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Rocket Internet: Die Rakete verglüht beim Start
Die großen Visionen von Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer ließen die Börse kalt. Weltgrößte Internet-Plattform außerhalb Chinas und der USA? Rund 50 aussichtsreiche junge Internet-Unternehmen unter einem Konzerndach? Eine Zielgruppe von 5,4 Milliarden Menschen? Zog alles nicht bei den Anlegern. Statt eines Kursfeuerwerks gab es beim Börsengang am Donnerstag eine Fehlzündung.
Schon dass die Aktie auf dem Ausgabepreis von 42,50 Euro in den Handel ging, war ein Alarmsignal. Dann stürzte der Kurs binnen weniger Minuten auf bis auf 36,66 Euro ab. Am Ende landete die Aktie trotz zwischenzeitlicher Erholung bei 37,69 Euro - ein Raketenstart sieht anders aus.
Mitgründer und Chef Samwer zeigte sich unbeirrt. "Unser Unternehmen ist nicht fokussiert auf den ersten Kurs, auch nicht auf den der ersten Woche oder der ersten Monate", erklärte auf dem Börsenparkett während die Aktie abtauchte. "Wir haben einen langfristigen Horizont - das hat uns in der Vergangenheit Erfolg gebracht und das wird uns auch in der Zukunft Erfolg bringen." Unter dem Rocket-Dach sind Startups mit Schwerpunkt auf Online-Handel und Dienstleistungen gebündelt. In vielen Ländern, in denen sie tätig seien, sei das Internet noch kaum verbreitet. "Das heißt, das Wachstum kommt noch in der Zukunft."
Schon am Vortag legte der Modehändler Zalando, bei dem die Samwer-Brüder ebenfalls Großaktionäre sind, einen mauen Börsenstart hin. Nach einem ersten Kurssprung landete die Aktie am Ende zurück auf dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Der Donnerstag lieferte Anlegern dann Grund, eher vor Schmerz, denn getreu dem Zalando-Werbemotto vor Glück zu schreien - die Aktie ging mit 19 Euro aus dem Handel, ein Minus von 11,63 Prozent.
Auch zu den eingedampften Kursen liegt der Wert von Zalando immer noch in der Nähe von fünf Milliarden Euro und bei Rocket sind es fast sechs Milliarden Euro. Aber für Börsengänge, die im Vorfeld wochenlang als Meilensteine für die deutsche Internet-Wirtschaft zelebriert wurden, fiel der Start sehr ernüchternden aus. Statt sich zuzuprosten, suchten viele Gäste auf dem Parkett nach den Gründen für einen verpatzten Start. Was ist passiert?
Vielleicht erwischten die beiden Unternehmen mit ihrem Doppelschlag an zwei Tagen in Folge die falsche Woche. Ebola-Panik, Konjunktursorgen: Man müsse die Großwetterlage auch berücksichtigen, sagte Aktienmarktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Die Stimmung am Markt ist einfach schlechter geworden." Jetzt müsse sich erst einmal zeigen, wie das Geschäftsmodell entwickle, Internet-Unternehmen zu entwickeln. "Man sollte das Geld, das man jetzt eingenommen hat, ganz massiv dafür einsetzen, weitere Unternehmen an die Börse zu bringen."
Eingenommen hat Rocket tatsächlich eine Menge: Bis zu 1,6 Milliarden Euro, wenn die begleitenden Banken zusätzliche Aktien im Rahmen der üblichen Mehrzuteilungsoption kaufen sollten. Ob es dazu kommt, war am Donnerstag noch offen. Bei Zalando könnten es gut 600 Millionen Euro werden. Die Unternehmen wollen die Erlöse in den Ausbau des Geschäfts stecken.
Die beim Börsengang veröffentlichten ausführlichen Informationen über das Rocket-Geschäft offenbarten zugleich auch, dass alle großen Beteiligungen der Startup-Fabrik im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieben. Vielleicht steckt dahinter ein potenzielles Online-Imperium mit vielen Zalandos - aber im Moment ist das eher ein Versprechen. Zudem hält Rocket an den Unternehmen nur Minderheitsanteile. So wurde der geschätzte Wert der elf größten Beteiligungen mit 4,47 Milliarden Euro angegeben. Der Anteil der Startup-Schmiede daran liege aber nur bei knapp 1,26 Milliarden Euro.
Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger verwies zudem darauf, dass der Start im Börsensegment "Entry Standard" mit seinen niedrigen Transparenzvorgaben einige Investoren von einem langfristigen Engagement in Rocket-Aktien abhalte. Zugleich sei es "ein positives Zeichen für die Börse, dass nicht jede Kursübertreibung mitgemacht wird".
Schon dass die Aktie auf dem Ausgabepreis von 42,50 Euro in den Handel ging, war ein Alarmsignal. Dann stürzte der Kurs binnen weniger Minuten auf bis auf 36,66 Euro ab. Am Ende landete die Aktie trotz zwischenzeitlicher Erholung bei 37,69 Euro - ein Raketenstart sieht anders aus.
Mitgründer und Chef Samwer zeigte sich unbeirrt. "Unser Unternehmen ist nicht fokussiert auf den ersten Kurs, auch nicht auf den der ersten Woche oder der ersten Monate", erklärte auf dem Börsenparkett während die Aktie abtauchte. "Wir haben einen langfristigen Horizont - das hat uns in der Vergangenheit Erfolg gebracht und das wird uns auch in der Zukunft Erfolg bringen." Unter dem Rocket-Dach sind Startups mit Schwerpunkt auf Online-Handel und Dienstleistungen gebündelt. In vielen Ländern, in denen sie tätig seien, sei das Internet noch kaum verbreitet. "Das heißt, das Wachstum kommt noch in der Zukunft."
Schon am Vortag legte der Modehändler Zalando, bei dem die Samwer-Brüder ebenfalls Großaktionäre sind, einen mauen Börsenstart hin. Nach einem ersten Kurssprung landete die Aktie am Ende zurück auf dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Der Donnerstag lieferte Anlegern dann Grund, eher vor Schmerz, denn getreu dem Zalando-Werbemotto vor Glück zu schreien - die Aktie ging mit 19 Euro aus dem Handel, ein Minus von 11,63 Prozent.
Auch zu den eingedampften Kursen liegt der Wert von Zalando immer noch in der Nähe von fünf Milliarden Euro und bei Rocket sind es fast sechs Milliarden Euro. Aber für Börsengänge, die im Vorfeld wochenlang als Meilensteine für die deutsche Internet-Wirtschaft zelebriert wurden, fiel der Start sehr ernüchternden aus. Statt sich zuzuprosten, suchten viele Gäste auf dem Parkett nach den Gründen für einen verpatzten Start. Was ist passiert?
Vielleicht erwischten die beiden Unternehmen mit ihrem Doppelschlag an zwei Tagen in Folge die falsche Woche. Ebola-Panik, Konjunktursorgen: Man müsse die Großwetterlage auch berücksichtigen, sagte Aktienmarktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Die Stimmung am Markt ist einfach schlechter geworden." Jetzt müsse sich erst einmal zeigen, wie das Geschäftsmodell entwickle, Internet-Unternehmen zu entwickeln. "Man sollte das Geld, das man jetzt eingenommen hat, ganz massiv dafür einsetzen, weitere Unternehmen an die Börse zu bringen."
Eingenommen hat Rocket tatsächlich eine Menge: Bis zu 1,6 Milliarden Euro, wenn die begleitenden Banken zusätzliche Aktien im Rahmen der üblichen Mehrzuteilungsoption kaufen sollten. Ob es dazu kommt, war am Donnerstag noch offen. Bei Zalando könnten es gut 600 Millionen Euro werden. Die Unternehmen wollen die Erlöse in den Ausbau des Geschäfts stecken.
Die beim Börsengang veröffentlichten ausführlichen Informationen über das Rocket-Geschäft offenbarten zugleich auch, dass alle großen Beteiligungen der Startup-Fabrik im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieben. Vielleicht steckt dahinter ein potenzielles Online-Imperium mit vielen Zalandos - aber im Moment ist das eher ein Versprechen. Zudem hält Rocket an den Unternehmen nur Minderheitsanteile. So wurde der geschätzte Wert der elf größten Beteiligungen mit 4,47 Milliarden Euro angegeben. Der Anteil der Startup-Schmiede daran liege aber nur bei knapp 1,26 Milliarden Euro.
Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger verwies zudem darauf, dass der Start im Börsensegment "Entry Standard" mit seinen niedrigen Transparenzvorgaben einige Investoren von einem langfristigen Engagement in Rocket-Aktien abhalte. Zugleich sei es "ein positives Zeichen für die Börse, dass nicht jede Kursübertreibung mitgemacht wird".