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Gittler: Die Währungsschwankungen werden immer weniger korreliert

Der große ÜberblickDie Währungsschwankungen werden immer weniger korreliert Der gestrige Handelstag war bemerkenswert, und zwar aus zwei Gründen: Die Größe der Kursbewegungen, und die Tatsache, dass sie so gemischt ausfielen. Der Dollar stieg gegenüber von EUR, NZD, CHF und SEK, deutlich an (d.h. über 0,1%), während er gleichzeitig um einen ähnlichen Prozentsatz gegenüber von CAD, NOK, JPY und AUD abwertete. Es sieht danach aus, als ob die Korrelierung zwischen den Devisen zurückgehen würde. Vielleicht liegt dies daran, dass der Markt den ständigen Wechsel zwischen Risikoscheu und Risikobereitschaft, das bisher das Geschehen für eine ganze Weile dominierte, hinter sich gelassen hat und stattdessen die Währungen mehr durch die spezifischen Umstände in ihren jeweiligen Ländern bestimmt werden. Wenn dem so sein sollte, dann böte diese Entwicklung den Händlern viel mehr Möglichkeiten, das marktgeschehen zu analysieren und basierend auf ihren Einschätzungen der verschiedenen Länder und Devisen gezielt zu investieren, anstatt nur der globalen Großwetterlage zu folgen.

Das Statement der Bank von Kanada, das auf das gestrige Treffen folgte, zeigte einen weniger optimistischen Ausblick auf die globale und die kanadische Wirtschaft, und damit weniger Notwendigkeit, die Zinssätze zu erhöhen. Der CAD gab infolge der Nachricht zunächst nach, erholte sich dann aber wieder und wurde schließlich höher gehandelt, nachdem der Gouverneur der Bank von Kanada, Poloz, während der Pressekonferenz nach dem Meeting keinerlei Kommentare zur Währung abgab. Dennoch betrachte ich diese Kursentwicklung einfach nur als kurzfristige Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Anstieg, und ich erwarte, dass der CAD in Zukunft noch weiter abwerten wird.

Obwohl die Bank von Kanada zugab, dass die Inflation ihre Zielmarke von 2% schon früher als erwartet erreicht hat, erklärten die Zentralbanker, dass dies „temporären Faktoren“ geschuldet sei, wie etwa höheren Energiepreisen und der Abwertung des CAD, und nicht etwa einer Veränderung bei den fundamentalen Wirtschaftsdaten. Sie sagten voraus, dass die Inflation während der nächsten zwei Jahre „um 2% fluktuieren“ werde, was bedeutet, dass es während dieses Zeitraumes keinerlei Veranlassung für sie gibt, die Geldpolitik zu straffen. Gleichzeitig war ihre Einschätzung der Wirtschaftslage definitiv negativer als noch im letzten Monat, da sie sagten, „… die wirtschaftliche Aktivität in Kanada wird nun wohl ein wenig schwächer ausfallen, als zuvor prognostiziert.“ Bezeichnenderweise fügten sie noch hinzu: „Die Zentralbank geht immer noch davon aus, dass der schwächere kanadische Dollar und eine prognostizierte Zunahme der globalen Nachfrage zu einer Erhöhung der Exporte Kanadas führen wird, sowie zu mehr Investitionstätigkeit in der Wirtschaft, und damit schließlich zu einem nachhaltigeren Wachstumspfad.” In anderen Worten: Die wirtschaftliche Erholung hängt immer noch von einem schwachen CAD ab. Wenn die Erholung aber von einer schwachen Währung zur Steigerung der Exportnachfrage abhängt, so würde ich erwarten, dass sie ihre neutrale Einstellung beibehalten werden, insbesondere weil sie eine höhere Inflation nicht als bedeutendes Risiko betrachten, und dass jede größere Steigerung beim Wechselkurs mit einer verbalen Intervention bekämpft werden wird. Alles in allem betrachte ich das Statement als taubenhaft, und somit allgemein bullenhaft für die Rate USD/CAD.

Die gestrigen US-Daten waren überwiegend vorteilhaft. Die Industrieproduktion stieg im Juni weniger als erwartet an, aber der NAHB-Hausmarktindex fiel substantiell höher als vorhergesagt aus (und er liegt wieder einmal über der Schwelle von 50, ab der Wachstum vorliegt). Gleichzeitig hieß es im „Beige Book“, das im Vorfeld des FOMC-Meetings am 29./30. Juli publiziert wurde, dass sich die wirtschaftliche Situation und der Arbeitsmarkt im ganzen Land verbessert hätten, und lediglich zwei Distrikte seit dem Mai eine niedrigere Wachstumsrate ausgewiesen hätten. Der Lohnsteigerungsdruck blieb moderat, und die Inflationstendenzen auf die Preise waren „im Allgemeinen begrenzt“. Diese Nachricht dürfte das FOMC wohl in seiner Ansicht bestätigen, dass sein Kernszenario einer graduellen Erholung ohne Inflationsdruck eingetreten ist, und sie sich somit auf dem richtigen Weg befinden. Dies sollte generell eine für den USD positive Wirkung haben.

Der zweite Tag der Rechenschaftsberichte von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Kongress fügte dem, was wir bereits über die Positionen des FOMC wissen, wenig hinzu.

Heute: Es wird wohl ein relativ ruhiger Tag werden, was die Daten anbelangt. Der finale Verbraucherpreisindex der Eurozone für den Juni wird höchstwahrscheinlich die erste Schätzung von +0,5% yoy bestätigen. Aus den USA erhalten wir die Zahl der neubegonnenen Hausbauten, sowie die Zahl der Baugenehmigungen für den Juni. Beide Zahlen sollen höher ausfallen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche, die mit dem 12 Juli endete, sollen sich leicht von 304.000 auf 310.000 erhöht haben. Dies würde den gleitenden Vier-Wochen-Durchschnitt auf 311.000 bringen, was aber keine bedeutende Veränderung im Vergleich mit dem vorhergehenden Wert von 312.000 darstellt. Der Geschäftsaktivitätsindex der Philadelphia Fed für den Juli soll zurückgegangen sein. Es stehen drei Sprecher auf dem Tagesplan des Donnerstags. Während des Tages in Europa werden der Exekutivdirektor, Andrew Gracie, und der stellv. Gouverneur für Finanzstabilität, Jon Cunliffe, sprechen. In den USA wird der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard, reden.

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