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Telekom Austria übernimmt 24,9 Prozent an Telecom Liechtenstein

Die Telekom Austria und die staatliche Telecom Liechtenstein ordnen den Markt des Fürstentums neu. "Die Telekom Austria wird ihre mobilkom liechtenstein in die Telecom Liechtenstein hineinfusionieren und erhält dafür 24,9 Prozent", sagte Telecom-Verwaltungsratspräsident Markus Willi am Dienstag in Vaduz bei einer Pressekonferenz mit Telekom-CEO Hannes Ametsreiter.

Neuer Chef des größeren Unternehmens wird der bisherige mobilkom-CEO, der Österreicher Mathias Maierhofer. Der Vertrag, der der Telekom Austria Mitspracherechte sichert, wurde am 27. Juni unterzeichnet und heute präsentiert. Aus Sicht der Liechtensteiner stellt die Partnerschaft eine Teilprivatisierung dar.

Die Fusion soll in den nächsten vier bis sechs Wochen über die Bühne gehen. Bis dahin wird das Okay der Wettbewerbshüter erwartet. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen "Telecom Liechtenstein" firmieren und bereits heuer Gewinne schreiben - in welcher Höhe, wollte man allerdings nicht verraten.

Geld fließt bei dem Deal nicht, ein Schnäppchen ist der Anteil für die Telekom dennoch nicht. Die Telecom Liechtenstein wurde für die Transaktion mit 70 Mio. Franken bewertet, die 24,9 Prozent kosten daher 17,4 Mio. Franken (14,3 Mio. Euro), rechnete Liechtensteins Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer vor. Zum Vergleich: Im Herbst 2013 wollte die Swisscom 75 Prozent für 23 Mio. Franken übernehmen. Die mobilkom liechtenstein stand zuletzt mit 10 Mio. Euro in den Büchern der Telekom Austria, sagte Ametsreiter zur APA.

Die Telekom zahlt also einen deutlichen Aufschlag von gut einem Drittel, und das ohne eine Sperrminorität zu erhalten. "Es ging darum, die Zukunft unserer kleinsten Beteiligung zu sichern", rechtfertigte Ametsreiter die Entscheidung. Das Fürstentum Liechtenstein behält mit 75,1 Prozent die Mehrheit an der "Telecom Liechtenstein neu". Der Liechtensteiner Landtag hat der Partnerschaft im Juni bereits zugestimmt. Die Netzinfrastruktur bleibt über die Liechtensteiner Kraftwerke in staatlicher Hand, bei dem am Widerstand der Abgeordneten gescheiterten Deal mit der Swisscom wäre auch das Kupfer- und Glasfasernetz abgegeben worden.

Die Telekom Austria kann nun in einem weiteren Markt Festnetz, Mobilfunk, Internet und Fernsehen aus einer Hand anbieten. Die Telecom Liechtenstein wird mit der Fusion der einzige konvergente Anbieter in dem kleinen Markt, in dem auch die reinen Mobilfunker Swisscom und Orange um Kunden kämpfen. Das neue Unternehmen kommt den Angaben zufolge auf einen Jahresumsatz von rund 50 Mio. Franken sowie auf 49.000 Kunden und 91 Mitarbeiter. Die "Telecom Liechtenstein neu" sei ein vollwertiges Mitglied in der Telekom Austria Group, erklärte TA-Manager Sascha Zabransky.

Die Regierung im Fürstentum war seit einem Jahr auf Partnersuche. Laut Geschäftsbericht hat die Firma 104 Mitarbeiter und schrieb 2013 bei einem Umsatz von 45,9 Mio. Franken einen Nettoverlust von 6,5 Mio. Franken. Der Vorjahreswert sei aber nicht aussagekräftig, sagte Chefaufseher Willi. Eine Umstellung im Pensionssystem habe 2013 alle Liechtensteiner Staatsbetriebe belastet. Operativ sei die Telecom auch 2013 positiv gewesen.

Erst vergangene Woche hatte die Telekom Austria den Kauf des mazedonischen Kabelanbieters blizoo um einen "zweistelligen Millionenbetrag" verkündet. Die Beträge sind allerdings geringe Summen im Vergleich mit dem riesigen Finanzloch in Bulgarien. Dort sind aktuell 400 Mio. Euro abzuschreiben, was die Bilanz heuer tiefrot färben wird.

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