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Aktien "nach bewährten Maßstäben nicht mehr günstig"

Den Anlegern dürfte ungeachtet der anlaufenden Berichtssaison eine ruhige neue Woche bevorstehen. Weiter steigende Aktienkurse sind laut Experten zumindest vorerst unwahrscheinlich. "Das Aufwärtspotenzial der Aktienmärkte scheint mehr und mehr limitiert", heißt es etwa in einer Studie der Schweizer Privatbank Julius Bär.

Helaba-Analyst Markus Reinwand sprach angesichts immer neuer Höchststände an den Börsen von einer "gefährlichen Sorglosigkeit". Neben überhitzten Stimmungsindikatoren mahnten die jüngsten Konjunkturdaten aus den Industrieländern zur Vorsicht, da sie mehrheitlich hinter den Erwartungen geblieben seien. Dazu erschienen die Erwartungen für die Unternehmensgewinne sowohl in den USA als auch hierzulande zu hoch, so dass sinkende Schätzungen überwögen. "Da die Notierungen dennoch weiter anzogen, sind Aktien inzwischen teuer", warnt der Experte. Für zusätzliche Kurssteigerungen dürfte es nicht ausreichen, lediglich die vorher gesenkten Erwartungen zu übertreffen.

Für nachhaltige Dax-Kurse über der 10.000-Punkte-Marke seien gute Unternehmensnachrichten nötig, glaubt Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Dann dürften aber "Gewinnwarnungen wie jene des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger oder der Fluggesellschaft Lufthansa nicht die Regel werden". Auch seien Aktien "nach bewährten Maßstäben nicht mehr günstig" und der konjunkturelle Rückenwind fehle. Angesichts rekordtiefer Zinsen verschiebe sich allerdings die Bewertungswahrnehmung: Mangels Anlagealternativen seien die Investoren bereit, höhere Preise für Aktien zu zahlen.

Die Unternehmensagenda für die neue Woche sieht wie schon zuletzt übersichtlich aus - trotz der beginnenden Berichtssaison. Mit der Schlussglocke an der Wall Street läutet der Aluminiumkonzern Alcoa am Dienstag traditionell den Zahlenreigen in den USA ein. Am Donnerstagabend legt der Ölkonzern Chevron Rechenschaft über seine Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal ab, tags darauf folgt die Bank Wells Fargo . In Deutschland sollten am Dienstag die Zahlen des Bioethanol-Spezialisten Cropenergies einen Blick wert sein. Zur Wochenmitte stellt die Lufthansa ihre Unternehmensstrategie vor, während bei BMW eine zweitägige Kapitalmarktveranstaltung beginnt. Am Donnerstag präsentieren der Cropenergies-Mutterkonzern Südzucker sowie der Verpackungshersteller Gerresheimer ihre Resultate. Und vor dem Wochenende informiert BMW-Konkurrent Volkswagen (VW) die Anleger über seine Geschäfte in China.

Auf dem Konjunkturkalender stehen nur wenige wichtige Termine. Die Experten der Postbank heben die Daten zur deutschen Industrieproduktion im Mai (Montag), das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung (Mittwoch) und die deutsche Inflationsrate (Freitag) hervor.

In Österreich stehen kommende Woche in erster Linie Dividenden(zahl)tage an (DO & CO, Miba, Strabag, voest, Agrana). Die Staatsdruckerei hält ihre HV ab und Zahlen gibt es von Agrana (Q1) und Flughafen Wien (Verkehrsergebnisse).