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Glechner: Wochenkommentar: Kräftige Erholung der Aktienkurse

Die Aktienkurse sind in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Nachdem der Konjunkturpessimismus der Marktteilnehmer in der Vorwoche die Märkte noch stark belastete, sorgten zuletzt die Veröffentlichung einiger überraschend guter Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen (Apple etc.) für eine höhere Kaufneigung. Auch ein Reuters-Bericht basierend auf EZB-Quellen, wonach die Europäische Zentralbank den Kauf von Unternehmensanleihen in Betracht ziehen würde, war für diese Entwicklung verantwortlich. Von EZB-Vertretern wurde dies in weiterer Folge auch nicht ausgeschlossen. Laut dem Gouverneur der OeNB, Ewald Nowotny, sei der Kauf von Unternehmensanleihen eine Option, im EZB-Rat sei dies aber nicht diskutiert worden. Der ATX, der Mitte Oktober mit 1.980,5 Punkten noch das niedrigste Niveau seit August 2012 erreichte, stieg in diesem Umfeld im Wochenverlauf um 7,1%. Seit dem Jahreswechsel weist der Index jedoch mit einem Rückgang von 16,4% nach wie vor eine extrem schlechte Entwicklung auf. In den nächsten Tagen werden viele US-Unternehmen ihre Zahlen über das dritte Quartal veröffentlichen. In Europa gewinnt die Berichtssaison nun deutlich an Fahrt. Außerdem wird am 26. Oktober das Ergebnis der Banken-Stresstests veröffentlicht. Insgesamt erwarten wir in den nächsten Tagen mit einigen positiven Impulsen von Seiten der veröffentlichten Unternehmensergebnisse etwas steigende Aktienkurse, wobei im Vorfeld der Veröffentlichung der Stresstestergebnisse mit einer gewissen Zurückhaltung der Marktteilnehmer zu rechnen ist.

Am 29. Oktober entscheidet der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) über die Geldpolitik. Wir gehen davon aus, dass das FOMC dann beschließen wird, das Wertpapierkaufprogramm zu beenden und somit den Wertpapierbestand ab November nicht weiter zu erhöhen. Zuletzt belief sich der monatliche Zukauf von längerfristigen Staatsanleihen und Hypothekenpapieren auf ein Volumen von USD 15 Mrd (Staatsanleihen: USD 10 Mrd, Hypothekenpapiere: USD 5 Mrd), wobei auf jedem Treffen des FOMC seit Dezember eine Reduktion um USD 10 Mrd beschlossen wurde. Eine Pressekonferenz der Fed-Präsidentin im Anschluss an den Zinsentscheid steht dieses Mal nicht an.

Im Produzierenden Gewerbe der Eurozone hat sich das Wachstum im Oktober etwas beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex stieg gemäß einer vorläufigen Berechnung auf 50,7 Punkte (September: 50,3 Punkte). Der Index für den Dienstleistungssektor blieb bei 52,4 Punkten (September: 52,4 Punkte). Nach der Stagnation im September verzeichnete auch das Produzierende Gewerbe in Deutschland im Oktober gegenüber dem Vormonat wieder ein Wachstum (Oktober: 51,8 Punkte, September: 49,9 Punkte). Im Dienstleistungssektor hat sich das Wachstum etwas abgeschwächt (Oktober: 54,8 Punkte, September: 55,7 Punkte). Die Schwelle zwischen Wachstum und Kontraktion liegt hier bei 50 Punkten. In den USA stieg die Industrieproduktion im September mit 1,0% M/M (August: -0,2%) unerwartet deutlich. Gegenüber September 2013 belief sich der Zuwachs auf 4,3% (August: 4,0% J/J). Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich im selben Monat auf 79,3% (August: 78,7%) und erreichte damit das höchste Niveau seit Juni 2008. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia für das Verarbeitende Gewerbe der entsprechenden Region, der als ein bedeutender Indikator für die landesweite Entwicklung gilt, verschlechterte sich jedoch im Oktober auf 20,7 Punkte (September: 22,5 Punkte). Ein positiver Wert steht hier für Wachstum, ein negativer für Kontraktion. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober im Umfeld einer robusten Konjunktur und sinkenden Arbeitslosenrate weiter aufgehellt. Der entsprechende Index von Thomson Reuters und der Universität Michigan stieg nach vorläufigen Berechnungen auf 86,4 Punkte (September: 84,6 Punkte), was dem höchsten Niveau seit Juli 2007 entsprach. Die Inflationsrate belief sich in den USA im September auf 1,7% (August: 1,7%). Die Kernrate, die die volatilen Preise von Nahrungsmitteln und Energie nicht berücksichtigt, blieb ebenfalls bei 1,7% (September: 1,7%).