Holger Scholze: DAX: Und die Talfahrt geht weiter
Schwache Vorgaben aus Amerika und der deutliche Rückgang der deutschen Industrieproduktion drücken auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Der DAX hat daraufhin wieder den Rückwärtsgang eingelegt und verliert rund 0,7 Prozent auf 9.150 Punkte. In New York setzten nach dem starken Freitag am Montag Gewinnmitnahmen ein, die die Indizes zum Handelsschluss leicht ins Minus drückten. Aktuell sieht es nach einer leicht schwächeren Börseneröffnung in den USAaus.
Die Industrieproduktion in Deutschland ist im August deutlicher gesunken als erwartet. Da auch der Produktionsanstieg im Vormonat Juli etwas weniger stark als bisher angenommen war, bietet die Industrie im dritten Quartal ein wenig erfreuliches Bild. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent, während Volkswirte einen Rückgang um lediglich 1,5 Prozent vorausgesagt hatten. Beobachter führen als Rückgang unter anderem die späten Sommerferien an.
Im Dax steht erneut die Lufthansa unter Beobachtung. Die Pilotenvereinigung Cockpit hat für diesen Mittwoch und Donnerstag Streiks bei der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo angekündigt. Die neue Streikwelle hat bei der Lufthansa bislang Kosten im zweistelligen Millionenbereich verursacht. Am Nachmittag führt die Kranich-Aktie die Verliererliste im DAX an und gibt 2,7 Prozent ab.
GT Advanced Technologie, die US-Firma, die als Lieferant von besonders hartem Saphir-Glas für Apple bekannt wurde, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Der Betrieb soll wie bisher fortgesetzt werden. GT Advanced Technologies will aber Schutz vor Forderungen seiner Gläubiger suchen und sich in einem Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts sanieren.
Euwax Sentiment
Der EUWAX Sentiment Index notierte zunächst im Minus und signalisierte Skepsis bei den kurzfristig orientierten Anlegern. Um die Mittagszeit befindet sich das Stimmungsbarometer nahe der Null-Linie – so dass sich Optimisten und Pessimisten die Waage halten.
Trends im Handel
Auch bei Ölpreisen setzt sich die Talfahrt fort. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent Crude Oil hat seit Mitte Mai über 20 US-Dollar abgegeben und notiert aktuell bei rund 93 US-Dollar. Neben gedämpften Wachstumsaussichten drückt das Überangebot am Ölmarkt auf die Preise. . Die US-Produktion befindet sich zudem in der Nähe des höchsten Stands seit 1986. Dies ist unter anderem der neuen Fördermethode Fracking zu verdanken. Vor diesem Hintergrund werden die US-Öllagerbestände um 22.30 Uhr mit Spannung erwartet. In Stuttgart sind zahlreiche Anleger in Puts auf die US-Sorte Brent Crude Oil investiert und setzen auf weiter rückläufige Preise.
In Puts auf den Börsenneuling Rocket Internet kommt es zu Gewinnmitnahmen. Die Aktie setzt ihren Kursrutsch fort und verliert am Dienstag rund acht Prozent.
Börse Stuttgart TV
Die aktuelle Geldpolitik der EZB ist nicht unumstritten. Wie sind die einzelnen Maßnahme zu bewerten? Und wie sieht es in den USA aus—wann kommt die Zinswende? Sind die Aktienmärkte auf einen Kurswechsel der Fed ausreichend vorbereitet? Einschätzungen von Bert-Ardo Spelter, Vermögensverwaltung ICFB GmbH, am Rande des DAB Investmentkongresses in München.