Holger Scholze: DAX legt weiter zu
Die Hoffnung auf eine weitergehende Belebung der US-Konjunktur und natürlich der expansive Kurs der Europäischen Zentralbank beflügeln auch heute die Aktienkurse.
So lag der DAX am Vormittag im Hoch bei 9.942 Punkten und damit nur noch 109 Zähler unter seinem Allzeithoch aus dem Sommer.
Am Nachmittag notierte das deutsche Börsenbarometer bei 9.885 Punkten mit 0,2 Prozent im Plus.
Die Anleger sehen angesichts der niedrigen Zinsen und dem anhaltend lockeren Kurs der Notenbanken kaum eine Alternative zu Aktien. Außerdem setzen viele darauf, dass die USA als weltgrößte Volkswirtschaft ihren Erholungskurs fortsetzen und damit auch in Asien und Europa für Konjunkturimpulse sorgen würden.
Die US-Industrie hat im Oktober überraschenderweise wieder mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen von langlebigen Gütern zogen um 0,4 Prozent zum Vormonat an. Ökonomen hatten im Schnitt eher mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet. Wenn man die Verkehrsbranche ausklammert, schrumpften die Bestellungen allerdings um 0,9 Prozent. Im September hatte es hier noch ein Plus von 0,2 Prozent gegeben.
Die US-Verbraucher haben im Oktober wieder mehr konsumiert. Ihre Ausgaben stiegen um 0,2 Prozent zum Vormonat. Im September hatten sie noch stagniert, nachdem zunächst ein Rückgang von 0,2 Prozent ermittelt worden war. Fallende Benzinpreise und die steigende Beschäftigung kurbeln derzeit die Kauflaune an.
Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal mit 3,9 Prozent unerwartet kräftig gewachsen. Dazu trug auch der private Konsum bei, der rund siebzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der größten Volkswirtschaft der Welt ausmacht.
Die Einkommen legten im Oktober—wie schon im Vormonat—um 0,2 Prozent zu. Die Sparquote—der Anteil am verfügbaren Einkommen, der beiseite gelegt wird—verharrte bei 5,0 Prozent.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index pendelte am frühen Nachmittag um die Nulllinie herum. Ein klarer Trend war also beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX in dieser Phase nicht abzulesen.
Trends im Handel
Stärkster Gewinner im DAX ist heute RWE mit einem Kursaufschlag von mehr als drei Prozent auf 28,95 Euro.
Im Fokus stehen aber die Aktien des Börsenneulings Zalando, die um 12,5 Prozent auf 22,57 Euro kletterten und damit erstmals seit dem Börsengang am 1. Oktober wieder über ihrem Ausgabekurs von 21,50 Euro notieren. Der Online-Modehändler peilt für das laufende Jahr schwarze Zahlen an.
An der Euwax sind nach der Empfehlung eines Börsenbriefes weiterhin Knock-out-Calls auf die Aareal Bank gesucht.
Außerdem setzen Anleger mit Knock-out-Calls auf einen steigenden US-Dollar zum Japanischen Yen.
Bei Knock-out-Calls auf Jungheinrich kam es dagegen zur Ausführung zahlreicher Stop-loss-Orders.
Zudem kauften viele Investoren Call-Optionsscheine auf Union Pacific, Starbucks und Nike. Letztere waren zuvor von einem Börsenbrief empfohlen worden.
Börse Stuttgart TV
Die Zinswende in den USA werde wohl im nächsten Jahr kommen. Soweit zumindest sind sich die meisten Ökonomen einig. Die Frage ist eigentlich nur, wann und wie der Markt darauf reagieren wird. Laut dem Chefvolkswirt der DeKa-Bank, Dr. Ulrich Kater, ist eine bevorstehende Zinswende in den USA noch nicht eingepreist. Welche Folgen das haben könnte, erläutert der Ökonom bei Börse Stuttgart TV.