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Gittler: Rohstoffwährungen durch den Ölpreisverfall schwer getroffen
Der große ÜberblickDie Investoren kämpfen weiterhin mit den Auswirkungen der fallenden Ölpreise. Sind tiefere Preise für Erdöl nun etwas Gutes, weil sie dafür sorgen, dass die Konsumenten mehr Geld für andere Dinge ausgeben können? Oder sind sie eher negativ zu bewerten, weil sie geringere Kapitalausgaben bedeuten (die Kapitalausgaben der Ölfirmen machen zusammen etwa ein Drittel der gesamten Kapitalausgaben aller S & P500-Firmen aus)? Höher als erwartet ausgefallene Einzelhandelsverkaufszahlen in den USA trieben im Verlaufe des gestrigen Morgens die Aktien um +1,4% nach oben, wobei die Energieaktien sich als der stärkste Sektor präsentierten – aber danach gab es einen weiteren Rückgang bei den Ölpreisen (ohne erkennbaren Grund), welcher die Aktien wieder um -1% von ihren Höchstständen des Tages absinken ließ, und hier wiederum verloren die Energieaktien am meisten von allen Sektoren. Zwischenzeitlich stieg der VIX-Index der impliziten Volatilität von Aktienoptionen wieder einmal an, und er legte somit den größten vier Tage währenden Aufstieg seit 2011 hin, da die Investoren sich darüber Sorgen machten, dass der Verfall der Ölpreise die Finanzmärkte destabilisieren könnte.
Ich persönlich kann von mir sagen, dass ich zwar ein Auto besitze, aber keine Ölquellen, und somit sind niedrigere Ölpreise zweifellos ein Vorteil für mich – und wie ich glaube, sind die meisten anderen Konsumenten in genau derselben Situation. Die Auffassung, dass die Firmen, wenn sie nicht gerade Geld für das Bohren nach Öl ausgeben, dann überhaupt kein Geld ausgeben werden, scheint mir nicht schlüssig. Wenn die Konsumenten ihr Geld für andere Dinge als Öl (bzw. Benzin, Heizöl, Diesel, Gas …) ausgeben, dann werden die Firmen ebenfalls in andere Sektoren investieren, wie etwa Autofabriken. Natürlich würde die Rechnung in einer Wirtschaft mit null Grenzkosten anders aussehen. Falls die Konsumenten ihr Geld für Musik-Downloads ausgeben sollten, anstatt den Tank ihres Autos aufzufüllen, dann werden vielleicht ein paar Server-Farmen erweitert werden müssen, aber der ökonomische Effekt für das gesamtwirtschaftliche Investment und die Beschäftigungslage wäre vermutlich nicht so hoch, wie wenn das Geld für das Bohren nach Öl ausgegeben werden würde.
Der AUD fiel steil ab, nachdem der Gouverneur der Zentralbank von Australien (RBA), Stevens, von der „Australian Financial Review“ interviewt worden war. Er sagte, dass er es für „sehr wahrscheinlich halte“, das der AUD in einem Jahr tiefer stehen würde als heute, und er senkte seine Zielrate für den AUD. „...Vor einem Jahr sagte ich, dass 85 US-Cents wohl besser wären als 95, und wenn ich jetzt eine Zahl nennen sollte, dann würde ich wohl sagen, dass 75 besser wären als 85“, soweit Stevens. Da die Währung im Moment bei etwa 83 US-Cents steht, lässt dies noch reichlich Spielraum nach unten. Ich erwarte, dass ein schwächeres Wachstum in China und fallende Rohstoffpreise weiterhin Abwertungsdruck auf den AUD ausüben werden.
Andere Rohstoffwährungen kamen ebenfalls durch die weiterhin fallenden Ölpreise unter Druck. USD/CAD erreichte ein neues Hoch für dieses Jahr, da der Gouverneur Bank von Kanada, Poloz, bemerkte, dass der Arbeitsmarkt von Kanada immer noch viel ungenutztes Potential aufweise. Die meisten Schwellenländerwährungen waren ebenfalls unter Druck, allen voran die der ölfördernden Länder wie MXN, BRL, RUB und IDR. Die Währungen von ölimportierenden Ländern, wie SGD, KRW und TWD, fielen zwar auch gegenüber dem USD, aber längst nicht so tief.
Ich persönlich kann von mir sagen, dass ich zwar ein Auto besitze, aber keine Ölquellen, und somit sind niedrigere Ölpreise zweifellos ein Vorteil für mich – und wie ich glaube, sind die meisten anderen Konsumenten in genau derselben Situation. Die Auffassung, dass die Firmen, wenn sie nicht gerade Geld für das Bohren nach Öl ausgeben, dann überhaupt kein Geld ausgeben werden, scheint mir nicht schlüssig. Wenn die Konsumenten ihr Geld für andere Dinge als Öl (bzw. Benzin, Heizöl, Diesel, Gas …) ausgeben, dann werden die Firmen ebenfalls in andere Sektoren investieren, wie etwa Autofabriken. Natürlich würde die Rechnung in einer Wirtschaft mit null Grenzkosten anders aussehen. Falls die Konsumenten ihr Geld für Musik-Downloads ausgeben sollten, anstatt den Tank ihres Autos aufzufüllen, dann werden vielleicht ein paar Server-Farmen erweitert werden müssen, aber der ökonomische Effekt für das gesamtwirtschaftliche Investment und die Beschäftigungslage wäre vermutlich nicht so hoch, wie wenn das Geld für das Bohren nach Öl ausgegeben werden würde.
Der AUD fiel steil ab, nachdem der Gouverneur der Zentralbank von Australien (RBA), Stevens, von der „Australian Financial Review“ interviewt worden war. Er sagte, dass er es für „sehr wahrscheinlich halte“, das der AUD in einem Jahr tiefer stehen würde als heute, und er senkte seine Zielrate für den AUD. „...Vor einem Jahr sagte ich, dass 85 US-Cents wohl besser wären als 95, und wenn ich jetzt eine Zahl nennen sollte, dann würde ich wohl sagen, dass 75 besser wären als 85“, soweit Stevens. Da die Währung im Moment bei etwa 83 US-Cents steht, lässt dies noch reichlich Spielraum nach unten. Ich erwarte, dass ein schwächeres Wachstum in China und fallende Rohstoffpreise weiterhin Abwertungsdruck auf den AUD ausüben werden.
Andere Rohstoffwährungen kamen ebenfalls durch die weiterhin fallenden Ölpreise unter Druck. USD/CAD erreichte ein neues Hoch für dieses Jahr, da der Gouverneur Bank von Kanada, Poloz, bemerkte, dass der Arbeitsmarkt von Kanada immer noch viel ungenutztes Potential aufweise. Die meisten Schwellenländerwährungen waren ebenfalls unter Druck, allen voran die der ölfördernden Länder wie MXN, BRL, RUB und IDR. Die Währungen von ölimportierenden Ländern, wie SGD, KRW und TWD, fielen zwar auch gegenüber dem USD, aber längst nicht so tief.