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Börse: Wenn schlechte Nachrichten auch solche sind. Gute aber auch ... Östereichs Banken gehen mit der Branche runter - Versorger widersetzen sich

Derzeit vergeht kein Tag, ohne dass sich nicht irgendeine 'Hiobs'-Nachricht von der Konjunkturfront auf den Magen der Börsianer schlagen würde. Die Gefahren für die Konjunktur im Euroraum sind nach Einschätzung der EZB weiter immens. "Die Risiken für den Wirtschaftsausblick im Euro-Währungsgebiet sind nach wie vor abwärtsgerichtet", heißt es im EZB-Monatsbericht. Auch die deutschen Exporte sind im August eingebrochen: Im Vergleich zum Juli gingen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 5,8 Prozent zurück. Dies war der höchste monatliche Rückgang seit Januar 2009. Volkswirte hatten nur mit einem Minus von 4,0 Prozent gerechnet. Dann gibt es noch das Herbstgutachten für die deutsche Wirtschaft. Dabei wurden Konjunkturforscher deutlich skeptischer und erwarten für 2014 nur noch ein Wachstum von 1,3 Prozent. Und last but not least, wurden am Nachmittag auch noch Daten zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht. Dabei sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vorigen Woche überraschend gesunken. Im Vergleich zur Vorwoche verringerten sich diese um 1000 auf 287.000. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 295.000 Anträge gerechnet. Ein Widerspruch zu den schlechten Daten aus Europa? Keinesfalls in der aktuellen Stimmungslage am Markt. Geht doch den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen der Fed-Zinssitzung vom September hervor, dass die Notenbank den Zeitpunkt für eine Straffung der ultralockeren Geldpolitik primär von der Konjunkturlage abhängig macht. Bislang rechnen Experten mehrheitlich für Mitte 2015 mit einer ersten Zinserhöhung - und im gestrigen New Yorker-Handel sowie bis zu den Zahlen vom Arbeitsmarkt wurde die Meinung ausgegeben, dass die Zinswende vielleicht doch erst im Q3 folgen wird. Doch nach diesen guten Daten könnte nun auch das Q2 drohen, oder gar noch Schlimmeres. Überm Atlantik werden gute Nachrichten also abgestraft, diesseits schlechte News.

Dem Treiben entziehen konnte sich das Geburtstagskind des Tages. Heute vor 19 Jahren gab's das IPO der VA Stahl - siehe related stories. Grund sind wohl die erfreuliche Zahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa, der am Vorabend nach Börsenschluss traditionell die US-Berichtsaison eröffnet hatte. Siehe related stories. --new_page-- Wir bleiben bei den Gewinnern - von denen gab es nicht so viele: Sogar gegen den Branchentrend zählte der Verbund dazu. E.ON und RWE hingegen büßten ein. Dort belasteten negative Aussagen des EDF-Chefs Henri Proglio. Dieser bezeichnete insbesondere den deutschen Energiemarkt als "Desaster". Dass der Verbund dort einiges an Geschäft macht wurde ignoriert, auch eine Verkaufsempfehlung von Alpha Value mit Kursziel 12,50 Euro. Doch beim Verbund freut man sich noch immer darüber, dass das Frankreich-Abenteuer endlich beendet ist. Aktionär EVN legte ebenso zu.

Europas Banken verlieren auch, nachdem Ernst & Young den US-Instituten ein deutlich besseres Marktumfeld bescheinigte, als den europäischen Konkurrenten. Hier widersetzten sich die österreichischen Branchenvertreter nicht.

Im Minus auch die OMV. Deren CEO Gerhard Roiss und Vorstand Hans-Peter Floren müssen vorzeitig gehen, scheibt die 'Presse'. Das hat das Aufsichtsratspräsidium am Mittwoch beschlossen und solle am kommenden Dienstag im Aufsichtsrat formell beschlossen werden. Von der ÖIAG hieß es dazu auf APA-Anfrage, nur der Aufsichtsrat am Dienstag sei befugt, über Personalia zu entscheiden. Hatte ja auch niemand etwas Anderes gesagt ... Die OMV verlor aber bereits vor dieser Personalia - Der Preis für Rohöl der Sorte Brent strebt weiter zielstrebig gen 90 US-Dollar je Barrel. So tief wie derzeit notierte Öl zuletzt im Juni 2012. Klar, dass in diesem Umfeld auch SBO verlor.

Zu den Aktien im Blickpunkt zählte auch Agrana, die nach Vorlage von Q2-Zahlen einbüßten. Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern erlitt im ersten Halbjahr Einbußen bei Umsatz und Gewinn.