Veröffentlicht werden die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen sowie die US-Erzeugerpreise und zwei Stimmungsindikatoren, der Empire-State-Index und der Philly-Fed-Index.
In Wien rutschten Bankaktien nach einem freundlichen Frühhandel weit in den roten Bereich ab, nachdem die Titel zuvor noch deutliche Kursgewinne verbuchen konnten. Raiffeisen büßten 1,86 Prozent auf 10,28 Euro ein. Erste Group sacken um 4,8 Prozent auf 19,04 Euro ab und waren damit zweitschwächster Wert im prime market. Stärkere Kursverluste gab es nur bei Valneva-Aktien, die um satte 13,72 Prozent im Minus notierten.
Auch Ölwerte grenzten ihre Gewinne merklich ein, konnten sich aber zu Mittag noch im Plus halten. OMV erhöhten sich um 0,58 Prozent auf 20,82 Euro und Schoeller-Bleckmann (SBO) zogen um 0,75 Prozent auf 53,90 Euro an. Im Frühhandel stand bei beiden Titeln noch ein Plus von rund zwei Prozent zu Buche.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 9.15 Uhr bei 2.145,95 Punkten, das Tagestief lag aktuell bei 2.098,43 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 1,00 Prozent tiefer bei 1.063,72 Punkten. Im prime market zeigten sich 14 Titel mit höheren Kursen, 21 mit tieferen und zwei unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Bis dato wurden im prime market 3.467.585 (Vortag: 3.037.188) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 96,158 (75,57) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 919.149 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 36,27 Mio. Euro entspricht.
(Schluss) bel
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