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Hyposchulden gefährden Österreichs Rating

Dunkle Schatten über dem stillen Kämmerlein in dem die Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP über eine neue Regierung laufen. Eines der Themen werden wohl auch die Verbindlichkeiten der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria Group sein, bzw. wie mit diesen zu verfarhren ist. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet könnten diese Schulden das aktuelle Rating der Republik gefährden und unter Umständen auch die Refinanzierungskosten für die aktuelle Staatsverschuldung in die Höhe treiben.

Im nächsten Monat jedenfalls muss die Republik entscheiden ob sie die 19 Milliarden Euro schweren Verbindlichkeiten der Hypo in ihre Bücher aufnehmen wird. Geschieht dies würde die Staatsschuldenquote, die derzeit bei rund 75 % des BIP liegt, auf über 80% ansteigen. Wie Bloomberg vorrechnet würden die 19 Milliarden Euro in etwa 6,2% des BIP ausmachen, dazu käme im nächsten Jahr noch einmal ein Anstieg um 2,5 Prozentpunkte, wenn die EU beginnt die Verschuldung von staatseigenen Eisenbahngesellschaften den Staatdschulden hinzu zu schlagen.

Keine besonders rosigen Aussichten. Das meint auch Kai Stukenbrock vom Standard & Poor's Büro in Frankfurt. Zum Thema Hyposchulden wird er auf Bloomberg mit "das ist auf unserem Radarschirm" zitiert. "Schätzungen über die derzeit diskutiert wird liegen zwar noch in einer breiten Range, aber das sind substanzielle Zahlen."

Österreich hat bei S&P sein Triple A-Rating bereits im Jänner letzten Jahres verloren, so wie übrigens auch Frankreich. Im Falle Österreichs wirkten sich vor allem die Schwierigkeiten der Bankindustrie auf das Rating aus. Während S&P Österreich derzeit noch ein AA+ mit stabilem Ausblick gibt, wurde Frankreich heute von AA+ auf AA zurückgestutzt. Die Begründung: Die Besorgnis darüber dass die aktuelle Politik der französischen Regierung nicht dazu angetan ist Wachstum zu fördern.

Bereits im vergangenen Monat hat S&P gewarnt, das ein nachhaltiger Anstieg der Verschuldungsquote Österreichs auf über 80% weitere Aktionen nach sich ziehen könnte. Moody's hat bereits einen negativen Ausblick für Österreich.

Österreichs Staatsanleihen haben im Tandem mit den deutschen Bundesanleihen heuer bereits verloren. Die Renditen für zehnjährige Bonds steigen laut Bloomberg um zwei Basispunkt auf 2,04%. Luca Jellinek, Ratingspezialist bei der Credit Agricole meint, dass die Reaktion des Marktes eher begrenzt sein wird, solange das Rating bei AA- oder oberhalb davon zu liegen kommt. Er ist im Moment nicht besorgt über die Spreads bei österreichischen Anleihen.

Für die Republik besteht allerdings noch eine Chance die Schulden der Hypo aus ihren Büchern draußen zu halten. Dann nämlich wenn es ihr gelingt andere Banken oder Investoren davon zu überzeugen die riskanten Assets gemeinsam zu erwerben - der bevorzugte Plan von Hypo Aufsichtsratschef Klaus Liebscher.

(hf)