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Massenrückruf belastet Image von Volkswagen
Der Massenrückruf von weltweit bis zu 2,6 Millionen Autos kratzt am Ruf von Volkswagen. Damit macht der auf eine hohe Qualität seiner Autos bedachte Wolfsburger Konzern in einer Phase, in der er Rekordauslieferungen anstrebt, ähnlich schmerzhafte Erfahrungen wie zuvor der Rivale Toyota.
Die Japaner mussten wegen verschiedener Probleme vor einigen Jahren sogar mehr als zehn Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten beordern. VW und Toyota liefern sich zusammen mit der amerikanischen Opel-Mutter General Motors einen erbittert geführten Kampf um die begehrte Krone in der weltweiten Auto-Liga. Die Kehrseite dieses Wettlaufs ist jedoch, dass die Autobauer anfälliger für Qualitätsprobleme werden, je größer sie werden.
Wenn der Aufsichtsrat von VW am nächsten Freitag in Wolfsburg zusammenkommt, um über die Investitionen in den nächsten drei Jahre zu entscheiden, dürfte auch dieses Thema auf der Tagesordnung kommen. Denn Konzernchef Martin Winterkorn muss alles tun, damit sich während des rasanten Wachstums des Zwölf-Marken-Imperiums Qualitätsprobleme nicht häufen. Volkswagen zieht derzeit weltweit neue Werke hoch und weitet die Produktion aus, um in den nächsten Jahren an GM vorbeizuziehen und Toyota von der Spitze zu verdrängen.
Volkswagen hat bereits damit zu kämpfen, dass das Geschäft wegen der Absatzflaute in Europa nicht rund läuft und muss sparen. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, sollen die Ausgaben für neue Kapazitäten und Bauvorhaben deutlich unter den Werten der Vorjahre liegen. Kosten- und Investitionsdisziplin sei angesichts des unsicheren Marktumfelds enorm wichtig, betonen Spitzenmanager, die namentlich nicht genannt werden wollen. Investitionen in neue Produkte sollen von Einsparungen ausgenommen werden. Auch plant die Konzernspitze kein generelles Sparprogramm, wie es andere Autobauer aufgelegt haben, denen es deutlich schlechter geht. Die Wolfsburger verfügen nach Meinung von Experten dank ihrer guten Geschäfte in China und bei den Töchtern Porsche und Audi über ausreichend finanzielle Stabilität, um die hohen Investitionen in neue Technik und Automodelle in den nächsten Jahren zu stemmen.
Der Konzern führt seit vergangenem Jahr in der Autoproduktion ein neues Baukastensystem ein, das zunächst viel Geld kostet, die Stückkosten mittelfristig aber um ein Fünftel senken soll. Dadurch soll VW noch unabhängiger von Nachfrage-Schwankungen werden. Bis zu vier Millionen Fahrzeuge sollen in einigen Jahren auf dem Modularen Querbaukasten basieren, der derzeit schrittweise eingeführt wird. Die neuen Modelle Audi A3, VW Golf, Seat Leon und Skoda Octavia werden bereits nach dem neuen Baukasten-Prinzip gebaut - Passat, Touran, Tiguan sollen in den nächsten Jahren folgen. Auch ein größerer Geländewagen für China und die USA ist geplant. Dadurch steigt die Zahl gleicher Teile, entsprechend sinken die Stückkosten.
Das System, mit dem VW Toyota schneller einholen will, birgt allerdings Gefahren. Wenn ein Lieferant patzt, kann das enorme Auswirkungen auf die gesamte Produktion haben. Rückrufe fallen dann womöglich noch umfangreicher aus als bisher.
Noch ist dieses Risiko allerdings nicht so groß. Denn im vergangenen Jahr wurden erst etwa 100.000 Autos nach dem neuen Prinzip gebaut, das mit einem Lego-Baukasten vergleichbar ist. Im laufenden Jahr sollen es eine Million Stück werden und die Zahl in den nächsten Jahren weiter steigen - bis 2016 vier Millionen erreicht werden sollen.
Die aktuellen Rückrufe haben nichts mit dem Modularen Querbaukasten zu tun. "Es handelt sich nicht um MQB-Fahrzeuge", sagt ein VW-Sprecher. Die betroffenen Autos seien noch gar nicht nach dem Baukasten-Prinzip gebaut worden. Betroffen ist etwa der kompakte Geländewagen Tiguan, bei dem in den Baujahren 2008 bis 2011 eine Sicherung eingebaut wurde, die durchbrennen kann. Das ist ein Massenprodukt, das nicht aus dem Baukasten stammt. Beim Pickup Amarok kann unter extremen Bedingungen eine Benzinleitung durchscheuern. Ein Scheuerschutz soll an der Stelle angebracht werden, um das zu verhindern.
Bei Fahrzeugen mit dem von VW entwickelten Doppelkupplungsgetriebe kann es zu Problemen bei der Steuerung im Getriebe kommen. Grund ist ein synthetisches Öl, das jetzt durch ein mineralisches ersetzt werden soll. Dabei handelt es sich um ein Problem, das VW bei der Entwicklung offenbar nicht bedacht hat, weil es unter extremen Bedingungen in China und Asien aufgetreten ist.
Zu den Kosten der Rückrufe macht Volkswagen keine Angaben. Frank Schwope von der NordLB schätzt sie auf einen niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag. Eine Summe, die Volkswagen locker tragen könne und für die der Konzern zudem die Lieferanten zur Kasse bitten könne, sagt der Analyst.
Die Japaner mussten wegen verschiedener Probleme vor einigen Jahren sogar mehr als zehn Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten beordern. VW und Toyota liefern sich zusammen mit der amerikanischen Opel-Mutter General Motors einen erbittert geführten Kampf um die begehrte Krone in der weltweiten Auto-Liga. Die Kehrseite dieses Wettlaufs ist jedoch, dass die Autobauer anfälliger für Qualitätsprobleme werden, je größer sie werden.
Wenn der Aufsichtsrat von VW am nächsten Freitag in Wolfsburg zusammenkommt, um über die Investitionen in den nächsten drei Jahre zu entscheiden, dürfte auch dieses Thema auf der Tagesordnung kommen. Denn Konzernchef Martin Winterkorn muss alles tun, damit sich während des rasanten Wachstums des Zwölf-Marken-Imperiums Qualitätsprobleme nicht häufen. Volkswagen zieht derzeit weltweit neue Werke hoch und weitet die Produktion aus, um in den nächsten Jahren an GM vorbeizuziehen und Toyota von der Spitze zu verdrängen.
Volkswagen hat bereits damit zu kämpfen, dass das Geschäft wegen der Absatzflaute in Europa nicht rund läuft und muss sparen. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, sollen die Ausgaben für neue Kapazitäten und Bauvorhaben deutlich unter den Werten der Vorjahre liegen. Kosten- und Investitionsdisziplin sei angesichts des unsicheren Marktumfelds enorm wichtig, betonen Spitzenmanager, die namentlich nicht genannt werden wollen. Investitionen in neue Produkte sollen von Einsparungen ausgenommen werden. Auch plant die Konzernspitze kein generelles Sparprogramm, wie es andere Autobauer aufgelegt haben, denen es deutlich schlechter geht. Die Wolfsburger verfügen nach Meinung von Experten dank ihrer guten Geschäfte in China und bei den Töchtern Porsche und Audi über ausreichend finanzielle Stabilität, um die hohen Investitionen in neue Technik und Automodelle in den nächsten Jahren zu stemmen.
Der Konzern führt seit vergangenem Jahr in der Autoproduktion ein neues Baukastensystem ein, das zunächst viel Geld kostet, die Stückkosten mittelfristig aber um ein Fünftel senken soll. Dadurch soll VW noch unabhängiger von Nachfrage-Schwankungen werden. Bis zu vier Millionen Fahrzeuge sollen in einigen Jahren auf dem Modularen Querbaukasten basieren, der derzeit schrittweise eingeführt wird. Die neuen Modelle Audi A3, VW Golf, Seat Leon und Skoda Octavia werden bereits nach dem neuen Baukasten-Prinzip gebaut - Passat, Touran, Tiguan sollen in den nächsten Jahren folgen. Auch ein größerer Geländewagen für China und die USA ist geplant. Dadurch steigt die Zahl gleicher Teile, entsprechend sinken die Stückkosten.
Das System, mit dem VW Toyota schneller einholen will, birgt allerdings Gefahren. Wenn ein Lieferant patzt, kann das enorme Auswirkungen auf die gesamte Produktion haben. Rückrufe fallen dann womöglich noch umfangreicher aus als bisher.
Noch ist dieses Risiko allerdings nicht so groß. Denn im vergangenen Jahr wurden erst etwa 100.000 Autos nach dem neuen Prinzip gebaut, das mit einem Lego-Baukasten vergleichbar ist. Im laufenden Jahr sollen es eine Million Stück werden und die Zahl in den nächsten Jahren weiter steigen - bis 2016 vier Millionen erreicht werden sollen.
Die aktuellen Rückrufe haben nichts mit dem Modularen Querbaukasten zu tun. "Es handelt sich nicht um MQB-Fahrzeuge", sagt ein VW-Sprecher. Die betroffenen Autos seien noch gar nicht nach dem Baukasten-Prinzip gebaut worden. Betroffen ist etwa der kompakte Geländewagen Tiguan, bei dem in den Baujahren 2008 bis 2011 eine Sicherung eingebaut wurde, die durchbrennen kann. Das ist ein Massenprodukt, das nicht aus dem Baukasten stammt. Beim Pickup Amarok kann unter extremen Bedingungen eine Benzinleitung durchscheuern. Ein Scheuerschutz soll an der Stelle angebracht werden, um das zu verhindern.
Bei Fahrzeugen mit dem von VW entwickelten Doppelkupplungsgetriebe kann es zu Problemen bei der Steuerung im Getriebe kommen. Grund ist ein synthetisches Öl, das jetzt durch ein mineralisches ersetzt werden soll. Dabei handelt es sich um ein Problem, das VW bei der Entwicklung offenbar nicht bedacht hat, weil es unter extremen Bedingungen in China und Asien aufgetreten ist.
Zu den Kosten der Rückrufe macht Volkswagen keine Angaben. Frank Schwope von der NordLB schätzt sie auf einen niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag. Eine Summe, die Volkswagen locker tragen könne und für die der Konzern zudem die Lieferanten zur Kasse bitten könne, sagt der Analyst.