Holger Scholze: DAX lauert in der Nähe des Allzeithochs
Der DAX lauert weiterhin in der Nähe seines Allzeithochs vom 21. Januar 2014 (9.794 Punkte). Die Erwartung eines Maßnahmenpakets der EZB zur nochmaligen Ausweitung der ultralockeren Geldpolitik in der Euro-Zone hatte die Nachfrage nach Aktien zuletzt wieder stark beflügelt. Gestern lag das deutsche Börsenbarometer im Hoch bei 9.783 Punkten. Damit fehlten nur elf Zähler bis zum Rekord.
Am heutigen Nachmittag notierte der DAX bei 9.746 Punkten mit acht Zählen im Minus.
Unterdessen hat das Münchner ifo-Institut festgestellt, dass die Weltwirtschaft derzeit etwas an Schwung verliert. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im zweiten Quartal um 0,9 auf 102,3 Punkte. Dies ergab die vierteljährlich durchgeführte Befragung von mehr als 1.100 Experten aus 121 Ländern. Demnach sei die Lage unverändert zufriedenstellend. “Der wirtschaftliche Ausblick für die nächsten sechs Monate trübte sich leicht ein, bleibt aber insgesamt freundlich”, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der ifo-Weltwirtschaftsindex hatte im ersten Quartal noch den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht.
Der Euwax-Sentiment-Index lag am frühen Nachmittag in der Nähe der Nulllinie. Ein klarer Mehrheitstrend war unter den kurzfristig orientierten Derivateanlegern beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX also nicht erkennbar.
Positive Analystenkommentare trieben die Aktie von ThyssenKrupp heute weiter nach oben. Sie notierte am Nachmittag bei 22,29 Euro mit 0,7 Prozent im Plus. Gestern hatte der Konzern zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder schwarze Quartalszahlen gemeldet. Ob es am Ende des Geschäftsjahres im September allerdings zu einem Gewinn und sogar zu einer Dividende reicht, ließ Vorstandschef Heinrich Hiesinger noch offen.
Zu den stärksten Gewinnern im DAX zählte heute auch die K+S-Aktie, die am frühen Nachmittag bei 26,55 Euro mit 0,6 Prozent im Plus lag. Der Düngemittelkonzern sieht nach den heftigen Verwerfungen am Kali-Markt langsam Licht am Ende des Tunnels. An der Euwax waren heute Call-Optionsscheine auf K+S auf der Verkaufsseite zu finden.
Die RWE-Aktie ist mit einem Abschlag von 2,1 Prozent auf 27,03 Euro der stärkste Verlierer im DAX. Im ersten Quartal war der Nettogewinn um ein Viertel auf 995 Millionen Euro gefallen.
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat heute bei Investoren über eine Kapitalerhöhung rund 400 Millionen Euro frisches Kapital für die Übernahme des französischen Rivalen Diana eingesammelt. Am Vormittag lag die Aktie naturgemäß im Minus, am Nachmittag notierte sie dann aber sogar bei 38,48 Euro mit 1,5 Prozent im Plus.
Puma musste im ersten Quartal einen Gewinnrückgang um ein Viertel auf 36 Millionen Euro hinnehmen. Ausgerechnet im WM-Land Brasilien sind die Einnahmen deutlich gesunken. Die Spotartikelhersteller hatten zuletzt vor allem auch mit negativen Währungseffekten zu kämpfen. Die Puma-Aktie gab heute um 0,5 Prozent auf 214,40 Euro nach.
Nordex konnte dagegen positiv überraschen. Nach einem Quartalsverlust von 8,4 Millionen Euro im Vorjahr, erzielte Nordex in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 einen Gewinn von 9,1 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 64 Prozent auf 424,5 Millionen Euro. Der Auftragseingang legte um 71 Prozent auf 562 Millionen Euro zu. Deshalb wurden nun auch die eigenen Jahresziele erhöht. Die Aktie schoss um 10,8 Prozent auf 14,24 Euro nach oben. An der Euwax kam es daraufhin zu satten Gewinnmitnahmen bei entsprechenden Knock-out-Calls.
Leoni kletterte heute um 4,5 Prozent auf 56,35 Euro. Zuvor hatten die Analysten der LBBW ihr Kursziel von 59 auf 64 Euro angehoben. Die Analysten der Commerzbank korrigierten ihr Kursziel von 49 auf 52 Euro. Derivateanleger nahmen auch hier vor allem bei Knock-out-Calls Gewinne mit.
Börse Stuttgart TV
Das laufende Börsenjahr war für den Goldpreis eigentlich gar nicht so schlecht. Zu Jahresbeginn schien ein Boden gefunden worden zu sein und katalysiert durch die Ukraine-Krise entwickelte sich das Edelmetall zwischenzeitlich zu einer der best-performenden Anlageklassen überhaupt. Doch das kleine Zwischenhoch könnte bereits wieder beendet sein, meint zumindest Rohstoffanalyst Thorsten Proettel von der LBBW im Interview bei Börse Stuttgart TV.