Holger Scholze: DAX-Achterbahnfahrt vor „Draghi-Show“ in Neapel
Schwache Vorgaben von der Wall Street und auch aus Asien haben den DAX am Vormittag zunächst wieder deutlicher in Richtung 9.300-Punkte-Marke gedrückt. Zwischenzeitlich kam der DAX diesem Niveau sogar gefährlich nahe und stoppte seine Talfahrt nur wenige Punkte darüber. Was folgte, war die „Reise wieder vorwärts“, wobei der DAX zur Mittagszeit dann sogar wieder im Plus landete.
Ansonsten befanden sich die meisten Anleger im Vorfeld der EZB-Entscheidung im Wartemodus. Das Motto „nach der EZB-Sitzung ist vor der EZB-Sitzung“ . Höher werden lediglich die Erwartungen an den vermeintlichen „Super Mario“ der Euro-Geldpolitik. Im Fokus steht heute das erst vor vier Wochen angekündigte ABS-Kaufprogramm und die Frage, ob diese „kleine Bazooka“ Auftakt zu mehr sein könnte. So gibt es weiterhin nicht wenige Beobachter die in einem solchen Kaufprogramm – wie auch immer es dann im Detail gestrickt sein wird – eine Ouvertüre zu einem „echten QE“ sehen.
Vor der EZB-Entscheidung schickte sich der Euro an, wieder etwas Boden gutzumachen. Auch der Goldpreis hielt sich klar über der Marke von 1.200 US-Dollar die Feinunze.
Da es dieses Mal keine weitere Zinssenkung gab, bewegten sich Euro und Gold nach der offiziellen Zinsentscheidung dann zunächst einmal ohne große Sprünge seitwärts.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index startete den Handelstag klar im Minus und bewegte sich dann – im Verlauf des späteren Vormittages – wieder in die Pluszone. Zur Mittagszeit drehte das Stimmungsbarometer dann wieder in negatives Terrain. Anleger wechseln also einmal mehr schnell die Seiten. Es bleibt beim Hin und Her auf dem Parkett.
Trends im Handel
Einen Tag nach dem Börsengang des Online-Modehändlers Zalando stand heute das IPO der Internet-Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet an. Wie eine Rakete ging der Kurs des Börsenneulings aber nicht ab, im Gegenteil. Nachdem der erste Kurs genau dem Niveau des Ausgabepreises von 42,50 Euro entsprach, rutschte die „Rocket-Aktie“ danach erst einmal in den Börsenkeller und dabei zeitweise sogar klar unter die Marke von 40 Euro. Was bleibt, ist trotzdem eine Börsenbewertung von mehr als sechs Milliarden Euro, die Gewichtsklasse in etwa einer Lufthansa AG.
Und auch bei Zalando war einen Tag nach dem IPO eher „Land unter“. Das Kursminus betrug hier zweitweise mehr als zehn Prozent.
Bei beiden Titeln haben sich Anleger an der Euwax mehrheitlich mit Puts engagiert, sind aber in vielen Fällen dann auch schnell wieder aus ihren Positionen rausgegangen.
Nach einem kräftig gestiegenen Pkw-Absatz in Deutschland im abgelaufenen Monat September lagen alle drei DAX-Autoaktien zur Mittagszeit leicht im Plus.
Die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Ebola-Seuche macht heute insbesondere den Fluggesellschaften zu schaffen. So lagen Lufthansa-Aktien zur Mittagszeit mit einem Minus von fast 2 Prozent am DAX-Ende.
K+S sind aufgrund eines skeptischen Kommentars eines Wettbewerbers gedrückt, was Anleger an der Euwax dazu verleitet, ihre Calls wieder zu verkaufen.
Richtig hoch ging es in der zweiten Reihe mit dem Kurs von Hochtief. Nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms lag die Hochtief-Aktie zur Mittagszeit fast 8 Prozent im Plus.
Börse Stuttgart TV
Auf dem DAB-Investmentkongress trafen sich nicht nur Finanzmarktexperten, auch der Geschäftsführer des Fussball-Erstligisten Borussia Dortmund war vor Ort. Börse Stuttgart TV erzählte er, welche Alternativen zur Börsennotiz er für sinnvoll erachtet und ob Erfolg wirklich planbar ist.