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Es beginnt das Warten auf den Nachmittag - und die US-Zahlen

Die europäischen Leitbörsen dürften am Freitag leicht im Plus starten. Zum Handelsbeginn fehlten zwar klare Impulse, die im Verlauf aber von Daten aus den USA noch kommen könnten, sagte ein Marktstratege.

Ungeachtet jüngst ernüchternder Nachrichten aus der US-Berichtssaison stand in Frankfurt der X-DAX als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex eine Stunde vor dem Börsenstart 0,17 Prozent höher bei 9735 Punkten. Nach drei Gewinntagen in Folge und einem neuen Rekordhoch hatte der DAX am Donnerstag mit einem knappen Minus geschlossen. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 ließ eine 0,19 Prozent festere Eröffnung des Eurozonen-Leitindex erwarten. Der Future auf den FT-SE-100 in London notierte 0,13 Prozent im Plus.

Die internationalen Börsen geben dem deutschen Aktienmarkt aber keine klare Richtung vor: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial tritt mit plus 0,04 Prozent seit dem Xetra-Schluss vom Vortag per saldo auf der Stelle. Die Märkte in Asien verbuchen indes überwiegend leichte Verluste. Einem Aktienhändler zufolge belasten wieder verstärkte Sorgen um chinesische Banken insbesondere die Stimmung in Schanghai. Aus den USA kommen am Nachmittag neben Zahlen der Bank Morgan Stanley auch zahlreiche Konjunkturdaten wie Industrieproduktion und das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen.

Die Aktien der Deutschen Telekom legten nach neuen Verkaufsspekulationen um T-Mobile US beim Broker Lang & Schwarz (L&S) vorbörslich moderat zu. Die Telekom hatte ihre amerikanische Mobilfunktochter einer US-Börsenmitteilung zufolge von einer deutschen auf eine niederländische Holding übertragen. Ein Analyst merkte dazu an, die Niederlande hätten bei einem Verkauf günstigere steuerliche Regeln. Ein Telekom-Sprecher sprach von einem "rein internen Vorgang zur Vereinfachung der Beteiligungsstruktur". Zu den Verkaufsspekulationen gab es keine Stellungnahme. Unbestätigten Medienberichten zufolge sind sowohl der japanische Kommunikationskonzern Softbank, dem bereits der US-Mobilfunker Sprint gehört, als auch der Satellitenfernsehbetreiber Dish interessiert.

Dagegen sanken die Bayer-Titel um rund ein halbes Prozent, nachdem sich ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde FDA gegen eine Zulassungserweiterung für das Thrombose-Mittel Xarelto ausgesprochen hatte. Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen ihrer Beratergremien. Ein Börsianer verwies indes darauf, dass ein entsprechender vorläufiger Bericht schon vor einigen Tagen veröffentlicht worden sei. Der Überraschungseffekt und damit auch die Kursreaktion hielten sich daher in Grenzen.

Die Aktien von ProSiebenSat.1 sackten im Zuge des endgültigen Ausstiegs der Finanzinvestoren vorbörslich um mehr als eineinhalb Prozent ab. KKR und Permira verkaufen ihre verbliebenen 36,3 Millionen Aktien an dem TV-Konzern. Händlern zufolge sollen diese zu mindestens 34 Euro pro Stück an institutionelle Anleger verkauft werden. Am Markt wird mit dem Schließen der Bücher noch vor dem Handelsstart gerechnet. Die Börsianer stellten den wahrscheinlich werdenden Aufstieg des MDAX-Unternehmens in die oberste Börsenliga DAX in den Vordergrund. Zudem seien die Sorgen um den Aktienüberhang aus dem Markt, nachdem dieser dann abgearbeitet ist, wie ein Händler betont. Er sieht jegliche Kursschwäche als Kaufchance.