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Alois Wögerbauer: „Die großen Multis wie Unilever, Nestle und Co hat ja eh schon jeder...“
Börse Express: Der ATX, lange Zeit ein Underperformer, ist in etwa seit dem Halbjahr ein Outperformer – auch gegen den DAX. Was sind für Sie die Gründe für diesen Schwenk – und wird das anhalten?
Alois Wögerbauer: Man sollte nicht zu viele Gründe suchen, weil es letztendlich auch ein Äpfel mit Birnen-Vergleich ist. Beim DAX werden Dividenden eingerechnet - beim ATX nicht. Die fünf größten DAX-Werte sind Bayer, Siemens, BASF, Daimler und Allianz, gewichtet mit jeweils unter 10 Prozent - ein recht vernünftiger Branchenmix. Im ATX dagegen macht derzeit die Erste Group 19 Prozent der Gewichtung aus. Wien ist ein kleiner Markt mit durchaus attraktiven Bewertungen - und bei einer zunehmend gelasseneren Einschätzung der Investoren was Europa betrifft, wird auch wieder etwas Geld nach Österreich fließen. Die großen Multiwerte wie Nestle, Unilever und Co hat ja eh schon jeder....
BE: Den ATX zu Jahresende sehen Sie wo bzw. höher oder tiefer als jetzt?
Wögerbauer: Ich denke leicht höher. Es wird so weiter gehen - fast täglich hat der Anleger die Möglichkeit, sich vor etwas zu fürchten. US-Schuldenstreit, Berlusconi, Syrien, die Tapering-Diskussion in den USA oder was auch immer. Fakt ist aber, dass die Märkte das gut wegstecken. Es gibt immer noch viel mehr Anleger die sich Sorgen machen, als Anleger die euphorisch sind. Ein guter Boden...
BE: Zum Halbjahr waren bei Ihnen CA Immo, Raiffeisen und Kapsch TrafficCom die größten Übergewichtungen. Wie sieht es nun aus? Und warum?
Wögerbauer: CA-Immo bleibt übergewichtet, strategisch setzt man gerade mit den Transaktionen dieser Tage die richtigen Schritte. Ebenso Kapsch - das Umfeld mag derzeit schwierig sein, ein großer globaler Zukunftsmarkt bleibt aber unstrittig da. Die Raiffeisen-Übergewichtung ist dagegen vollständig abgebaut, das letzte Zahlenwerk war nicht sonderlich überzeugend.
BE: Amag, OMV und die Versorger waren Ihre größten Untergewichtungen. Hat sich da etwas geändert?
Wögerbauer: Daran hat sich nichts geändert - ich sehe keine Treiber für eine nachhaltige Bewertungsveränderung.
BE: Sind Sie derzeit voll investiert?
Wögerbauer: Ja.
BE: Zur erwarteten Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed kommt nun vermehrt auch wieder die US-Schuldenobergrenze ins Visier der Märkte. Werden die Zeiten wieder volatiler?
Wögerbauer: Ja - davon ist ganz klar auszugehen. Die Aussagen der Notenbanken werden auch in den kommenden Wochen, Monaten und wohl Jahren wichtiger sein als die Diskussion ob das BIP jetzt 0,6 oder 0,8 Prozent zulegt. Schwankungen der Märkte von 10 bis 15 Prozent können immer aus dem Nichts kommen - ohne eine echte fundamentale Neuigkeit.
BE: Den größten Gefahrenmoment für den Wiener Markt sehen Sie aktuell worin?
Wögerbauer: Ich weiß nicht, ob es eine westliche Industrienation gibt, wo die Politik den Kapitalmarkt so wenig fördert wie in Österreich - leider sehe ich hier keinerlei Anzeichen auf Besserung. Insgesamt bleibt Wien als kleine Börse zudem voll abhängig von den internationalen Kapitalströmen. BE: Zuletzt belebte sich das Geschehen am Wiener Markt. AT&S holt sich Geld, Uniqa auch – und zumindest Constantia Flexibles scharrt in den Startlöchern. Ist das ein Strohfeuer, oder tut sich da etwas am Markt – wird Dornröschen wieder geküsst?
Wögerbauer: Jede neue gelungene Transaktion ist ein Fortschritt und gibt bestehenden oder möglichen neuen Börsekandidaten hoffentlich Mut.
Aus dem Börse Express PDF vom 8. Oktober. Zum Abo geht es unter http://bit.ly/byCn49 - Abonnenten haben Zugriff auf das komplette PDF-Archiv
Alois Wögerbauer: Man sollte nicht zu viele Gründe suchen, weil es letztendlich auch ein Äpfel mit Birnen-Vergleich ist. Beim DAX werden Dividenden eingerechnet - beim ATX nicht. Die fünf größten DAX-Werte sind Bayer, Siemens, BASF, Daimler und Allianz, gewichtet mit jeweils unter 10 Prozent - ein recht vernünftiger Branchenmix. Im ATX dagegen macht derzeit die Erste Group 19 Prozent der Gewichtung aus. Wien ist ein kleiner Markt mit durchaus attraktiven Bewertungen - und bei einer zunehmend gelasseneren Einschätzung der Investoren was Europa betrifft, wird auch wieder etwas Geld nach Österreich fließen. Die großen Multiwerte wie Nestle, Unilever und Co hat ja eh schon jeder....
BE: Den ATX zu Jahresende sehen Sie wo bzw. höher oder tiefer als jetzt?
Wögerbauer: Ich denke leicht höher. Es wird so weiter gehen - fast täglich hat der Anleger die Möglichkeit, sich vor etwas zu fürchten. US-Schuldenstreit, Berlusconi, Syrien, die Tapering-Diskussion in den USA oder was auch immer. Fakt ist aber, dass die Märkte das gut wegstecken. Es gibt immer noch viel mehr Anleger die sich Sorgen machen, als Anleger die euphorisch sind. Ein guter Boden...
BE: Zum Halbjahr waren bei Ihnen CA Immo, Raiffeisen und Kapsch TrafficCom die größten Übergewichtungen. Wie sieht es nun aus? Und warum?
Wögerbauer: CA-Immo bleibt übergewichtet, strategisch setzt man gerade mit den Transaktionen dieser Tage die richtigen Schritte. Ebenso Kapsch - das Umfeld mag derzeit schwierig sein, ein großer globaler Zukunftsmarkt bleibt aber unstrittig da. Die Raiffeisen-Übergewichtung ist dagegen vollständig abgebaut, das letzte Zahlenwerk war nicht sonderlich überzeugend.
BE: Amag, OMV und die Versorger waren Ihre größten Untergewichtungen. Hat sich da etwas geändert?
Wögerbauer: Daran hat sich nichts geändert - ich sehe keine Treiber für eine nachhaltige Bewertungsveränderung.
BE: Sind Sie derzeit voll investiert?
Wögerbauer: Ja.
BE: Zur erwarteten Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed kommt nun vermehrt auch wieder die US-Schuldenobergrenze ins Visier der Märkte. Werden die Zeiten wieder volatiler?
Wögerbauer: Ja - davon ist ganz klar auszugehen. Die Aussagen der Notenbanken werden auch in den kommenden Wochen, Monaten und wohl Jahren wichtiger sein als die Diskussion ob das BIP jetzt 0,6 oder 0,8 Prozent zulegt. Schwankungen der Märkte von 10 bis 15 Prozent können immer aus dem Nichts kommen - ohne eine echte fundamentale Neuigkeit.
BE: Den größten Gefahrenmoment für den Wiener Markt sehen Sie aktuell worin?
Wögerbauer: Ich weiß nicht, ob es eine westliche Industrienation gibt, wo die Politik den Kapitalmarkt so wenig fördert wie in Österreich - leider sehe ich hier keinerlei Anzeichen auf Besserung. Insgesamt bleibt Wien als kleine Börse zudem voll abhängig von den internationalen Kapitalströmen. BE: Zuletzt belebte sich das Geschehen am Wiener Markt. AT&S holt sich Geld, Uniqa auch – und zumindest Constantia Flexibles scharrt in den Startlöchern. Ist das ein Strohfeuer, oder tut sich da etwas am Markt – wird Dornröschen wieder geküsst?
Wögerbauer: Jede neue gelungene Transaktion ist ein Fortschritt und gibt bestehenden oder möglichen neuen Börsekandidaten hoffentlich Mut.
Aus dem Börse Express PDF vom 8. Oktober. Zum Abo geht es unter http://bit.ly/byCn49 - Abonnenten haben Zugriff auf das komplette PDF-Archiv