Thieme: Endspurt
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Rückblick
Der von mir für die erste Dezember-Woche prognostizierte Verkaufsdruck trat allgemein ein. Während die Börsen in Europa und Japan bis Donnerstag Verluste von drei bis fünf Prozent aufwiesen und damit meine Warnung voll bestätigte, war das Minus an Wall Street nur halb so hoch. Am Freitag kam es aufgrund besser als erwarteter Arbeitsmarktdaten in den USA zu einem kleinen Kursfeuerwerk, was fast das gesamte Wochenminus an Wall Street eliminierte.
Der Dow Jones wurde Tagesbester (grüner Pfeil), während Platin verlor (roter Pfeil). Die Wiener Börse (ATX) nahm an dem plötzlichem Erholungstrend jedoch nicht teil und wurde Wochenletzter (roter Pfeil). Texas-Öl (WTI) stieg im gesamten Wochenverlauf und lag mit einem Plus von fast 5 % vorn (grüner Pfeil).
Der US-Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) weist weiterhin mit deutlichem Abstand das größte Plus seit Jahresbeginn auf (grüner Pfeil) und hält diese Position seit Ende Juli. Silber landet dagegen seit März ständig auf dem letzten Platz in diesem Jahr (roter Pfeil). Am Mittwoch konnte man die Feinunze Silber unter $19 und Gold unter $1.220 als 'Weihnachtsgeschenk' kaufen.
Ausblick
Technisch gesehen bleiben die Börsen trotz der kurzen 'Atempause' in der vergangenen Woche überkauft. Dennoch rechne ich bis Jahresende mit weiteren Höchstmarken beim Dow Jones, S&P 500 und auch DAX. In Japan kann der Nikkei die 16.000-Marke noch streifen.
Frühestens im ersten Quartal nächsten Jahres kann es dann zur überfälligen Korrektur von 10% kommen. Die letzte Korrektur beim DAX und S&P 500 gab es im zweiten Quartal 2012 vor 18 Monaten. Die mögliche Korrektur hat dabei eher politische und nicht wirtschaftliche Gründe.
Die US-Wirtschaft wird sich 2014 weiter verbessern und kann dabei die 3%-Marke fast erreichen. Auch in Europa zeichnen sich Verbesserungen ab; allerdings bleibt hier die 2%-Marke eine zu hohe Hürde.
Der jüngste Anstieg bei Texas-Öl ist primär technischer Natur und fundamental kaum zu rechtfertigen. Daher bleibe ich hier weiterhin Zuschauer.
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Das amerikanische Wirtschaftswachstum war im dritten Quartal höher als ursprünglich geschätzt. Ging die erste Hochrechnung vor einem Monat von einer Wachstumsrate von 2,8% aus, so liegt die zweite Hochrechnung mit 3,6% (grüner Pfeil) deutlich darüber. Der Anschein einer Wachstumsbeschleunigung in diesem Jahr (grüne Schattierung) trügt allerdings, da die 'Verbesserung" ausschließlich auf höheren Lagerbeständen beruht. Verbraucherausgaben und Investitionen lagen dagegen unter dem Niveau des zweiten Quartals.
Gegenüber dem Vorjahr ist das Wachstum mit 1,8% (blauer Pfeil) nicht sehr robust, zumal ein entscheidender Teil auf höheren Lagerbeständen beruht, die wieder abgebaut werden müssen und damit künftiges Wachstum beeinträchtigen. Die Rezession vom dritten Quartal 2008 bis zum zweiten Quartal 2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch fehlt bisher eine nachhaltige Wachstumsrate über der 3%-Marke, wie es seit 1947 im Durchschnitt der Fall war.
Die Arbeitslosenrate fiel im November auf 7% (grüner Pfeil) und damit mehr als erwartet. Wall Street honorierte diese Überraschung am Freitag mit deutlichen Index-Verbesserungen. Beim Amtsantritt von Präsident Obama lag die Arbeitslosenrate im Januar 2009 bei 7,8% (orange Pfeil) und stieg aufgrund der Rezession (graue Schattierung) bis Oktober 2009 auf 10% (roter Pfeil).
Seit Dezember vergangenen Jahres wurden im Monatsdurchschnitt in der Privatwirtschaft rund 193.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, während im öffentlichen Sektor über 2.500 Arbeitsplätze im Monat verloren gingen. Setzt sich dieser Trend fort, so wird die Arbeitslosenrate Ende nächsten Jahres unter 6,5% liegen.
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Die Verbraucher-Stimmung hat den dreimonatigen Abwärtstrend (roter Kreis) überwunden (grüner Pfeil). Im Dezember stieg dieses Barometer wieder über die 80 Punkte-Marke (hellgrüne Linie). Dies war in den vergangenen fünf Jahren bisher nur sechsmal geschehen; davon allein viermal in diesem Jahr von Mai bis August (blauer Kreis). Eine hohe Verbraucher-Stimmung fördert den Konsum und damit das Wirtschaftswachstum. Eine niedrige Verbraucher-Stimmung ist dagegen ein Warnsignal (rote Pfeile).
Hypothekenzinsen beeinflussen den Bausektor. Dies zeigt die jüngste Entwicklung am Häusermarkt. Der Verkauf von Neubauten nahm deutlich zu (hellgrüner Kreis), als Hypothekenzinsen unter 3,5% lagen. Der Anstieg ab Jahresmitte auf 4,5% führte schnell zu einer dreimonatigen Abkühlung (roter Kreis). Erneut fallende Hypothekenzinsen (hellblauer Pfeil) erhöhen die Absätze bei Neubauten (grüner Pfeil). Die Talsohle wurde bei Neubauten erreicht (lila Schattierung), als Hypothekenzinsen unter 4,5% fielen.
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Unternehmensgewinne sind in Amerika im dritten Quartal auf ein Rekordhoch von $1,872 Milliarden gestiegen (grüner Pfeil). Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr liegt bei knapp 6% (blauer Pfeil). Den größten Sprung gab es, als nach dem Einbruch von Ende 2008 (lila Pfeil) die Verbesserung innerhalb von drei Quartalen ein Plus von über 100% aufwies (schwarzer Pfeil).
Obwohl Unternehmensgewinne vom dritten Quartal 1996 bis zum dritten Quartal 2001 fast stagnierten (orange Schattierung), kam es an Wall Street zu deutlichen Indexverbesserungen bis zu Beginn des neuen Jahrtausends. Der S&P 500 legte innerhalb von vier Jahren rund 130% zu. Der Freiverkehrsmarkt stieg sogar um 300% im gleichen Zeitraum, bevor die Internet-Blase mit Beginn des neuen Jahrhunderts platzte.
Seit Ende 2001 stiegen Unternehmensgewinne bis heute über 300% (hellblauer Pfeil). Der Dow Jones und S&P 500 legten im gleichen zwölfjährigen Zeitraum jedoch lediglich rund 60% zu! Unternehmensgewinne und Börsen marschieren nicht immer im Gleichschritt.
Der Euro wurde als Buch-Währung im Januar 1999 eingeführt. Euro-Scheine und Münzen gibt es seit 2002. Der Wechselkurs zum US-Dollar hat in den vergangenen 15 Jahren deutliche Schwankungen erlebt. Die Erstnotierung des Euro lag bei knapp $1,18 (roter Pfeil). Ich empfahl damals, Dollar zu kaufen. Ende Oktober 2000 fiel der Euro auf fast $0,82 (hellgrüner Pfeil). Bereits ab $0.95 war für mich der Euro interessant. Danach kam es zu einer deutlichen Euro-Aufwertung, die Mitte Juli 2008 bei knapp $1,60 ihren Höhepunkt erreichte (lila Pfeil und Schattierung). Etliche Prognosen nannten einen Wechselkurs von zwei Dollar zum Euro. Die Kaufkraft wurde dabei vollkommen außer Acht gelassen. Meine damalige Kaufempfehlung für den Dollar wurde belächelt.
Die Bandbreite zwischen $1,50 und $1,20 hat seitdem gehalten. Der Euro ist dabei ein Kauf zwischen $1,20 und $1,30 (grüne Schattierung). Ab $1,42 empfahl ich den Dollar zum Euro bis zur $1,50-Marke (rote Schattierung). Die gelbe Schattierung gilt als neutrale Zone. Die schwarze Linie zeigt dabei die Kaufkraftparität von $1,25 zum Euro dar. Die rote und hellgrüne Linie stellen den bisherigen Aufwärtstrend des Euro dar.
Aktuell bewegt sich der Wechselkurs hin zu einer Kaufempfehlung für den Dollar. Dies erläutere ich regelmäßig auf der Hotline.
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Bis zum Jahresende gibt es in Europa nur noch 12 aber in Amerika dagegen 15 Börsentage. Während die europäischen Börsen vom 24. bis 27. und am 31. Dezember geschlossen sind, feiert Wall Street nur den 25. Dezember; am 24. Dezember endet der Handel allerdings bereits um 13:00 Uhr.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der dritten Dezember-Woche.