Holger Scholze: DAX kann Verluste im Tagesverlauf deutlich reduzieren
Der DAX ist schwach in den Dienstagshandel gestartet und lag zu Handelsbeginn sogar knapp unter der Marke von 9.400. Im Tagesverlauf konnte er dann aber seine Verluste deutlich reduzieren.
Der Blick der Börsianer geht trotzdem angespannt in Richtung USA, wo die Bilanzsaison in dieser Woche so richtig an Fahrt aufnimmt. Es ist die Woche der Bank- und Finanztitel. Den Beginn machen heute Nachmittag J.P. Morgan Chase und Wells Fargo. Unter den Beobachtern herrschen Zweifel, ob die zum Teil recht hohen Erwartungen denn auch erfüllt werden. Sowohl J.P. Morgan Chase als auch Wells Fargo kamen knapp unter den Konsensschätzungen heraus.
Neben den nun wieder stärker in das Blickfeld kommenden Bilanzdaten, bleibt natürlich auch weiterhin ein Augenmerk auf die konjunkturelle Datenseite gerichtet. Erst recht nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht aus den USA. So bleibt die Ausgestaltung des Tapering-Zeitplanes der US-Notenbank Fed nach wie vor ein viel beachtetes und viel diskutiertes Thema. Die Märkte werden sich hier wohl von „Daten-Cocktail“ zu „Daten-Cocktail“ weiter hangeln. Heute Nachmittag besteht dazu jedenfalls wieder Gelegenheit, wenn wieder ein ganzer Datenkranz aus den USA zur Veröffentlichung ansteht.
Der Euro zeigt sich derweil wenig verändert. Gold und auch Silber tendieren zur Mittagszeit dagegen etwas leichter.
Der Euwax Sentiment Index zeigt sich heute im Verlauf des Handels uneinheitlich. Zum Handelsbeginn lag das Stimmungsbarometer noch deutlich in der Pluszone, mit der Markterholung beim DAX ist es dann aber wieder ins Minus gerutscht. Es gibt also auch heute keine klare Tendenz beim Handel mit Hebelprodukten auf denDAX. Mutige Investoren sind aber offenbar in der frühen Marktschwäche bereits wieder in den Markt eingestiegen.
Größter Verlierer im DAX ist am Dienstag die Aktie der Commerzbank. Gestern noch klar an der DAX-Spitze muss das Papier heute wieder einen Großteil seiner Gewinne abgeben. Dies unterstreicht, trotz des guten Starts der Finanzwerte in das neue Jahr, die anhaltend volatile Marktsituation insbesondere bei den Bankwerten. Außerdem wollen offenbar viele Anleger zunächst die Quartalszahlen der US-Wettbewerber im Verlauf der Woche abwarten.
Gemischtes Stimmungsbild weiterhin bei den deutschen Autoherstellern auf der Autoshow in Detroit. Während Daimler das Kaufinteresse in seinen Showrooms mit dem in den Apple-Stores vergleicht, herrscht im Hause Volkswagen Selbstkritik. Der neue VW-US-Chef Michael Horn fordert von der Mutter in Wolfsburg ein „mehr Gas geben“. VW fehlt es an neuen Modellen in den USA, der Absatz geht zurück und mit ihm der Marktanteil in den Staaten. Während der Wettbewerber Toyota in den USA auf einen Marktanteil von gut 12 Prozent kommt, liegen die Wolfsburger aktuell bei unter 3 Prozent. Und der neue SUV mit dem Namen „Crossblue“ soll erst im Jahr 2016 kommen. All dies und eine Herunterstufung durch die UBS lassen den Kurs der VW-Aktie heute deutlich zurückgehen. Die Schweizer haben ihr Kursziel für VW auf 180 Euro gesenkt und sagen jetzt „Verkaufen“.
Schwach unterwegs ist auch die Aktie von Infineon. Auch hier belastet eine Herunterstufung. Goldman Sachs hat die Einschätzung von „Kaufen“ auf „Neutral“ reduziert.
Deutlich besser sieht es da heute bei Adidas aus. Hier lässt eine Kaufempfehlung durch das Analysehaus Equinet die Aktie in die Spitzengruppe des DAX steigen.
Die Übernahme des Stuttgarter Pharmagroßhändlers Celesio durch den US-Rivalen McKesson ist zunächst gescheitert. Die Mindestannahmequote von 75 Prozent wurde nicht erreicht, auch wenn der US-Rivale zuletzt das Angebot noch um 50 Cents auf 23,50 Euro erhöht hatte. Die Aktie von Celesio kam daraufhin kräftig unter Druck. Einige Anleger griffen aber schon wieder zu und setzen auf eine erneute Offerte von McKesson. Im Tagestief lag Celesio bei 22,10 und konnte dann einen Teil der Verluste wieder abbauen.
Börse Stuttgart TV
In Detroit läuft zur Zeit die größte Automesse der Welt. Wie gut ist die Stimmung in der Branche? Welche Hersteller sind besonders gefragt? Und wo bieten sich für Anleger Einstiegschancen? Einschätzungen von Frank Benz, BENZ AG “Partner für Vermögen”, bei Börse Stuttgart TV.