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Europa kauft Amerika: 87 Milliarden Dollar für Übernahmen in Übersee
Unter anderem haben Merck KGaA und British American Tobacco Plc in den USA zugekauft. Insgesamt haben Firmen aus Europa laut Bloomberg-Daten in dem Quartal 87 Mrd. Dollar für Übernahmen in den USA ausgegeben, mehr als in den zwölf Monaten davor. Weltweit lag das Übernahmevolumen bei 886,7 Mrd. Dollar, das sind 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Innerhalb Europas hat die Übernahmetätigkeit bereits früher im Jahr angezogen. Der Trend über den Atlantik spiegelt einen Appetit auf Chancen wider, die sich in der Region nicht finden lassen. Dazu kommt ein bereits reichlicher Fluss von Dollars aus den USA nach Europa. Damit sind grenzüberschreitende Transaktionen “eher die Regel als die Ausnahme geworden”, sagt Gilberto Pozzi, Leiter Fusionen und Übernahmen Europa, Naher Osten und Afrika bei Goldman Sachs Group Inc. “Europäische Unternehmen sind begierig, außerhalb Europas nach dem passenden strategischen Deal zu schauen”, sagte Pozzi. “Die USA sind aufgrund ihrer Größe und Struktur weiterhin ein sehr attraktiver Markt für europäische Unternehmen, die Wachstum und Marktanteile im Ausland ausbauen wollen.”
Im aktuellsten Geschäftsjahr sind die liquiden Mittel europäischer Unternehmen um 58 Prozent gestiegen auf 1,31 Billionen Dollar, wie Bloomberg-Daten zeigen. Fünf Jahre zuvor hatten die Gesellschaften nur 829 Mio. Dollar in der Kriegskasse. Nicht berücksichtigt bei diesen Zahlen sind Finanzunternehmen.
Merck KGaA hat am 22. September mitgeteilt, den in St. Louis ansässigen Laborchemikalienhersteller Sigma-Aldrich Corp. für über 16 Mrd. Dollar zu erwerben. Die Akquisition wäre die größte in der Geschichte des 346 Jahre alten Darmstädter Unternehmens. Im August bereits kündigte die Schweizer Roche Holding AG an, InterMune Inc. aus Brisbane, Kalifornien für rund 8 Mrd. Dollar in bar zu übernehmen. Zuletzt haben die Baseler 2009 einen vergleichbar großen Zukauf getätigt.
Obwohl die Unternehmen sich auch in Asien nach Akquisitionschancen umschauen, bieten die USA den europäischen Käufern die größten Chancen, berichtet Dirk Albersmeier, Leiter M&A Deutschland bei JPMorgan Chase & Co. “In Asien gibt es nicht viele Kaufmöglichkeiten und man muss organisch wachsen”, erläutert er.
Ein wichtiger Faktor bei den Übernahmeaktivitäten ist die Verfügbarkeit von Finanzierungen. Konsortialbanken können hohe Summen für Zukäufe bereitstellen, da Investoren auf der Suche nach höher rentierlichen Anlagen sind.
“Ich sehe den Bereich wirklich auf vollen Touren laufen”, sagte Wilhelm Schulz, Leiter M&A Europa, Naher Osten und Afrika bei Citigroup Inc. “Die Unternehmen sind scharf auf Wachstum, günstige Finanzierungen sind verfügbar und die Bewertungen sind vernünftig - all das erleichtert großvolumige Übernahmen.”
Investoren betrachteten die Transaktionen als durchdachten Einsatz von Mitteln, als Chance für höheres Wachstum und nicht als unvernünftiges Risiko, sagt Henrik Aslaksen, Leiter M&A bei Deutsche Bank AG in London. Einige Transaktionen seien bereits seit Jahren angedacht worden, während die Aufsichtsräte auf die richtige Gelegenheit warteten, führte er aus. “Wir haben noch keine überheblichen Riesen-Transaktionen gesehen”, beschreibt er. “Der Trend von grenzüberschreitenden Transaktionen aus Europa in die USA wird anhalten aufgrund der großen Zahl von Möglichkeiten in den USA und der Fähigkeit, Transaktionen tatsächlich abzuschließen.”
(Bloomberg)
Innerhalb Europas hat die Übernahmetätigkeit bereits früher im Jahr angezogen. Der Trend über den Atlantik spiegelt einen Appetit auf Chancen wider, die sich in der Region nicht finden lassen. Dazu kommt ein bereits reichlicher Fluss von Dollars aus den USA nach Europa. Damit sind grenzüberschreitende Transaktionen “eher die Regel als die Ausnahme geworden”, sagt Gilberto Pozzi, Leiter Fusionen und Übernahmen Europa, Naher Osten und Afrika bei Goldman Sachs Group Inc. “Europäische Unternehmen sind begierig, außerhalb Europas nach dem passenden strategischen Deal zu schauen”, sagte Pozzi. “Die USA sind aufgrund ihrer Größe und Struktur weiterhin ein sehr attraktiver Markt für europäische Unternehmen, die Wachstum und Marktanteile im Ausland ausbauen wollen.”
Im aktuellsten Geschäftsjahr sind die liquiden Mittel europäischer Unternehmen um 58 Prozent gestiegen auf 1,31 Billionen Dollar, wie Bloomberg-Daten zeigen. Fünf Jahre zuvor hatten die Gesellschaften nur 829 Mio. Dollar in der Kriegskasse. Nicht berücksichtigt bei diesen Zahlen sind Finanzunternehmen.
Merck KGaA hat am 22. September mitgeteilt, den in St. Louis ansässigen Laborchemikalienhersteller Sigma-Aldrich Corp. für über 16 Mrd. Dollar zu erwerben. Die Akquisition wäre die größte in der Geschichte des 346 Jahre alten Darmstädter Unternehmens. Im August bereits kündigte die Schweizer Roche Holding AG an, InterMune Inc. aus Brisbane, Kalifornien für rund 8 Mrd. Dollar in bar zu übernehmen. Zuletzt haben die Baseler 2009 einen vergleichbar großen Zukauf getätigt.
Obwohl die Unternehmen sich auch in Asien nach Akquisitionschancen umschauen, bieten die USA den europäischen Käufern die größten Chancen, berichtet Dirk Albersmeier, Leiter M&A Deutschland bei JPMorgan Chase & Co. “In Asien gibt es nicht viele Kaufmöglichkeiten und man muss organisch wachsen”, erläutert er.
Ein wichtiger Faktor bei den Übernahmeaktivitäten ist die Verfügbarkeit von Finanzierungen. Konsortialbanken können hohe Summen für Zukäufe bereitstellen, da Investoren auf der Suche nach höher rentierlichen Anlagen sind.
“Ich sehe den Bereich wirklich auf vollen Touren laufen”, sagte Wilhelm Schulz, Leiter M&A Europa, Naher Osten und Afrika bei Citigroup Inc. “Die Unternehmen sind scharf auf Wachstum, günstige Finanzierungen sind verfügbar und die Bewertungen sind vernünftig - all das erleichtert großvolumige Übernahmen.”
Investoren betrachteten die Transaktionen als durchdachten Einsatz von Mitteln, als Chance für höheres Wachstum und nicht als unvernünftiges Risiko, sagt Henrik Aslaksen, Leiter M&A bei Deutsche Bank AG in London. Einige Transaktionen seien bereits seit Jahren angedacht worden, während die Aufsichtsräte auf die richtige Gelegenheit warteten, führte er aus. “Wir haben noch keine überheblichen Riesen-Transaktionen gesehen”, beschreibt er. “Der Trend von grenzüberschreitenden Transaktionen aus Europa in die USA wird anhalten aufgrund der großen Zahl von Möglichkeiten in den USA und der Fähigkeit, Transaktionen tatsächlich abzuschließen.”
(Bloomberg)